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Trinidad, Chaguaramas. Das Arbeitsparadies fuer Segler. Oder eher die Hoelle? Landschaftlich eigentlich ganz schoen, mit der kleinen vorgelagerten Insel und den gruenen Huegeln rundherum. Boatyard an Boatyard, fuer Sportboote oder auch fuer Grossschiffe. Hier wird alles repariert und gepinselt, was Bedarf hat. Die zur Verfuegung stehende Wasserflaeche muessen sich die ankernden Yachten mit Pilotbooten, Schleppern, kleinen Frachtern, gestrandeten Chinesenbooten teilen. Die liegen zu dritt an einer Mooring. Der chinesische Eigner ist verstorben, keiner weiss, was mit den Schiffen passiert. Die Crews ueberleben nur Dank finanzieller Unterstuetzung der hiesigen Regierung. Ratten teilen sich den Raum unter Deck mit den Crews; erzaehlt man sich und uns. Kleine Piroggen flitzen mit full speed auch in der Dunkelheit zwischen den Ankerliegern umher und wir bekommen prompt so manche Horrostory zu hoeren. Von Rammings mit Fischerbooten (aus Venezuela und damit nicht regressfaehig), von auf Drift gegangenen Yachten. Moorings liegen aus, werden entweder von YSATT oder einer Dame betreut. YSATT bezahlt man direkt im Office (oder auch nicht — Kontrolle? Eher keine), die anderen werden direkt an der Boje abkassiert. Mit 30 TT$ ein preiswertes Liegevergnuegen. Vergnuegen? Na, nach unseren Mooringerfahrungen bin ich da ja eher skeptisch. Aber die Ankerflaeche ist begrenzt, der Schwoikreis aufgrund der Wassertiefe und der entsprechenden Kettenlaenge gross. Da kommt man sich schon mal gerne etwas naeher, unfreiwillig und ungewollt. Horrorstories, auch von zunehmender Tidenstroemung (bei Neu- oder Vollmond) und Problemen bei mehr Wind. Was, ihr habt nur soviel Kette draussen? Ach, dageht ihr auf jeden Fall auf Drift. Hier ist Schlamm und darunter Kies, da haelt kein Anker. Super Aussichten! Kennen die unseren Anker???Woher wissen DIE jetzt schon, was WIR machen?? Langjaehrige Erfahrung, eine gute Glaskugel? Und wieso haelt deren Anker?? Es wird viel geschwaetzt am Ankerplatz. Auch davon, dass der Nachbar ein schwimmendes Bordell sei und am Abend, wenn das blaue Licht leuchtet, relativ viel “Traffic” habe. Aha. War uns jetzt noch nicht aufgefallen. Ist vielleicht grad keine Saison dafuer??? Wir jedenfalls finden das junge italienische Paar recht nett und ganz entspannt in Punkto Ankern sind sie auch. Das Wasserballett jedenfalls bietet taeglich wechselnde An- und Aussichten. ,Der ist aber jetzt nah, passt das?? — Guck mal da drueben, das ist auch eng’. Wir beruhigen uns gegenseitig, dass die Abstaende taeglich gleich sind und es nie richtig eng wird. Und der Anker haelt. Noch.

An Land machen wir uns erst einmal auf die Suche nach dem offiziellen Jotun-Farbendealer. Marina raus, nach links, dann auf der rechten Seite. Rechts-Links?? Ein Hinweisschild steht links, in der dazu gehoerigen Strasse kennt niemand den Namen den wir nennen. Ist unsere Aussprache so grottig?? Wir werden weiter geschickt, immer weiter. Bis uns ein Militaerposten stoppt. Der hat wenigstens so eine blasse Ahnung davon, was/wen wir suchen. Ja rechts sei das schon, von hier aus kommend. Das leuchtet ein. Vorbei an einer supermodernen Appartmentanlage, die schon zerfaellt bevor sie fertig gebaut und bezogen ist, latschen wir wieder zurueck. Durch weiche Kraeuter und Graeser. Wenigstens ist es nicht so heiss und freiwillig waeren wir doch nie bis hierher gelaufen. Grosse Pfuetzen muessen umrundet werden. Jetzt kennen wir die Nordseite der Bucht auch von Land aus.Dann werden wir doch noch fuendig. Und finden auch zu unserer UEberraschung den deutschen Vertriebler eines Wassermachers fuer den sich der Kaeptn anno dunnerkeil auch schon mal interessiert hat. Preise einholen, Gebindegroessen, Lieferzeiten und ab Richtung Marina. Wir wollen doch noch zur Voodoochile.Hoffentlich sind sie an Bord. Da faellt des Kaeptns Adlerauge eine leicht gebeugte Gestalt auf einem Faltrad ins Auge. Mit wehendem Langhaar radelt “unser” Peer ueber das Gelaende der Peakes Marina. “Peeeeeeeerrrrrr” !!! Wir fallen begeistert 50% der Voodoochile-Crew in die Arme. Ein Jahr und ein Tag ist es jetzt her, dass wir sehnsuechtig hinterher gewunken haben,in Santa Cruz de Tenerife. Voodoochile auf dem Weg zu den Kap Verden, wir “still hanging” im Varadero Anaga. Peer hat schon alle Boatyards mit dem Fahrradel abgeklappert auf der Suche nach unserer naja, hat sich schon vergeblich die Augen ausgeguckt bei dem Versuch, uns im Ankerfeld ausfindig zu machen. Was ist das schoen, den vertrauten lieben oesterreichischen Dialekt zu hoeren (sehr dezent, aber vorhanden), mit der wirbeligen Uli zu tratschen. Gegenseitige Geburtstagsbusserln, nachtraeglich noch. Null veraendert haben sich die Beiden. Jetzt gibt es erst einmal ein Begruessungsbier an Bord. Dazu muessen wir die steile, hohe Leiter raufkraxeln, wofuer ich jetzt grad nicht optimal gekleidet bin. Aber was macht man nicht alles fuer gute Freunde. Und ausserdem uebt es. Schei…. Ist das hoch, das hab ich bald auch wieder taeglich. Hoffentlich sind wir schnell wieder im Wasser.”Bei uns schauts furchtbar aus” — macht nix, fuehlen wir uns doch gleich wie zu Hause. Aufgeraeumte, cleane Boote machen mich doch eh immer nur frustig. Obwohl ich das ja schon sehr bewundere, wenn alles seinen Platz hat und auch umgehend nach Gebrauch wieder an selbigen wandert. Ich bin da ja mehr fuer Gedaechtnistraining, nach dem Motto “wo war das jetzt gleich”.

Hunger macht sich breit und wenn ich jetzt noch ein Bier trinke, rolle ich die Leiter in einem Zug runter. Also ab in die naechste Bar. Und immer wieder beteuern wir uns gegenseitig, das es sooo schoen ist, wieder zusammen zu sein.

Jetzt muessen wir noch die Cacique ausfindig machen, Rosi und Ludwig begruessen. Auch die Beiden sind uns ans Herz gewachsen und die letzte Begegnung ist auch schon wieder einige Monate her. So viel zu erzaehlen, von Florida und Deutschland die einen, von Franz. Guyana, Suriname und Tobago die anderen.

All das versoehnt uns mit dem schmutzigen Wasser und dem allgegenwaertigen Geraeuschpegel droehnender Schiffsaggregate und der Werftgeraeusche. Mit dem Anblick der OElplattform und dem Droehnen der Schiffssirenen, mit dem langen Weg an Land. Plaene werden geschmiedet fuer Weihnachten, Silvester. Auf Grenada wollen wir diese Tage gemeinsam verbringen, wo genau werden wir noch ausknobeln. Letztendlich ist es auch fast schon wurscht, Hauptsache wir sind beisammen. Und vielleicht koennen wir Peer ja auch noch vom Pacific ueberzeugen.