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Faehre von Albani nach St. Laurent du Maroni

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Im Outback - hier lebt man in einfachen Huetten, die auf Sandduenen errichtet sind

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Bruecke ueber den Fluss - jetzt etwas demoliert. Weiter oben wird gerade an einer neuen gebaut. Diese hier wurde von einem Frachtschiff beschaedigt und ist zu instabil

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Badestelle irgendwo an der Strecke von Domburg zum Stausee

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Hmm, Goldwaschboot?? Dieses merkwuerdige Gefaehrt “steht” mit laufendem Motor im Fluss und am Bug
drehen sich diese grossen Raeder, schaufeln das Wasser

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Brotbackautomatt auf Surinam. Die Teigfladen werden aufs Wellblechdach gelegt, den Rest erledigt die Sonne

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Staudamm - errichtet in erster Linie, um das riesige Aluminiumwerk flussabwaerts mit Strom zu versorgen. Die Strommasten laufen von hier zum Suralco-Werk und ueberall stehen Warnschilder, dass hier 161000 Volt durch die Leitungen fliessen.

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Typisches Wohnhaus in Brokopondo

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Ueberall stehen Faesser und andere Behaeltnisse am Strassenrand. Ob hier wohl ein Tankwagen mit Trinkwasser vorbei kommt und die Behaeltnisse auffuellt?

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Rote, staubige Sandwege gehen links und rechts von der geteerten Strasse ab

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Historisches und gut restauriertes Haus in St. Laurent du Maroni

Surinam — das Land, in dem die Maenner ihren Vogel gerne ausfuehren und ihn in einem kleinen Kaefig entweder spazieren tragen oder ihn gegen Abend an der Strasse am Laternenpfosten aufhaengen. Mit Blick ins Gruen und freifliegende Artgenossen drumherum. Das Land, in dem Moscheen, Kirchen und Versammlungs- und Betraeume anderer Glaubensgruppen dicht an dicht liegen. Das Land, in dem sich die Hindus an einem Freitagabend am Surinam-River in Domburg versammeln, um eine Blumenkrone mit Booten ueber den Fluss tragen zu lassen. Das Land, in dem vieles sehr niederlaendisch aussieht und sich anhoert, Menschen, Klima und Vegetation sich aber doch sehr deutlich von Holland unterscheiden. Aber auch das Land, in dem sich die Bootsfrauen zufluestern: “Ich bin so froh, wenn wir den Leihwagen nicht mehr haben, dann kehrt wieder Ruhe ins Bordleben ein” oder “ob das am Alter liegt, aber nach einem Tag mit Behoerdengaengen und Einkaufen bin ich fix und fertig”. Nein, nicht das Alter ist schuld daran. Denn es geht der 30jaehrigen ebenso wie der 50 oder 60jaehrigen. Das Klima schlaucht uns. Faehrt man mit dem Auto fruehmorgens irgendwo hin, ist die Welt noch in Ordnung. 26 Grad kommen uns mittlerweile fast kuehl vor. Die Klimaanlage im Leihwagen schafft auch spaeter eine Wohlfuehltemperatur. Doch wehe, man oeffnet am Zielort die Tuer! Bang, haut uns eine drueckende, schwuele Waerme gegen das Gesicht, die Brille beschlaegt und der erste Gedanke ist: Sofort wieder einsteigen, weiterfahren. Der Koerper lechzt nach Fluessigkeit, moeglichst kuehl — ganz egal, was irgendwelche Gesundheitsleute und Vernunft dazu sagen. Hier ist kuehl angesagt. Und Dank der unzaehligen China-Supermaerkte mit entsprechend gefuellten Kuehlschraenken auch problemlos moeglich.

Sightseeing in Paramaribo oder Albina — jeder Schritt faellt schwer. Aber stehenbleiben in der sengenden Sonne geht noch weniger. Sofort rebelliert der Kreislauf, schmilzt das bisschen Hirn wie Butter dahin. Wo ist Schatten? Wir werden fast perfekt im auswaehlen der jeweiligen Routen nach Sonnenstand und Schattenmoeglichkeiten. Bars mit Sitzplaetzen unter Baeumen sind besonders beliebte Erholungsoasen. Traege schleppen wir uns dahin. Kein Wunder, dass um 14 Uhr hier alles dicht ist. Freie Auswahl an Parkplaetzen, sogar welche im Schatten der hohen Bambusstraeucher sind zu bekommen. Wer laeuft auch um diese Uhrzeit schon freiwillig durch den Ort?? Touristen natuerlich und besonders die aus Deutschland sind in diesem Punkt gnadenlos. Setzen sich ins Auto und fahren stundenlang durchs Land, um justament in der groessten Mittagshitze irgendwo anzukommen und einen Erkundungsgang zu starten. Oder mit einem der schlanken Faehrboote ueber den Maroni-River nach St. Laurent du Maroni zu fahren, um noch einmal die Luft von Franz. Guyana zu schnuppern. Oder stehen am Stausee des Surinam River, fotografieren die Staumauer und auf einem Wellblechdach in der Sonne trocknende Brotfladen, bestaunen das Verladen unzaehliger dicker Baumstaemme. Schilder weisen auf Goldgraeberminen hin. Staubige rote Strassen fuehren dorthin. Die wollen wir dem sowieso schon arg strapazierten Leihwaegelchen nicht auch noch zumuten.

Kontrastprogramm: niedrige, kleine Holzhuetten. Mal mit traditonellem Naturdach, mal mit Wellblechplatten gedeckt. Haengematten unter Baeumen und Daechern. Faesser, Eimer und sonstige Behaeltnisse stehen an der Strasse vor diesen Behausungen, warten auf einen Tankwagen mit Wasser?? Kleine Verkaufsstaende mit Obst und Gemuese wechseln sich mit Bushaltestellen ab. Fast immer mit einem Dach und mit hohen Baenken. Auf denen kann man sitzen und die Fuesse baumeln lassen. Schutz vor Insekten und Krabbelviechern, oder einfach nur bequemer? Strommasten fuehren schnurgerade durchs Land. 161000 Volt ziehen hier ihre Bahn, das verkuenden Schilder. Die Strasse ist relativ breit und eben. Ortschaften, die nicht wirklich die Bezeichnung verdienen. Schulen mitten im Nirgendwo. Dort geht es zum Strand, hier stehen abgestorbene Baumstuempfe im sumpfigen Wasser. Mitten im Nichts kann man sein Auto waschen lassen oder tanken. Rote Erde wechselt mit weissem Sand. Wer zum Henker kommt auf die Idee, hier eine Feriensiedlung aus dem Sand zu stampfen?? Ruinen kuenden von vergangenen, geplatzten Traeumen, grosse Bauschilder von neuen, teils schon umgesetzten Plaenen. Die Hoffnung stirbt zuletzt? Weiter oben am Fluss ist eine Bruecke gesperrt. Ein Frachtschiff ist dagegen gefahren, das hat die Bruecke nicht ausgehalten, ist zusammen gebrochen. Jetzt wird weiter oben eine neue gebaut. Schneisen werden in das dichte Urwaldgruen geschlagen, gegen Abend schwelen die Feuer der Brandrodung. Rauch haengt ueber der Strasse. Platz fuer neue Siedlungen, fuer Plantagen. Erst kommt die Planierraupe, dann das Feuer. Dann wird alles mit Sand aufgefuellt, schoen platt geklopft. Ein Wassergraben drumherum, fertig ist der Bauplatz. Fuer Haeuser mal klotzig, europaeisch, mal aus Stein, mal aus Holz, mal auf Stelzen, mal platt auf der Erde stehend. Schlicht oder verschnoerkelt. Im Outback sind es Ansammlungen von kleinen Huetten, mitten im Nichts, mit sandigen Wegen als Zufahrt. Der Baustil aendert sich wieder, die Haeuser werden groesser, teils europaeischer. Angelegte Gaerten loesen den weissen Sand ab. Wassergraeben mit riesigen Seerosenblaettern und –blueten, Bruecken fuehren ueber die Graeben — mal mehr, mal weniger vertrauenserweckend aussehend. Am Strassenrand liegt ein totes Tier. Bei uns sind es Fuechse, Hasen etc., hier werden die Affen von den schnellen Autos ueberfahren. Und schnell fahren sie, trotz diverser Beulen, Dellen, Schlagloechern, Absenkungen und den sog. Drempeln. Die gleichen Abschussrampen. Durchgezogener Streifen, UEberholverbotsschild? Egal — kein Gegenverkehr, also den fahrwerkschonenden Schleicher mal eben ueberholt. Fussgaenger und Radfahrer werden angehupt, damit sie vielleicht doch noch auf die Seite springen koennen.

Wir fahren durch den District Commewijne, kommen in eine groessere Ortschaft. Die Hauptstrasse ist breit, mit Geh- und Radwegen. Gepflasterte Parkbuchten und Bushaltestellen, blaue Ortsschilder lassen keinen Zweifel zu, welchen Ort man gerade durchfaehrt oder verlaesst. Sauber und gepflegt ist alles. Was fuer ein Unterschied zu Paramaribo und der Strasse von Domburg dorthin. Nach gut 3 Stunden Fahrt erreichen wir Albina am Maroni River, dem Grenzfluss zu Franz. Guyana. Unuebersehbar als Touristen unterwegs werden wir sogleich geshanghait und auf ein Faehrboot verschleppt. 15SRD ist der Fahrpreis. Man wartet noch auf weiter Fahrgaeste und dann geht es los. Kippelig sind die schmalen Holzboote, wenn sie am Strand liegend auf Kundschaft warten. Aber schnittig und schnell flitzen sie uebers Wasser auf die andere Seite des Flusses. Bezahlt wird beim Aussteigen und uns kommen Zweifel an der Richtigkeit des Preises. 3 Euro bezahle man normalerweise fluestert uns eine franzoesische Mitfahrerin. O.k. das sind nur 12SRD. Befoerdert wird alles, von Holzlatten, Einkaeufen (in Suriname ist es doch billiger, vertraut uns ein anderes Paar an), Blumen, Fahrraedern, Dieselkanistern etc.. Unser geschaeftstuechtiger Faehrmann will gleich auch noch die Rueckfahrt mit uns vereinbaren. Das wehren wir erst einmal ab. Rundgang durch St Laurent. Auch hier liegen zwei bekannte Yachten vor Anker. Hinter einem mittlerweile fast komplett bewachsenen Wrack liegen die Boote, am Ufer wurde ein Dinghisteg installiert und ein Plakat verkuendet stolz, das hier irgendwann die Marina St Laurent du Maroni entstehen wird. Heute feiert man gross die Ankunft der Yachten, die an der Nereide-Rallye teilnehmen. Ob aber jetzt schon welche angekommen sind, koennen wir nicht in Erfahrung bringen.

St. Laurent du Maroni ist gepraegt von der Zeit, als hier in erster Linie Gefangene lebten. Aber auch der Goldrausch und die damit verbundene Ansiedlung sog. Warehouses ist noch immer sicht- und spuerbar. Wenn man sich Dinge wie Autos, Satellitenschuesseln etc. wegdenkt, dann koennte John Wayne hier gut um die Ecke gehoppelt kommen. So aber weichen wir den Autos mit den franzoesischen Nummernschildern aus und haben irgendwie keine grosse Lust mehr auf Rundgang. Schnell noch in den Super U, Kaese, Baguette und bretonische Butter wandern ins Koerbchen und wir kurz darauf mit unserer Beute zum Flussufer. Rueckfahrt. Gnadenlos handeln wir den wieder geforderten Fahrpreis von 15SRD auf 12 runter. An Bord sind mehr “Mitarbeiter” wie Fahrgaeste. Drueben angekommen koennten wir gleich wieder zurueck fahren. Oder vielleicht doch ein Taxi gefaellig? Was, nach Paramaribo wollt ihr? Dann muesst ihr doch ein Taxi nehmen. Grosse Enttaeuschung, als wir uns als eigenstaendige Automobilisten outen. Zurueck geht es ueber die breite, glatte Strasse. An einigen Stellen sind Bauarbeiter zugange (es ist Samstag, 16 Uhr), fegen liebevoll von Hand die roten Kruemel vom Strassenrand. Dann ganz unvermittelt ein ca. 50 Meter breiter Schotterstreifen mit tiiiiiefen Loechern. Hier unbeschadet durchzukommen erfordert einiges an Hin und Her, da steht man schon mal auf der falschen Seite vor einem entgegenkommenden Fahrzeug. Aber alle haben Geduld und Verstaendnis, hier muss jeder mal zwangslaeufig die Seite wechseln.

Noch ein Kurzbesuch bei der Trident. Die hat in der Waterland Marina festgemacht, wenige Kilometer weiter flussaufwaerts. Ein haarstraeubender Weg fuehrt zum feudal gestalteten Marinagelaende. Das haetten wir hier mitten im Busch so nicht erwartet. Stilvolle Bungalows, stimmungsvolle Beleuchtung der hohen Baeume. Eine gepflegte, parkaehnliche Anlage und ein stabiler, breiter Pontoon mit Platz fuer ca. 12 Yachten. Im hier irgendwie sehr sauber und klar wirkenden Wasser plantschen Kinder. Alles schon sehr eindrucksvoll, aber eben auch weit ab vom Schuss. Ohne Leihwagen oder eine Mitfahrgelegenheit ist man hier ziemlich aufgeschmissen. Trotzdem fuehlen sich Rob und Shirley hier sehr wohl, relaxen und geniessen den Komfort eines Stegliegeplatzes nach den vielen Ankertagen.

Im Dunkeln tasten wir uns durch den Urwald wieder zur Hauptstrasse. Neben uns quietscht, trillert, zwitschert und zirpt es laut. Irgend etwas huepft seitlich vom Auto weg in die Buesche, ein grosser Vogel haelt aufs Auto zu und dreht gerade noch rechtzeitig ab. Ob man hier auch das monotone, lang gezogene Bruellen der Affen hoert wie bei uns am Ankerplatz?

Begeistert erzaehlen wir der kleinen hollaendischen Mooringgemeinde von der tollen Anlage. Naja, bei Licht betrachtet sei da einiges im Argen und es muesse noch viel getan werden. Vor allem die Zufahrt, meint Gertrud von der Tartufo. So genau haben wir jetzt nicht geschaut und die Lichtverhaeltnisse waren auch nicht mehr so besonders. Aber ist ja auch egal, wir werden wohl kaum noch einmal umziehen fuer die paar Tage, die wir noch hier sein wollen. Denn es zieht uns definitiv weiter. Weil wir einen Termin haben, auf Tobago und weil wir uns einig sind: Surinam ist sicherlich sehenswert und interessant, aber die grosse Liebe wird es auf unser Laenderhitliste ganz sicher nicht werden. Da haette Franzoesisch Guyana eindeutig bessere Chancen, wenn, ja wenn die hohen Lebenshaltungskosten nicht waeren.