„Immer geradeaus und wenn möglich, dann in die 3. Strasse rechts einbiegen“. Ein sanfter, liebenswerter, österreichischer Dialekt leitet mich. Gibt die Angaben aus dem mickrigen Stadtplan möglichst gut an den Fahrer weiter. Und so erreichen wir das Youth Centre of Port of Spain, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet auf Anhieb. Später entdecken wir eine direktere Streckenführung. Die hätte uns aber so manchen interessanten Anblick „erspart“. In einer grossen Halle herrscht mehr Flohmarkt-Atmosphäre. Davon kann auch die weihnachtliche Deko nicht so ganz ablenken. Immerhin finden wir Weihnachtsgeschenke für einen Teil der Lieben zu Hause in Deutschland. Noch ein Kaffee to go – Uli kann nicht widerstehen. Dann reicht es uns. Heut ist Strandtime. Dank Leihwagen (wir können es einfach nicht lassen) sind wir mobil und flexibel, wurschteln uns durch den Stadtverkehr von Port of Spain und die Streckenführung wie auch der rasante Fahrstil des heutigen Fahrers entlockt den Damen so manchen spitzen Aufschrei. Was uns nicht unbedingt das Wohlwollen der Herren einbringt. Nach einigen Fotostopps mit Ausblicken auf die wirklich tolle Küstenlandschaft Trinidads erreichen wir das Ziel des Tages: den Strand von Maracas. Lang ist er, breit ist er und gut besucht ist er. Das einzige (zumindest sichtbare) Hotel am Platze wirkt nicht gerade überbelegt. „Schau, da sind doch ein paar Gäste angekommen“. Gegenfrage: „sind die wohl im Betonmischer angereist?“ – ein solcher steht mit drehender Trommel am laut unserem Kranfahrer doch arbeitsfreien Samstag direkt vorm Hotel. Gibt wohl auch auf Trini Ausnahmen und Unterschiede in der arbeitenden Bevölkerung. Kranfahrer bei Power Boats scheint nicht der schlechteste Job zu sein.

Bevor wir uns ins Strandleben stürzen, wollen wir erst einmal was gegen den aufkommenden Hunger tun. Da kommt eine kleine Strandbude genau richtig. Und der grosse Schirm davor schützt uns bestimmt auch vor dem aus dunklen Wolken drohenden Regen. Kaum sind die „Bake & Shark“ Teller vor uns aufgereiht, prasselt es auch schon los. Von den Hängen rund um die Bucht ziehen die Regenschwaden zum Strand herunter und der dazugehörige Donner lässt auch die letzten Badegäste flüchten. Die alte, kleine Buden-Besitzerin schliesst die Fensterläden und verzieht sich ins Innere ihres Reiches. Ihre Gäste werden wohl kaum flüchten, eher mehr werden. Der schwarz-weisse Hund, der bis eben noch ein genussvoll-relaxtes Hundeschläfchen im Sand hielt, schleicht mit hängenden Ohren um uns herum. Was sich die Menschen da wieder ausgedacht haben. „Schau, da hinten klart es auf“ – hmm, ja zum berühmten Wolkenbruch. Denn wenige Minuten später geht die nächste Regenladung herunter. Die einzige hier vor Anker liegende Segelyacht, ein französischer Catamaran, ist schon nicht mehr sichtbar in der Regenwand.Maracas ist uebrigens beruehmt fuer “Bake and Shark” und wir koennen das voll bestaetigen!

Irgendwann tröpfelt es nur noch sanft, wir zahlen und Strandleben die zweite startet. Endlich wieder schwimmen! Brandungwellen hauen uns fast von den Beinen, Peer sind sie noch nicht hoch genug. Ich bin ja eher die Ängstliche und verziehe mich wieder an Land. Brrr, kalt ist das irgendwie geworden. Dafür stürzt sich Ulli in die Fluten. Zum aufwärmen und trocknen gibt es eine Partie Boccia. Das macht uns einerseits Spass und lässt uns für die Einheimischen doppelt exotisch erscheinen. Skeptische Blicke verfolgen unsere gezielten Danebenwürfe, wenn der kleine rote Ball mal ziemlich nah an einer Gruppe Jugendlicher gelandet ist. Wir verlegen uns auf unbelebtere Bereiche des Strandes. Derweil schläft der naja-Skipper seinen Fieberrausch im Leihwagen aus. Na, nicht so wirklich. Als wir vom Strand genug haben und zum Auto zurück kehren, wirkt er noch ziemlich benommen und schläfrig. Fahrerwechsel erscheint uns angebracht. Und so habe ich das zweifelhafte Vergnügen, uns eine extrem schmale Strasse zum Fort George hochzuschaukeln. Beliebter Treffpunkt für Sunset-Romantiker. Einer hat es recht eilig und schiebt seine hohe Pick-Up Nase immer ziemlich dicht an unseren Kofferraum. Nur in den Kurven hat er das Nachsehen, die kann er nicht in einem Zug nehmen. Tja, Junge, da musste wohl noch etwas üben. Vielleicht auf der Bergstrecke nach Montepreso, im Rheingau? Kurz vor Toresschluss und kurz bevor die Sonne im Meer versinkt, wandern wir über das Gelände des sog. Forts. Ein strategisch aussichtsreicher Platz. Das Fort entpuppt sich als ein romantisch-verspieltes Holzhaus mit Veranda, Erkern und einer eisernen Wendeltreppe im Inneren. Leider wird es jetzt gleich geschlossen. Die Kanonen müssen den Sonnenuntergang ohne uns bewachen. Wir schiessen dafür schnell noch ein paar Fotos von Port of Spain und den Buchten, die unter uns liegen, vergleichen mit Hilfe des Stadtplans unsere noch recht spärlichen aber immerhin schon vorhandenen Ortskenntnisse mit der Realität. Beeindruckend! Uli versucht, noch ein paar Minuten rauszuschinden – vergeblich. Da gibt es kein Handeln. Es wird pünktlich um 5:30 pm alles abgeschlossen, die Wachhunde sind auch schon da und haben uns bereits beim einparken begrüsst.

Abwärts geht irgendwie viel schneller, es kommt glücklicherweise kein Auto entgegen und dann sind wir auch schon im Samstagabend-Einkaufsendeverkehr angekommen. Ganze Busladungen von Trini-Ladies mit ihren Kindern kommen von irgendeinem Weihnachtsshopping zurück, bepackt mit entsprechenden Tüten blockieren sie die Durchgangsstrasse für einige Zeit.

Gut, dass wir den ersten Punkt unserer Liste, den Grosseinkauf von Motorenöl, bereits heute früh erledigt haben und jetzt nicht mehr stoppen müssen. Müde und geschafft biegen wir in die Marina-Zufahrt ein, die Schranke hebt sich, der Security-Mann kennt uns schon und wir müssen offenbar auch keine Parkgebühr zahlen.

Nur Diesel können wir keinen in die mitgeführten Kanister einfüllen. 180 Liter sind dem Tankwart wohl etwas unheimlich. Und auch auf 100 Liter, die erlaubte Höchstabgabemenge in Kanistern, will er sich nicht mehr einlassen. „Its against the law, you have to use the station in the harbour“. Das ist blöd, weil da ist der Diesel mit 6,10 TT$ doch erheblich teurer. Da nutzt uns auch nix, dass die Jungs in der Marina sagen, das machen doch alle so. Und auf Tobago war es für uns auch kein Problem, mit Kanistern zu tanken. Vielleicht aber auch, weil es dort keine Marina mit Bootstankstelle gibt?

Weihnachtsshopping - wir koennen einfach nicht widerstehen ....

Weihnachtsshopping - wir koennen einfach nicht widerstehen ....

Am Strand von Maracas - Bocciaspiel nach dem ausgiebigen Regen

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Weihnachtsmarkt in Port of Spain - im Jungendzentrum wird viel Kunsthandwerk angeboten
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Waehrend wir uns am Strand vergnuegen, bewacht der Kaeptn das Auto

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Autozubehoer aller Art. Ob das alles wirklich noch funktionsfaehig ist?

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