Mit dem Dinghi in Seenot

…. geraet so mancher Segler hier auf den Fluessen. Wehe, wenn der Aussenborder versagt und man in der derzeit wieder starken Stroemung des Paraiba auf Muskelkraft und Paddel angewiesen ist. Dieses Mal hat es nicht uns erwischt (Gummiwutz ruht ja schon auf dem Vordeck), sondern einen Ankernachbarn. Einhandsegler und auch nicht mehr ganz jung, ankert er ziemlich weit entfernt von uns und auch noch ein gutes Stueck flussaufwaerts von der Trident.

So liegt unser Blickfocus auch nicht unbedingt auf ihm und seinem Schiff und ich schaue erst einmal in Richtung Marina und Faehrstrand, als ich lautes, anhaltendes Rufen vernehme.Komisch, weit und breit ist kein potentieller Verursacher zu sehen. Ein Blick zur Trident rueber, vielleicht will Rob mit uns Kontakt aufnehmen. Auch da nix zu sehen. Und ausserdem kontakten wir ja via Funkgeraet. Merkwuerdig.

Was ist das denn da fuer ein heller Fleck zwischen der Hallberg Rassy des Einhandseglers (Hugh oder so aehnlich ist sein Name) und der Trident? Das ist doch ein Schlauchboot und das wird mit Paddelkraft bewegt. Vielmehr versucht, zu bewegen. Den Hauptanteil an Vortrieb liefert das mit Macht ablaufende Flusswasser. Jetzt ist auch klar und deutlich “Help” zu vernehmen. Da ist jemand in Not! Die Trident meldet sich nicht via Funk. Dafuer sehen wir Rob und Shirley am Heck ihres Catamarans am Beiboot hantieren. Das andere Dinghi treibt immer mehr auf die Trident zu. Also wird man dort wohl mitbekommen, dass Hilfe benoetigt wird.

Dann sehen wir nix mehr. Das Trident-Dinghi loest sich vom Heck, faehrt zum Bug, verschwindet hinter den Ruempfen. Dann taucht ein Dinghi seitlich vom Catamaran auf, versucht gegen die Strom anzulaufen, geht wieder zurueck. Merkwuerdig, was geht da vor??

Rob erzaehlt uns die Geschichte spaeter: Hugh (nennen wir den Einhandsegler einfach mal so), geriet mit dem Propeller des Aussenborders in die Ankerkette. Ein Stift brach, der Aussenborder war nicht mehr einsatzfaehig. Zeitgleich wurde er von der Stroemung immer mehr abgetrieben, paddelte und geriet angesichts der Aussichtslosigkeit seiner Bemuehungen in Panik, trieb aber gluecklicherweise auf die Trident zu. Nervlich voellig am Ende war er noch nicht einmal in der Lage, sich an deren Ankerleinen festzuhalten, das Dinghi wurde unter die Trident gedrueckt und Rob konnte ihn erst am Heck auffangen.

Mittlerweile ist der Aussenborder wieder repariert und Beiboot und Skipper konnten wohlbehalten zu ihrem Schiff zurueck kehren. Wir anderen fragen uns allerdings besorgt, wie Hugh es schafft, mit dem grossen Schiff in Krisensituationen klar zu kommen, allein auf sich gestellt, wenn er bei dieser Aktion schon so panisch reagiert.