14.09.2014 - Drittes Etmal: 200 Seemeilen!!! aktuelle Position um 20:20 UTC: 00?56′65S und 041?49′70W Taeglicher Funkkontakt via Kurzwelle mit der SY Yelo und seit heute auch mit der SY Andori, die noch in Jacare liegt. Walsichtung auf der Yelo, auch hier sieht man einen Wal aus dem Wasser springen und mit der Fluke aufs Wasser klatschen. 13.09.2014 - Zweites Etmal: 158 Seemeilen Wir kommen gut voran, meist mit achterlichem bis raumen Wind. Segeln nur unter Genua Geschwindigkeiten zwischen minimum 6 und maximum 9 Knoten, wobei der Schiebestrom seinen Teil dazu beitr?gt. Meist scheint die Sonne, an Bord breitet sich - von schweisstreibenden Arbeitseins?tzen beim Segelshiften mit Spibaum - eine gewisse Lethargie aus. Schlafen, trinken, essen, Schiffe beobachten, ?ber Kurzwelle mit der heute ebenfalls gestarteten Yelo Kontakt halten oder mit vorbeiziehenden Frachtern ?ber VHF Nachrichten von der Trident III erhalten oder an diese weitergeben. Die Trident hat uns immer noch nicht eingeholt und ist auch ?ber Funk aufgrund der Distanz nicht erreichbar. Beim Spibaummanoever springt ein Wal direkt vor unserem Bug aus dem Wasser und sucht sein Heil in der Flucht. Werner haette ihn beruehren koennen, so nah war er uns. Ob er geschlafen und uns nicht gehoert hat, weil wir unter Topp und Takel nur mit der Stroemung unterwegs waren?

12.09.2014 - 08:51 Ortszeit - 11:51 UTC Erstes Etmal: 148 Seemeilen Aktuelle Position: 04?34,978′S und 035?32,977′W Geschwindigkeit: SOG zwischen 6 und 8 Knoten - je nach Wind Achterlicher Wind aus S?d-Ost - Segeln nur mit ausgebaumter Genua

11.09.2014 - 07:15 Ortszeit - wir gehen Anker auf. Die Trident umkreist uns schon, wir wollen gemeinsam nach Franzoesisch Guyana segeln. Die Trident ist ein 39′ Fuss Catamaran aus Suedafrika mit Rob und Shirley als Crew. Gemaechlich geht es den Fluss hinunter, immer die Tiefenanzeige gut im Blick. Mit meistens 5 Metern und einmal kurz um die 4 Metern aber kein Problem. Auf Hoehe Cabedelo kommt uns erst eine Autofaehre entgegen und kurz darauf kreuzen zwei Delphine oder kleine Wale unseren Kurs. Die sind wohl auf Fruehstueckssuche hier in der Flussmuendung. Die Besatzung der Faehre winkt uns lange zu. Kaum ist der Schutz der Landzunge von Cabedelo weg, bekommen wir den Atlantikschwell zu spueren. Zwischen den Fahrrinnentonnen steht eine kabbelige Welle und einige Male stampfen wir uns regelrecht fest. Mit unserem Tiefgang wollen wir aber auch keine Tonne an der falschen Seite nehmen, des oefteren ist eine Flachstelle in unserer Karte verzeichnet und mit 2,40 Tiefgang nur noch 0,30 Wasser - das ist nicht lustig. Aber irgendwann haben wir uns freigehopst und sind draussen, passieren die letzte Tonne. Freie Fahrt! Denkste. Natuerlich liegt genau in der geplanten Kurslinie ein Frachter vor Anker. Also aussenrum, die Trident immer brav hinterher. Ist vielleicht auch ganz gut, so kommen wir weiter von der Kueste weg und das kann bei der auflandigen Stroemung nur positiv sein. Mit raumem Wind und seitlichen Wellen segeln wir nur mit der Genua. Aus 5 Knoten Fahrtgeschwindigkeit werden recht schnell 6, 7 und zeitweise sogar 8 Knoten. Das laeuft ja prima. Ist zwar etwas unruhig und nicht wirklich als komfortables Segeln zu bezeichnen, aber das kennen wir schlechter. Die Trident faellt schon bald ab, laeuft auch noch weiter von der Kueste weg und wird irgendwie immer kleiner. Ueber Funk halten wir Kontakt. Drei Wale haben den Cat ganz nah passiert, einer bestimmt 15 Meter lang. Schade, die haben wir nicht zu Gesicht bekommen. Die Farbe des Meeres wechselt vom jadegruen der Flussmuendung in ein sattes Blau, wird zu nachtblau mit weissem Meerschaumbesatz. Darueber spannt sich ein zartblauer Himmel. Es rauscht und gurgelt, zischt und spritzt um unser Schiff herum. Wellen klopfen an, besonders kraeftige legen naja auf ihren dicken Backbordbauch, zeigen die Schwachstellen im Schiffsinneren, wo wir wieder mal nicht gut genug verstaut haben.

Ein kleines Fischerboot kreuzt unseren Kurs, haelt auf Trident zu, verschwindet hinter den Wellenkaemmen, taucht wieder auf. Bewundernswert, so weit draussen mit einem solch kleinen Boot. Mehrmaliges lautes “Bumm,Bumm” erregt unsere Aufmerksamkeit. Kein Schiff mehr weit und breit zu sehen, es klingt wie Kanonenboeller - aber hier draussen auf dem Meer? Eine Militaeruebung?? Fragende Blicke gleiten uebers Meer und werden fuendig: leider schon zu weit achteraus, aber trotzdem noch gut erkennbar, springt ein Wal aus dem Wasser, klatscht wieder zurueck, winkt noch einmal mit der selbst aus dieser Distanz imposant wirkenden Flosse, wirbelt weisse Wasserfontaenen auf und beginnt das Spiel von neuem. Wir stehen und staunen. Fuer Fotos zu weit weg und ist ja auch gar keine Zeit, den Fotoapparat in Position zu bringen. Momente fuer das innere Fotoalbum, ein ganz besonderes Erlebnis, ein unvergesslicher An- und Augenblick. Dann zieht er weiter und naja auch - in entgegengesetzte Richtungen. Der Abend kommt mit einem schon etwas laedierten und nicht mehr ganz so vollen Mond. Trotzdem erleuchtet er ganz wunderbar unsere Umgebung, wirft eine breite Lichtbahn vom Horizont bis zu unserem Schiff, versteckt sich ab und an hinter einem leichten Wolkenkleid. Dann frischt auch der Wind fuer einen Moment auf, weht mit einer Staerke um die 20 Knoten und beschert uns einen weiteren Knoten an Fahrtgeschwindigkeit. Immer noch sind wir mit halbem bis leicht raumschots Wind unterwegs und holpern etwas unrund ueber die Wellenachterbahn, die immer wieder versucht, uns aus dem Konzept zu bringen. Nachtwache. Die erste von vielen. Ungewohnt, nach so vielen Wochen Liegezeit wieder unterwegs zu sein. Aber auch schoen. Die Nacht geht schnell vorueber, die erste Schlafphase ist noch etwas unruhig, die zweite schon deutlich entspannter unter tiefer. Winige Frachter ziehen parallel zu uns oder kreuzen unseren Kurs. Immer wieder Gespraeche ueber Funk mit der Trident. Rob will wissen, ob wir immer noch nur mit der Genua segeln, wir seien so schnell. Na, das wird sich doch wohl aendern, wenn wir den Wind nach dem Cap mehr von achtern bekommen. Oder auch nicht. Das Cap Calhancar umrunden wir um 05:15 (UTC) und gegen 8 Uhr Ortszeit gibt es einen Morgenschnack mit der Yelo auf Kurzwelle. Das klappt prima, Galinhos ist allerdings auch nicht so weit weg von uns. Die Yelo will morgen weiter, hat sich noch mit Obst und Gemuese eingedeckt. Naechstes Ziel ist allerdings Lencois, wo es leckere Krabben und Aal geben soll und wo der klein Riss im Achterstagterminal noch einmal kontrolliert wird. Bis Franzoesisch Guyana ist es eine weite Strecke, wenn unterwegs das Terminal bricht, das waere nicht so gut. Ab dem Cap segeln wir mit ausgebaumter Genua. Was bei uns trotz einiger Veraenderungen immer noch ein ziemlicher Akt ist. Bis diese Stange endlich an Ort und Stelle ist - prompt loest sich der Niederholer. Geht auch ohne, wichtiger ist der Toppnant, nicht dass wir wieder eine Delle in der Reling haben. Ein symetrischer Ausgleich ist ja nicht mehr notwendig, haben wir die eingedrueckte Relingsstange auf der Steuerbordseite ja in Jacare erfolgreich richten lassen. Die Wellen schieben uns jetzt von hinten-seitlich an, das Bordleben wird etwas angenehmer und einfacher. Und langsamer werden wir auch nur unwesentlich, ein kraeftiger Strom schiebt uns an, die Wettervorhersagen scheinen Recht zu behalten.