Ein fast vertaner Tag. Vertan mit”Warten auf Oxinox” . Eigentlich wollte der Edelstahl-Senhor ja schon gestern kommen, und unsere bestellten Gitter fuer den Niedergang noch einmal anpassen. Fertigstellung dann zum Wochenenende. Nach dem 4. Anruf durch Mariana, die Sekretaerin hier im Office (die heute auch einen stinkigen Ton am Telefon anschlug….) haben wir uns dann — natuerlich in sengender Mittagssonne- auf den Weg zur Werkstatt gemacht. Unscheinbar oben am Hang, steile Treppenstufen fuehren hinauf. Nur Wohnhaeuser? Ein Schatten winkt uns zu, wir sollen eintreten. Aha, doch eine Werkstatt. Und der Maestro ist auch anwesend, kassiert gerade einen anderen Kunden ab. Und was ist mit unserem Auftrag?? Jaa, das Material steht schonmal gelangweilt in der Ecke, weiter ist nix passiert. Vielleicht am Wochenende, vielleicht aber auch nicht (denken wir). Werner zueckt seinen boesen Blick und schuettelt den Kopf, Juhtay die Geldboerse und die angezahlten 400 Reais. Zwischen Schweisstropfen und Gelduebergabe bekommen wir noch einige “Disculpen”. Nutzt uns jetzt zwar auch nix, aber immerhin haben wir die Reais zurueck. Was denn die ebenfalls hier georderte Leiter fuer die Kuaka macht wollen wir noch wissen. Oh, da ist schon mal der Rahmen gefertigt. Stolz zeigt er uns zwei Edelstahlrohre, die unten zusammen gesteckt werden.Nach einer Badeleiter sieht das ja nun auch noch nicht so wirklich aus.

Ach ja, hab ich vergessen zu erwaehnen: Wir sind seit gestern wieder in Salvador, haben Stellung im Terminal Nautico bezogen und erfreuen uns an der Geraeuschkulisse und dem Anblick der vielen kleinen Faehrboote.

Leicht (aber nur ganz leicht) gefrustet und veraergert treten wir den Rueckweg an. Wo wir jetzt schon unterwegs sind, koennen wir auch nochmal die Gassen im Comercio durchforsten, den Hutladen suchen. Wir wollen uns aeusserst elegante Modelle eines Sonnenhutes kaufen, der auch den Nacken ausreichend vor Sonnenbrand schuetzt. Sieht man hier oft und erscheint uns aeusserst praktisch. In einer Gasse ist ein Sportgeschaeft am naechsten, in der anderen gibt es Herrenmode, dann kommen die Schuhgeschaefte, die Laeden fuer Damenmoden. Praktisch, wenn man ganz gezielt einkaufen geht. Dazwischen stehen wir dann endlich auch mal vor der Station der Seilbahn. Die kostet sage und schreibe ebenfalls 0,15 Real — 5 Cent! Und ist sogar heute in Betrieb. Vielleicht sollten wir doch mal damit fahren, immerhin kann man hier auch rausgucken und stiert nicht — wie im Elevador gegen Metallwaende oder in die Gesichter der Mitfahrenden. Nix gegen die Gesichter, das ist immer sehr interessant.

Wie schon gestern Abend in der Oberstaedt faellt uns auch heute die doppelte Polizei- und Militaerpraesenz auf. Jetzt zieht Salvador aber alle Register! Vor dem Plantschbecken der Marine steht seit neuestem ein Soldat mit der Waffe im Anschlag. Ob er den Laubkehrer bewacht? Der scheint aber grad gefluechtet zu sein, nur Besen und Laubtonne zeugen von seinem Arbeitseifer. Auch im Comercio begegnen uns einige Soldaten in voller Montur. Ansonsten ist — zumindest hier — nichts von dem Ausnahmezustand und den Pluenderungen der letzten Woche zu sehen. Und am Mercado Modelo wird schon wieder eine Buehne aufgebaut. Salvador geht zur Tagesordnung ueber: Feiern!

Nach dem ganzen Hin- und Hergerenne haben wir schon wieder Durst. Da in der schmalen Seitengasse sind doch viele kleine Bars, nix wie rein. Hier sitzen nur Einheimische im Schatten zwischen den hohen Gebaeuden. Das Bier ist eiskalt und zischt. Ein Auto haelt, auf dem Dach eine riesige Lautsprecherbox. Die beschallt die kleine Gasse und ein dicker, aelterer Brasilianer schwingt sehr gekonnt die Hueften, fuehrt eine imaginaere Senhora. Ein anderer Gast erbarmt sich und tanzt mit ihm — den Hueftschwung macht ihm so schnell keine Dame nach! Alles lacht und applaudiert. Und wir bekommen mal wieder den Daumen hoch, nur weil wir hier sitzen, ein Bier trinken und uns wohl fuehlen. Verblueffend.

Tja und eigentlich wollten wir heute den Behoerdenrun machen, Policia Federal, Customs, Port Authority … da hat uns Senhor Oxinox einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht, weil er ja heute frueh zwischen 8 und 9 Uhr kommen wollte und wir brav den ganzen Vormittag hoffnungsvoll auf ihn gewartet haben. Nicht, das wir den Tag nicht genutzt haetten: in unseren Schapps ist ein bisschen mehr Platz, dafuer stapeln sich im Vorschiff 4 Reisetaschen, die alle mal von Brasilien nach Deutschland fliegen wollen. Wenn man schon pro Person 2 Gepaeckstuecke a 32KG mitnehmen darf, muss man das auch schamlos ausnutzen oder etwa nicht? Ich versteh nur nicht, warum das nur so ist, wenn man aus Brasilien ausreist. Bei der Einreise waere das fuer uns auch eine sehrnuetzliche Regelung.

Und so nehmen wir also morgen den Behoerdengang in Angriff, in langer Hose, ordentlichem Hemd (haben wir sowas ueberhaupt noch an Bord?) Frau in schickem Kleid (ja, sowas haben wir an Bord!). Und bereiten uns damit langsam aber sicher darauf vor, dem Staat Bahia Tschau zu sagen. Wenn das Wetter passt.

Seilbahn in Salvador - Fahrpreis 0,15 Real

Seilbahn in Salvador - Fahrpreis 0,15 Real