a, „wir koennen“ auch richtig Regen! Und heut ist so ein Regen-Tag! Puenktlich zu des Kaeptns geplanter Kletteraktion setzt der Regen ein. Schnuerlregen wie man im Sueden Deutschlands liebevoll sagt, gefolgt von heftigen Schauern. Joao Pessoa vesinkt erst in einer dunklen Wolkenwand und dann hinter einem weiss-grauen Regenschleier.

Wir erinnern uns – wenn auch nicht so gerne: Die Sicherungsleine fuer das Grossfall war praktischerweise an der Flagge festgemacht. Dumm nur, dass die Flaggenhaken aus Plastik und nicht starkwindtauglich waren. Ende vom Lied: Das Grossfall haemmert je nach Lage des Schiffes und Windstaerke mit lautem „Plong“ gegen unseren Mast, hat aber irgendwann ein Einsehen mit meinen Gehoernerven und wickelt sich kunstvoll um eine Maststufe. Ruhe im Karton! Und hoch muss der Chef ja eh.

Da wir uns ja viel UEbung im schoen-reden haben, troesten wir uns mit der Tatsache, dass die Kletteraktion eh sein muss, da das ramponierte Backbord-Backstag ausgetauscht werden MUSS und das an Steuerbord dann halt auch gleich ausgetauscht wird. Sind eh zu kurz die Dinger, daher auch ramponiert. Denn so weit koennen wir das luvwaertige Backstag gar nicht oeffnen, dass nicht doch die Latte des Grosssegels daran scheuert. Und da wir ein durchgelattetes Grosssegel haben, an dessen Ende die Latten mit Schrauben in Spannern gehalten werden, scheuert es an dieser Stelle ganz ordentlich. Puh, das war jetzt ganz schoen viel Seglerlatein. Ist ja sonst nicht so mein Stil.

Wir verkruemeln uns jedenfalls erstmal wieder unter die kuschelige Kuchenbude, die unsere Plicht wunderbar von Wind und Regen abschirmt. Draussen ist es grad a weng frisch und wir sind echt froh ueber die Waerme, die uns im Schiff erwartet.

Ich verfalle in einen mittleren Raeumungswahn (wenn schon keine Raeumungsverkaeufe, dann wenigstens sowas), suche wieder mal wie wild etwas, was vor zwei Tagen definitiv noch an diesem Platz lag ….. finde es schliesslich ganz woanders, beziehe kurzerhand das Bett neu, weiche Waesche ein. Der Kaeptn verdoest derweil einen Regenschauer nach dem anderen. Irgendwann koennen wir dann aber doch noch aktiv werden und er wagt sich in den Mast. So 21 Meter ueber dem Wasser, das ist schon eine recht luftige Hoehe. Da das Grossfall als Sicherungsleine ausfaellt, findet die Mastwanderung auch noch vorne statt, d.h. er muss auf seinem Weg nach oben die kleine Rollanlage umrunden. Was die Aktion kurzzeitig ins Stocken geraten laesst. Der Rest geht dann zuegig ueber die Buehne, eine Leine runter, die andere hoch und schon steht man(n) wieder auf Deck!

Weiter Regenfaelle unterbrechen unseren Tatendrang und da wir jetzt eh schon nass sind, fahren wir halt Duschen! Bei der Gelegenheit koennen wir gleich noch die gefuellte Gasflasche von Attilio in Empfang nehmen. Siestazeit – der Mercadinho hat seine Pforte geschlossen, einkaufen muss also spaeter stattfinden. Also zurueck ans Mutterschiff. Auf dem Steg geben wir aber erstmal eine Portion Mitgefuehl an die Lazy Duck ab. Die ist von ihrem Trip nach Fernando do Noronha zurueck gekehrt, hat ein Problem mit dem Autopilot! Das kommt uns doch sehr bekannt vor!!! Sind eigentlich noch Schiffe unterwegs, die KEIN Problem mit diesem Teil hatten oder haben?? Jetzt aber ab, die Sonne scheint – vielleicht bekommen wir ja noch die Reffleinen gewechselt und die Fussreling ein letztes Mal lackiert.

Tatsaechlich bekommen wir Beides noch hin. Wenn auch das Gross unten bleibt und die Aktion Reffleinen somit noch nicht abgeschlossen werden kann. Puenktlich mit uns trifft auch der Wind an Bord ein, das Segel hochzuziehen ist zwar nicht unmoeglich, aber voellig unsinnig, liegen wir doch nicht genau im Wind. Sagte Daniela nicht irgendwas von weniger Wind zur Wochenmitte hin?? Also grosse Hoffnung auf morgen!