Wir ueben ja bekanntlich gerne. Z.B. Anker- oder Anlegemanoever. Also gehen wir heute frueh gegen neun mal eben Anker auf……. Warum zum Geier hab ich eigentlich die letzten Naechte unruhig geschlafen und immer wieder unsere Position geprueft???? Bombenfest sitzen die 42KG Eisen im was-auch-immer-Grund! Da hilft kein ziehen und zerren, Maschine vorwaerts, Schiff drehen. Die Winsch dreht und dreht, unser Bug nickt wohlwollend Richtung Wasseroberflaeche – nur das erloesende „wir sind frei“ kommt nicht vom Kaeptn vorne am Bug. „Gib mal mehr Gas“ Mylady’s Bug nickt wieder kurz, ich nehme den Finger vom Winschschalter. „Mehr Gas“ – Noch mehr???!!! Ham‘ wir ja noch nie …. aber wenn Chef es sagt …. Bitteschoen bittegleich, mehr Gas kann ich gut. Unwillig dreht sich unser Schiff um die Kette. Vorn wird mir der erhobene Daumen gezeigt, also wieder Finger auf den Winschschalter und oedeldioedeldi – da kommt er!!! Blitzblank sauber rutscht er in den Ankerbeschlag und sieht ganz unschuldig aus. Kein Lehm oder sonstiger Moder haengt an ihm.

Uebung Teil zwei – Anlegen am Steg bei ablandigem Wind und Strom ebenfalls noch abwaerts. Und der Steg ist kurz. Fender parat haengen, Festmacher antuedeln. Mist, ausgerechnet die laengeren liegen noch eingeweicht in der Buette auf dem Steg, weil stinkend und schmutzig. Geht auch mit den anderen Tampen, wir haben ja noch genuegend. Obwohl die doch durch die Bank alle schon reichlich gelitten haben seit wir unterwegs sind.

Seelisch und moralisch bereite ich mich schon auf den Anlegesprung vor, da stehen wir aus den Holzbrettern gewachsen die guten Geister der Jacare Marina bereit: Atilio, Diego, Junior. Eine Minute spaeter liegen wir laengsseits. Perfekt!

Jetzt kann der Schweissfachmann kommen und den Halter unseres Solarpaneels reparieren. Der hat unseren naechtlichen Ausflug mit der Mooring nicht ueberstanden und ist verbogen. Der hier in Jacaré ansaessige Metaller biegt auch gleich noch unsere Relingsstange wieder etwas gerade. Die Delle (vom Spinnakerbaum auf der Atlantikueberquerung verursacht) sah auch zu bloede aus. Jetzt sieht man fast gar nichts mehr von der Blessur.

Draussen im Fluss zieht die Madeo mit Patrick und Florence lautlos Richtung Cabedelo, Richtung Meer. Wieder ein Boot, das weiter zieht. Dreimal hupen, winken. Schnell ist sie nur noch ein kleiner, roter Punkt. Es wird Zeit, dass auch wir weiter ziehen…..

Von John noch den Wasserschlauch ausleihen, Tank fuellen (mein Gott, laeuft das alles in die Bilge, der muss doch laengst voll sein!), die eingeweichten Festmacher schrubben, Fahrraeder holen und verpacken – John, seit ueber 5 Jahren hier liegend! – ist ganz fasziniert von unseren Aktivitaeten und erzaehlt mir zwischendurch von seinen hochbetagten Eltern und dass er immer wieder nach Hause muesse, sich kuemmern. Und dass sich die ueber 90 Jahre alten Eltern um den Sohn in Brasilien sorgen. John hat dann auch noch gleich einen Job fuer den Schweisser, so hat sich fuer diesen die Schlepperei seiner Geraetschaften auf jeden Fall gelohnt. Von uns moechte er 70 Reais haben, das erscheint uns fair.

Der Kaeptn draengelt, hat keine Lust, einen Tag am Steg zu bezahlen. Niedrigwasser – hoffentlich kommen wir ueberhaupt vom Steg weg. Bei 2,40 auf dem Echolot sind Zweifel durchaus berechtigt. Aber es geht alles gut und um die Mittagszeit haengen wir wieder am Anker. Bloederweise fast genau an der gleichen Stelle. Dabei wollten wir eigentlich weiter nach innen, naeher an den Steg. Eine kurze Winschblockade (ein Kettenglied hatte sich quer gestellt) hat das aber verhindert und so sind wir peu a peu doch wieder fast auf den alten Platz gerutscht. Egal, die paar Tage geht das noch und dass der Anker hier haelt, hat er uns ja nun eindrucksvoll bewiesen.

Noch zum Sabadinho? Ich bin nicht motiviert, wuerde dem Kaeptn zuliebe losziehen, draenge ihn aber auch nicht dazu. So geniessen wir einen weiteren wundervollen Sonnenuntergang in Jacare und achten etwas auf die Trident die hinter uns ankert und mittlerweile schon zweimal auf Wanderschaft gegangen ist. Rob und Shirley sind abwesend, geniessen Strandfeeling am Cabo Br

Mooringsteine - mit einem solchen Klotz ist Madam durch die Nacht gewandert

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anca.

Die Reling wird wieder gerade gerueckt

Die Reling wird wieder gerade gerueckt

mit dem Pferdekarren wurde ein Metallgitter zum Strand gebracht und auf eines der Faehrboote verladen. Damit geht es dann ueber den Fluss

Transportmittel in Jacare: mit dem Pferdekarren wurde ein Metallgitter zum Strand gebracht und auf eines der Faehrboote verladen. Damit geht es dann ueber den Fluss

Pferdekarren, Bootskarren und Autos - hier in Jacare kann man das alles sehen

Pferdekarren, Bootskarren und Autos - hier in Jacare kann man das alles sehen