Freitag, 14. M?rz 2014 - 8. Etmal Erst einmal eine kleine Korrektur: Bei der Etmalangabe habe ich einen Tag unterschlagen, der Freitag ist also tatsaechlich das 8. Etmal und nicht wie von der bisherigen Reihenfolge her zu erwarten, das 7.! Irgendwie ist mir der Montag zaehltechnisch abhanden gekommen - Mathe war halt noch nie meine Staerke :-))) Gewitter! Blitze zucken am Himmel, erhellen fuer Sekunden die dunkelgrauen Wolken. Der Mond quaelt sich durch einen Wolkenschleier und beleuchtet das Meer auf der Steuerbordseite. Donnergrollen ist von ferne zu hoeren. Ein unheimliches Szenario, das da am Horizont um uns herum zieht, aber zum Glueck nie wirklich direkt ueber uns ist. Ganz frueh am Morgen dann noch einmal ein wolkenbruchartiger Regenschauer. Es prasselt nur so aufs Deck und trotz der hohen Temperaturen froestelt man ganz unwillkuerlich. Der Wind nimmt in der Regenphase von 8-11 Knoten mal eben auf bis zu 28 Knoten zu. Ansonsten sind wir ganz gut durch die Nacht gezuckelt, mal mit halbem mal mit mehr achterlichem Wind. Genua rein, Genua raus - je nachdem, wie stark sie a) an der Rollanlage und b) an unseren Nerven zerrt. Nur das Gross steht stoisch und ruhig zur Steuerbordseite hin ausgebaumt und werkelt so vor sich hin. Kein Flappen, kein Weh und kein Ach. Die Sonne geht auf und schickt ihre roten Strahlen auch gleich von Ost bis West, ueberall liegt ein rosafarbener Schimmer auf den vielschichtig und vielfarbigen Wolken. Von Weiss bis zu den divseren Grautoenen ist alles vertreten, Schleier, Ddcke Wolkenformationen, Schaefchenwolken - faszinierend zu beobachten in ihren Veraenderungen und Formen. Eine sieht aus wie der Kopf eines Baeren, eine andere erinnert an ein sich aufbaeumendes Pferd mit wehender Maehne. Sonne ? da war doch was! Ich richte die Solarpaneele aus, druecke und schiebe an einem der beiden schmalen Paneele und “knack” halte dieses in den Haenden. Ist doch glatt die Halterung an der Schweissnaht abgebrochen! Der Tag faengt ja super an. Es gibt an Bord definitiv Dinge, von denen ich besser die Fingerchen lassen sollte. Frustiert wende ich mich meinem Buch zu und warte darauf, Werner die ?frohe Botschaft’ ueberbringen zu koennen. Der Kaeptn traegt es mit Fassung und gemeinsam baendseln wir das Paneel so an der Reling fest, dass es wenigstens einen Teil des Tages noch Energie produzieren kann. Das ist dann allerdings ab dem Nachmittag eh nicht mehr notwendig. Der Wind schlaeft ein. Wir duempeln noch eine Weile bei 2,5 Knoten Wind mit 0,8 Knoten Fahrt vor uns hin und starten dann die Maschine. An Steuerbord muessten eigentlich die Felsen mit dem gar nicht brasilianischen Namen Sankt-Peter-und-Paul zu sehen sein. Wir passieren sie in ca. 6 Seemeilen Entfernung, aber wie sie sehen, sehen sie nix. Naja nicht ganz. Wolken sind in der Richtung jede Menge zu sehen und darin verstecken sich wahrscheinlich auch die Felsen. Vielleicht sind sie auch gar nicht so hoch, wie wir uns das vorstellen und waeren bei der Distanz eh nicht zu sehen. So schwitzen wir also ohne “Land in Sicht” weiter vor uns hin, tanzen Stepp beim unvorsichtigen Betreten der Cockpitbaenke (gut, dass wir kein Teak auf dem Deck haben!), setzen uns auf dem Deck in den Schatten der Segel und sind froh fuer jeden abkuehlenden Lufthauch. Fuer Abwechslung sorgen auch heute die uns immer noch begleitenden Seevoegel, die dicht ueber die Wasseroberflaeche flutzen. Fliegende Fische sehen wir hier keine mehr und auch das gelblich-braune Pflanzenzeug schwimmt nicht mehr auf der Wasseroberflaeche. Ganz sanft heben uns die Wellen hoch und runter, laufen unter uns durch. Kein heftiges Schlagen mehr gegen die Bordwand wie gestern noch zeitweise. Waere aber schon schoen, wenn wir wieder etwas Wind bekaemen, die Flautenzone wird uns noch lange genug zum motoren zwingen. Tagesetmal: 117 Seemeilen, Aktueller Standort um 18:39 UTC: 00?35,96′N und 029?15,93W Kurs: 220? - SOG: 6 Knoten (unter Maschine). Wir haben damit seit unserer Abfahrt ca. 1071 Meilen und somit nicht ganz die Haelfte der Strecke zurueck gelegt.