Monats-Archiv April, 2014

Bilder und Geschichten - Blicke durch und ueber die Zaeune

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Alles so schoen bunt hier - die Hausfassaden faszinieren uns immer wieder, aber auch die Einblicke sind interessant
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Eintraechtig - es koennte ja was abfallen von unserem Tisch
Porto dos Amigos - hier kann man lecker essen, sowohl fisch als auch HühnchenIMG_7447.JPG

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Brasilianischer Burger - Ajacare (oder so ähnlich), schmeckt jedenfalls sehr lecker!

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Und wird hier in dieser kleinen Garkueche gegenueber der Marina Itaparcia frisch zubereitet.

Alles vergittert - hier scheint es auch Fassadenkletterer zu geben

Alles vergittert - hier scheint es auch Fassadenkletterer zu geben

HInweis: Die Fotos werden noch ergaenzt, sobald der Akku wieder mitspielt !!

Einfahrt fuer Mopeds .....

Einfahrt fuer Mopeds .....

Bilder, die Geschichten erzaehlen — solche von Hund und Katz, die beim Mittagessen in der kleinen Bar “Portos dos Amigos” eintraechtig neben unserem Tisch liegen. In der Hoffnung, dass etwas fuer sie abfaellt. Die Katz wird kurz danach von einer aelteren Dame liebevoll gescnappt und weg getragen.

Oder von den schoenen,in Bonbonfarben bemalten alten Haeusern, die sich aneinander schmiegen. Jedes ein Kleinod und liebevoll restauriert und renoviert. Schaut man hinter die Fassaden (durch die geoffneten Fenster z.B.), dann sieht man allerdings nur allzuoft quasi gaehnende Leere bis unter den Dachfirst und durch Ritzen in den Dachpfannen blinzelt das Sonnenlicht. Ob da wohl Regen durch kommt??Durch offenstehende Haustueren schaut man meist direkt in den Wohn/Schlafraum. Die Moebel quetschen sich auf engstem Raum zusammen und der Fernseher spult sein Programm

Die dazugehoerige Tuer sieht ziemlich schmal aus, ob da wirklich ein Moped durchpasst??

Die dazugehoerige Tuer sieht ziemlich schmal aus, ob da wirklich ein Moped durchpasst??

weitgehend unbeachtet und doch praesent ab. Dann wiederum stehen voluminoese Korbmoebel neben grossen Pflanztoepfen auf einer ebenfalls ueberdachten Terrasse. Ein Blick durch die naechste, traumhaft schoene Pforte: ein blonder Labbi liegt tiefenentspannt und voellig ermattet vom anstrengenden Wochenende mit dem Besuch von zwei Artgenossen auf dem Rasen und schlaeft. Bellen? Nein, der Besuch ist doch wieder weg, da muss Hund nicht mehr zeigen, was er fuer ein toller Kerl ist. Auch hier beschallt der Fernseher die Szenerie, dieses Mal ist es ein grosser, moderner Flachbildschirm. Eine Frau schuettelt Kissen aus und raeumt auf, die einladenden Stuehle auf der schoen dekorierten, schattenspendenden Veranda sind verwaist. Gestern herrschte hier noch Leben,heute zeugt nur der Wrangler-Jeep vorm Haus noch von der Anwesenheit der Besitzer.

Gleich daneben wird renoviert, der traumhafte Blick aufs Wasser hinunter ist es allein schon wert, dem grauen Haus mit seiner tollen Marmortreppe neues Leben einzuhauchen. Ob man es dann auch mieten oder gar kaufen kann, wie seinen Nachbarn?Ein Blick durch dessen schnoerkeliges Pfortengitter laesst die verborgenen Qualitaeten schon erahnen, die weiss-blauen Azujelos an der Hauswand dagegen sehen schon etwas broeselig aus.

In einem riesigen, wie ein Urwald wirkenden Garten steht nur noch eine Ruine. Auf den Treppenstufen liegen Pflanzen herum, eine Eidechse flitzt aus den Blaettern zum Sonnen auf die Mauer. Die Reste eines Sportplatzes samt Tor sind noch zu erkennen.Gleich daneben liegt eine Pousada mit Chocolaterie. Muito Mais. Passender Name. Mosaikfische zieren die gruen gemalerte Mauer.

An manchen Tagen hoert man ein durchdringends Zirpen, Zirren, Singen. Was ist das fuer ein Tier, das solche Geraeusche macht??? Oder kommt das gar aus den unzaehligen Stromkabeln, die sich ueber unseren Koepfen von Strommast zu Strommast hangeln, oft erbarmungsvoll verdeckt von grossen Baeumen oder Straeuchern. Tatsaechlich, an einer Stelle ist das durchdringende Geraeusch ganz eindeutig dieser Quelle zuzuordnen. Mit der schlagartig hoeheren Einwohnerzahl steigt sicherlich auch der Strombedarf, dazu kommen die Tag und Nacht leuchtenden Strassenlaternen.

Die Ostertage waren ja sooo anstrengend - jetzt erst mal ne Runde Tiefenentspannung

Die Ostertage waren ja sooo anstrengend - jetzt erst mal ne Runde Tiefenentspannung

Wohnidylle - das waere ein Haus nach meinem Geschmack ... der Labbi gehoert hier auch dazu

Wohnidylle - das waere ein Haus nach meinem Geschmack ... der Labbi gehoert hier auch dazu

Pastellfarben sind sehr beliebt hier - im Baumarkt gibt es sogar die passenden Lichtschalter!

Pastellfarben sind sehr beliebt hier - im Baumarkt gibt es sogar die passenden Lichtschalter!

s'Schiffle am Ankerplatz von Itaparica

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Zwei "Taxis" ein einsamer Koffer. Ob er sich nicht entscheiden kann, wo er mit mitfahren moechte? Und normalerweise muesste doch jetzt a) ein Dieb kommen, der ihn mitnimmt oder b) die Polizei muesste ihn umstellen weil er als gefaehrlicher Bombenleger enttarnt wurde ... hier passiert nix von Beidem!

Zwei Krabbeltiere - Spinnen oder doch Krabben/Krebse?? Wohl doch letzteres

Waschtag - vorher ist nachher? Ob die Waesche an der Hauswand nur trocken oder vielleicht auch wieder schmutzig wird, haben wir nicht persoenlich ueberprueft, liegt aber nahe!

Waschtag - vorher ist nachher? Ob die Waesche an der Hauswand nur trocken oder vielleicht auch wieder schmutzig wird, haben wir nicht persoenlich ueberprueft, liegt aber nahe!

Giebeldeko - kitschig aber ein absoluter Blickfaenger

Giebeldeko - kitschig aber ein absoluter Blickfaenger

Ostermontag auf Itaparica

Das Osterwochenende ist fast vorrueber, das Ankerfeld wird deutlich kleiner. Viele der einheimischen Yachten gehen ankerauf und fahren Richtung Heimathafen. Die schwedische ASH tuckert noch ein Stueck den Kanal hinauf, wahrscheinlich auf der Suche nach dem Wasserfall. Die Aquajets sind weitgehend verschwunden. Trotzdem sind die Marinastege und die Strassen im Ort noch recht belebt, die Muelleimer quellen fast ueber, grosse Karren mit Koffern gefuellt werden ungewohnt eilig ueber den Steg zu den letzten Motorbooten geschoben,  Aufbruchsstimmung macht sich breit. Aber noch flitzen die kleinen, dicken, braunen Kugelblitzkinder mit ihren Rollern und Raedchen auf der Promeande entlang. Vom Meer her kommt eine dicke, schwarze Regenwolke an., zieht sich langsam ueber die Bucht. Gut, dass wir die Luken am Schiff weitgehend dicht gemacht haben.

Johann, der Oesterreicher, der hier schon einige Jahre lebt und segelt, sitzt neben uns, nutzt das free-wifi der Marina. Zeigt uns Fotos von erfolgreichen Angelversuchen, erzaehlt uns von Kaltfronten, die mit dem Ende des Sommers bald kommen werden und ausgiebigeren Regen bringen. 

Kaltfront – was fuer ein haessliches Wort. Bei deutlich ueber 30° im Schatten schwierig vorstellbar, eas das hier dann genau bedeutet. Jetzt jedenfalls liegen Kinder und Hunde im Schatten, die einen datteln mit dem Mobilphone im Internet, hoeren Musik, die Vierbeiner doesen vor sich hin.

Heute frueh haben wir die letzten Kanister mit Quellwasser in unseren Tank gefuellt, der ist jetzt randvoll und einige Liter bleiben im Kanister, werden so fuer Dusche und Waesche genutzt. Echt entspannend, wenn man so bequem an qualitativ gutes Wasser kommt.

Idylle auf Itaparica und Gewalt in Salvador

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Typische Strasse in Itaparica. Viele Fassaden sind sehr
gepflegt und aufgehuebscht, aber eben nur Fassaden.
Die eigentlichen Haeuser stehen oft mit etwas Abstand zur Fassade
und sind von “draussen” kaum erkennbar

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Ankerplatz mit “na ja” vor Itaparica

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Bar-Katze im Mercado bzw. in der Bar “Porto dos Amigos”
in Itaparica auf Itaparica

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Hobiecats an der Hafenpromenade von Itaparica
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Typischer “Imbiss” auf Itaparica - eine Launchette. Die gibt es hier massenhaft und alle sind gut frequentiert
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Kirche mit Spielplatz davor - das nenn ich doch mal eine kinderfreundliche Gemeinde!

Da sitzen wir nun auf Itaparica - bzw. liegen dort vor Anker - und geniessen die Idylle und Beschaulichkeit dieser beliebten Ferieninsel. Jetzt zu Ostern ist sie natuerlich ein ausgemachtes Ziel fuer Motor- und Segelboote jedweder Groesse und Art. Nur allzuoft sieht man auf den dicken Motorbooten die relativ hellhaeutige Familie sitzen, am Ruder steht ein dunkelhaeutigerer Brasiliano. In der Marina angekommen, entschwindet die Eignerfamilie dann mit Rollkoefferchen Richtung Landdomizil waehrend der Boat”boy” an Bord bleibt, wischelt und poliert, die Marina mit lauter Musik beschallt und am Abend den Fischen mit blauen Unterwasser-LEDs heimleuchtet. Das Ankern ist wieder sehr spannend, drehen wir uns doch allzuoft kontraer zu unseren Nachbarn. Fast scheint es, als sei unsere Lady etwas faul und der Meinung, zu haeufiges Drehen mit Wind oder Stroemung sorge fuer Schwindel. Natuerlich kommen wir dabei mal wieder unserem - uns etwas zu dicht auf die Pelle gerueckten Nachbarn - bedenklich nahe; nicht unsere Schuld, schliesslich waren wir vor ihm hier. Der geht dann aber zum Glueck heute ankerauf und wir haben wieder ausreichend Platz zum Schwoien. Heute, am Ostersamstag verschwinden ueberraschend viele Boote wieder. Vielleicht ist ja auch hier grosses Familientreffen und Kirchgang angesagt. Ostereier suchen? In den Supermaerkten haben wir jedenfalls grosse, in glitzernde Folie eingewickelte Schokoeier haengen sehen. Es scheint also auch hier einen aehnlichen Brauch zu geben. Ein komisches Gefuehl hatten wir allerdings , die letzten Tage hier auf der Insel. Nur wenige Meilen von Salvador entfernt und doch in einer scheinbar anderen Welt zu sein. Ein Polizeistreik hat in der Stadt fuer einen rapiden Anstieg der sowieso schon hohen Kriminalitaetsrate gesorgt. Es gab 39 Tote, unzaehlige Einbrueche, Ueberfaelle und Pluenderungen. Die Supermaerkte und Shoppincenter schlossen ihre Pforten, die Regierung entsandte das Militaer und eine Spezialeinheit - zu spaet fuer die Ermordeten! Was wuerde wohl in Deutschland passieren, wenn ploetzlich keine Polizei mehr praesent waere? Wuerde es ueberhaupt soweit kommen? Einige, hier schon laenger lebende Europaer, schimpfen ueber die schlechte Erziehung, die fehlende soziale Kultur, ueber die starken afrikanischen Einfluesse der Einwohner Bahias. Aber kann man das damit wirklich erklaeren? Wo liegen die wahren Ursachen? Gerade in Salvador sind die Kontraste so extrem. Da stehen einerseits im Ortsteil Barra die schicken, gepflegten (und natuerlich eingezaeunten, gut bewachten) Hochhaeuser. Die Promenade wird aufgehuebscht, die Straende sind sauber und einladend, das Museum im Leuchtturm laedt zu einem Besuch ein, die Shoppingcenter sind gross, modern und mit vielen Nobelmarken und Labels bestueckt. Das neue, grosse Fussbaldstadion protzt unweit des Pelourinho, eine S-Bahn ist irgendwie immer noch im Bau. Daneben die Favelas und Schlagloecher in den Strassen, in denen ein Autoreifen muehelos zur Haelfte verschwinden kann. Marode, verfallene Gebaeude, leerstehende Bueroetagen und Wohnhaeuser. Sicherlich hat sich viel veraendert in Brasilien, vieles ist besser geworden. Aber die Menschen stehen der Verschwendung von Milliarden fuer die Fussball-WM kritisch gegenueber. Und das, obwohl sie so Fussballbegeistert sind. Das Geld haette man sicherlich besser und sinnvoller in soziale Projekte, in die Infrastruktur, den Strassenbau oder was auch immer stecken koennen. Was von der WM bleibt, wenn die Spiele vorbei sind? Riesige, meistens leerstehende Stadien, deren Unterhalt weiterhin Geld kostet sowie Bahnverbindungen zwischen Flugh?fen und eben diesen Stadien, die dem gemeinen Brasilieiro wenig Nutzen bringt. Und wir sitzen hier fernab von all dem, halten einen Schwatz mit dem Wirt der kleinen Bar “Porto dos Amigos” im Mercado von Itaparica, lassen uns den frittierten Fisch mit Reis und Bohnen schmecken und geniessen den ruhigen Abend an Bord. Kontraste in einem kontrastreichen Land mit vielen Problemen, jedoch auch vielen liebenswerten und freundlichen Menschen. So oft bekommen wir hier ein Bom dia gewuenscht und den erhobenen Daumen, wenn wir mit unseren kaerglichen Sprachkenntnissen antworten oder einfach nur freundlich laecheln. Wenn wir ein Bier in der kleinen Bar bestellen und nicht in die etwas aufgehuebschten Touristenlokale gehen. Wir sind uns nicht zu fein fuer die wackeligen Plastiktische und -stuehle und werden unverdrossen auf portugiesisch zugetextet, obwohl wir doch offensichtlich nur wenig davon verstehen. Das Woerterbuch hilft nur begrenzt weiter. Trotzdem fuehlen wir uns wohl hier, auch wenn der hiesige Bomprecco Supermarkt ebenfalls gepluendert und geschlossen wurde. Die kleinen Geschaefte bieten ein fuer uns vollkommen ausreichendes Angebot an Fleisch, Fisch, Fruechten, Gemuese und anderen Dingen, die wir grad zu benoetigen meinen. Qualitaet und Preise sind dazu noch besser als im anonymen Supermarkt. Die Anerkennung der Betreiber angesichts unserer nicht vorhandenen Beruehrungsaengste gibt es gratis dazu. Brasilien ist anders, gewoehnungsbeduerftig sicherlich, aber wir sind froh, hierher gesegelt zu sein und diese Erfahrungen machen zu koennen. Es zu geniessen, im zwar nicht kristallklaren, aber doch samtweichen warmen Wasser ums Schiff schwimmen zu koennen, einen Ausflug auf die Sandbank zu machen, andere Segler zu besuchen oder einfach nur zu beobachten, wie unser Schiff gerade mal wieder gemaechlich ueber unseren Anker treibt und mal wieder die lange Nase vorwitzig und vollkommen kontraer zu den Nachbarn in die Sonne reckt. ‘Hoppala, die gucken mich ja alle an, da dreh ich mich doch mal ganz schnell auch rum. Wenigstens ein bisschen, Boot muss ja schliesslich nicht jeden “Trend” bis zur Endkonsequenz mitmachen’.

Abendhimmel in der Bahia - am Ankerplatz von Itaparica

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Elke Hofmann SY na ja Www.sy-naja.de

Wenn die Sonne in der Bahia untergeht

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Itaparica ist ein guter Platz für kitschig-schoene Sonnenuntergaenge zu fotografieren

Elke Hofmann SY na ja Www.sy-naja.de

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