SABADINHO – DAS gefluegelte Wort hier unter den Yachties. Unglauebige Blicke: Wie, ihr wart da noch nicht??? Andi und Doris koennen es gar nicht fassen! Und schon ist es beschlossene Sache, das wir heute in die Sabadinho Welt eingefuehrt werden. Denn, wie im Namen ja enthalten, das Ereignis findet nur am Samstag, also am Sabado, statt!

D.h. wir muessen uns mit dem ersten Tagesordnungspunkt „Deck schrubben“ maechtig sputen! Denn wir wollen mit dem 11 Uhr irgendwas Zug von Jacaré nach Joao Pessoa rumpeln.Der Samirena-Crew ist das zu frueh, sie kommen nach. Aber die zwei sind ja auch schon routinierte Sabadinho-Gaenger, kennen den Weg.

Wir liegen erstaunlich gut im Zeitplan, goennen uns noch einen Kaffee, dann ist es auch schon Zeit. Freundlich nach allen Seiten gruessend ueber die „Hauptstrasse“ zum Bahnhof. Nieselregen. Na, da haben wir uns ja einen Tag ausgesucht. Natuerlich hat der Zug Verspaetung. Zeit genug, sich schonmal Vorfreude zu holen oder Paul, den Iren aus Suedafrika, ueber woher-wohin auszuquetschen. Oder den Schwyzer-Deutsch Gespraechen zwischen Daniela und Doris zu lauschen. Wie ist das mit dem Panama-Kanal?? Jeder weiss was oder will was wissen.  Dann hupt es, der Zug kommt und los geht es.

3 Stationen weiter sind wir in Joao Pessoa und ein freundlicher Wachmann drueckt uns gleich mal einen aktuellen Zugfahrplan in die Hand. Sehr nett! Wir vertrauen voll auf die Ortskenntnis der erfahrenen Sabadinho-Besucher und stiefeln munter die steilen Gassen hoch. Vorbei an Moebelgeschaeften,

Ein Moebelgeschaeft neben dem Anderen -kurze Einkaufswege nennt man das. Allerdings ist das Angebot auch teilweise identisch

Ein Moebelgeschaeft neben dem Anderen -kurze Einkaufswege nennt man das. Allerdings ist das Angebot auch teilweise identisch

Autoreparaturwerkstaetten (jedes Gewerk hat hier seine eigene Strasse), Slalomlauf durch die Autos, links, rechts, geradeaus, nochmal bergauf. Paul und Daniela haben wir irgendwie aus dem Blick verloren. Die unvermeidlichen Kirchen tauchen ebenso im Blickfeld auf wie die ebenso unvermeidlichen, ziemlich maroden Gebauede. Dann haben wir das Ziel erreicht. Den Platz kenne ich, aber wie hat er sich doch veraendert: Ueberall stehen Plastikhocker oder –stuehle. Den Rand saeumen unzaehlige Getraenke- und Essensstaende. An einer Schmalseite ist eine Buehne aufgebaut. Auf der freien Flaeche vor der Buehne wird getanzt, noch etwas verhalten und dominiert von zwei aelteren Ladies. Wenige Meter davor hat Litho (keine Ahnung, ob sich das so schreibt) sein Kameraequipment aufgebaut. Er filmt alle Sabadinho-Veranstaltungen. Was er dann mit den Filmen macht, weiss aber keiner so genau. Die anderen sind schon bekannt hier und werden entsprechend begruesst. Viktor, mit einem imposanten grauen Bart bestueckt und mehrerer Sprachen maechtig, ist ebenfalls mit von der Partie. Den kenn ich doch irgendwoher….

In einer Kuehlbox werden Bierdosen gelagert, jeder ist reihum mal mit Nachschubbeschaffung dran. Verpflegung gibt es in Form von Fleisch- oder Kaesespiessen, Nuessen (gekochte Erdnuesse!), Chips aus dem Chipswagen. Man kennt sich, alle lachen, freuen sich. Auf der Buehne sitzen 4 Jungs und spielen traditionelle, brasilianische Musik, die Mutter aller anderen Musikstile wie uns Viktor auf Deutsch erklaert. Woher kenn ich den Mann?? …..Die Musik jedenfalls ist gut hoerbar finden wir und wippen auch schon mal leicht mit.

Noch sind nicht allzu viele Besucher da, viele Stuehle sind frei. Das aendert sich mit dem Auftritt der nachfolgenden, wohl bekannteren Band. Die Leadsaengerin schlendert singend ueber den Platz zur Buehne. Samba ist angesagt. Urspruenglich und mitreissend. Kaum ein Fuss, der stillsteht. Die Hueften schwingend und absolut textsicher mitsingend wird sowohl auf der Buehne als auch zwischen den Stuehlen getanzt – oder was man so tanzen nennt. Doris bringt mit ihrem Hueftschwungtalent einige Brasilieros dazu, in Begeisterungsstuerme auszubrechen und mit ihr zu tanzen. Immer wieder werden wir angesprochen und sind froh, dass Alex oder Viktor uns uebersetzend zur Seite stehen. Aber auch ohne Dolmetscher – Lachen, gute Laune und Begeisterung fuer Tanz und Musik, das ueberbrueckt auch Sprachbarrieren muehelos! Der Hoehepunkt des Nachmittags wird erreicht, als die Saengerin der Band die Buehne wieder durchs Publikum verlaesst – Stars zum anfassen und fotografieren – und dabei ganz dicht an der voellig versunken tanzenden Doris vorbei schwebt. „Waaas, die ist an uns vorbei gegangen“. Mein Video liefert den Beweis und wir lachen gemeinsam herzhaft darueber, dass Doris so gar nix davon mitbekommen hat.

Die Buehne ist leer, die Stuehle werden eingesammelt. Aber an Feierabend ist noch nicht zu denken! Neben uns versammeln sich einige Maenner, aus dem Nichts tauchen Trommeln und andere Instrumente auf. Es wird geklopft, getrommelt, gerasselt, in die Saiten gegriffen und dazu gesungen. Die Umstehenden machen alle mit, sich bewegend, klatschend oder mitsingend. Da koennen selbst meine steifen Hueften und Fuesse nicht mehr stillhalten. „Du kannst ja doch tanzen, Du willst nur nicht“ konstatiert Doris meine Bemuehungen und eine besonders zappelfreudige Brasilianerin klatscht freudig in die Haende und ist voll des Lobes ueber meine nun doch noch erweckte Bewegungsfreude. Doris gibt mir noch eine paar Tipps von Frau zu Frau, an was ich beim tanzen denken soll …. Kopfkino :-)))) Verschwoerisch schuetteln wir uns vor Lachen. Das der Kaeptn auch noch strahlt – meine Guete, mit welchen Dingen man anderen Menschen doch eine Freude machen kann :-))Vielleicht sollte ich oefter mal zappeln ….

Sehr lauschiges Plaetzchen fuer die Siestatime

Sehr lauschiges Plaetzchen fuer die Siestatime

Der Abschied zieht sich – wie ueblich – etwas laenger hin. Jetzt endich ist Zeit fuer ausgiebige Gespraeche und es muss dann doch noch die ein oder andere Dose Bier auf die neue Freundschaft geleert werden. Die Erzaehlungen und das gegenseitige Schulterklopfen der Maenner finden kein Ende. Und mir faellt endlich ein, woher ich Viktor kenne: er war vor einigen Wochen zu Besuch auf der island Kea, die uns fast gegenueber lag!!!

Irgendwann schaffen wir es doch noch, uns loszureissen, zieht unsere kleine Schar durch die Strassen wieder Richtung Bushaltestelle. Welche war das jetzt gleich? Wir verteilen uns strategisch guenstig, gehen nochmal die in Frage kommenden Buslinien durch und warten geduldig. Denn kein Schiff wird kommen, aber ganz sicher ein Bus, der uns nach Jacaré bringt! Und der kommt auch! Rappelvoll, aber einer geht noch und 6 Leute – auch kein Problem. Feierabendverkehr in Joao Pessoa. Schade, dass es schon dunkel ist und wir nichts von der Stadt sehen. Das riesige Einkaufszentrum Manaira allerdings ist selbst jetzt unuebersehbar. Wir kommen ins Gespraech mit einem leider nur brasilianisch sprechenden Mann, der Werner seinen Sitzplatz anbietet (sieht der Kaeptn sooo alt aus??) und einem anderen, sehr gut englisch sprechenden Herrn. Letzterer fragt uns fuersorglich, ob wir denn auch wissen, wo wir hinfahren. Andi kann ihn beruhigen. Im Busbahnhof dann noch einmal umsteigen – d.h. rein in den „Kaefig“ und kurze Zeit spaeter auf der anderen Seite wieder raus und in den Bus nach Jacaré steigen. Entlang des (nicht sichtbaren) Strandes geht es nach Intermares und weiter nach Jacaré.

Die volle Strassenbreite einnehmend laufen wir nebeneinander durch die abendliche Fischergasse. Werfen lange Schatten auf die holprige Kopfsteinpflasterung. Links und rechts sitzen die Menschen vor ihren Haeusern, grillen, unterhalten sich, trinken Bier. Werden da etwa die Gespraeche leiser, wenn Djangos Truppe durch die Strasse “reitet”?? „It reminds me to an old film, when the Cowboys are going through the town, with their colts …..“ Pauls Phantasie ist in Hochform und schon rollt der Film ab ….. Leider taugen wir nicht zu Westernhelden, die lachen naemlich nicht so viel wie wir. Und machen auch keinen Stop im kleinen Mercadinho, um Brot und das Sonderangebot an Bierdosen zu kaufen ;-)

Bevorzugter Einkaufsmarkt der Segler in Jacaré

Bevorzugter Einkaufsmarkt der Segler in Jacaré

Fazit: ein tolles Erlebnis, dass auch die kleine Seglergemeinde noch etwas näher zusammen gebracht hat. Wir haben neue Bekanntschaften gemacht, wurden herzlich in eine kleine Gemeinschaft aufgenommen und Willkommen geheissen. Haben viel gesehen und gehört und sind beeindruckt von der Unkompliziertheit, Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit der Menschen hier in Joao Pessoa.Und ganz sicher war das zwar unser erster Sabadinho, aber auch nicht unser letzter!

Theatro Santa Roza, Joao Pessoa

Theatro Santa Roza, Joao Pessoa

Joao Pessoa

Joao Pessoa

Joao Pessoa

Joao PessoaHilferuf maroder Haeuser in Joao Pessoa. Bleibt zu hoffen, dass er nicht ungehoert verhallt ...

Mein lieber Schieber - Schweiz-Brasilianische Samba-Kombi, sehr gelungen

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sitzgelegenheiten - Sabadinho, Joao Pessoa

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Malerische Kulisse

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Hier muss keiner verdursten - Getränkestände säumen den Platz

Hier muss keiner verdursten - Getränkestände säumen den Platz

-)

Diese Dame hat für einge Erheiterung bei uns gesorgt. Besonder, als sie Doris die Bierdose entführte und gefüllt mit Cacaca wieder brachte. Doris

Siestatime - da kann auch Sabadinho nicht dran rütteln

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Auch aeltere und gebrechliche Menschen leben beim Sabadinho auf

Auch aeltere und gebrechliche Menschen leben beim Sabadinho aufDie Party geht weiter - im Zuschauerbereich finden sich jetzt Musiker zusammen. Und an Publikum mangelt es auch nicht

Gekochte Erdnuesse - der etwas andere Pausensnack
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Interessante Tanzpaare sind hier zu beobachten. Auf jeden Fall wird gerne mal gewechselt

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