Donnerstag, 13. M?rz 2014 - Waschtag oder: 1 Woche unterwegs In den ganz fruehen Morgenstunden zieht der erste Squal ueber uns hinweg. Alles ist grau in grau, der Wind frischt auf, die Wellen werden hoeher und es regnet! Werner hatte Wache und verzieht sich jetzt in die Koje. Da unser Batteriestatus sehr nach unten tendiert und keine dauerhafte Sonne in Sicht ist, lassen wir die Maschine fuer eine Zeit mitlaufen. Ich baue mir einen Kissenhocker am Niedergang . Hier sitzt es sich mit dem Ruecken zum Regen und guter Sicht nach vorne ganz angenehm. Eine Stunde spaeter dann der 2. Squal (wenn es denn so bezeichnet werden kann). Anfangs troepfelt es nur leicht. Dann verschwindet der Horizont verschwindet in grauen Wolken, die Sicht reduziert sich schnell, der Wind geht hoch und wir fahren in eine richtig fette Wolkenwand rein. Regen platscht aufs Schiff. Auf dem Plichtboden sammelt sich das Wasser, die kleinen Seitenfenster muessen geschlossen werden. Auch das Sitzen unter unserer sonst so schuetzenden Sprayhood erweist sich heute als feucht-froehlich. Vorsichtshalber hatte ich alle elektronischen Geraete und empfindsame Buecher unter Deck verfrachtet. Und dann legt der Regen erst so richtig los.Um uns herum versinkt alles vollends in grau, das Wellenbild erinnert uns sehr an unsere Fahrt 2012 von Norderney nach Borkum. Allerdings ist der Temperaturunterschied gewaltig: damals max 18?C (wenn ueberhaupt) und heute 28?. Damals stehen am Ruder (weil Autopilot nicht funktionierte) in dicker Segelkleidung und Gummistiefeln. Heute sitzen in der Plicht mit duennem T-Shirt oder mit gar nix an. Sturzbaeche gelbbraunen Wassers ergiessen sich uebers Deck. Eine gruendlichere Schiffswaesche vom Masttopp an haetten wir unserem Schiff gar nicht angedeihen lassen koennen. Endlich werden wir den Sand und Staub von Sal und Sao Vicente los! Die Wolke ist durch und wir binden das 2. Reff ins Gross. Das geht nicht ganz ohne Komplikationen ab, da sich die Reffleine mal unsere Grossschot genauer angucken wollte und sich liebevoll oben um Baumnock und den Schotschaekel gewunden hat. Dadurch laeuft sie nicht richtig ueber die Rolle in der Baumnock und kann entsprechend auch nicht ganz dicht gezogen werden. Alles klemmt und bockt auf den letzten Zentimetern. Ich weigere mich, weiter an der Winschkurbel zu drehen. Denn merke: nach fest kommt ab! Also Baum wieder mittig holen, zerren, entlasten, Schaekel loesen und dann ist die Reffleine frei und kann besser durchgesetzt werden. Puh. Fruehstueck wieder mal redlich verdient. Aber was heisst hier Fruehstueck? Mittlerweile ist es 11:35 (UTC), wie wir erstaunt feststellen. Den Rest des Tages daddeln wir mal mit mehr mal mit weniger Genua und weit ausgestelltem Gross ueber den Atlantik. Die Wellen heben uns meist nur leicht an, aber einige hoehere schaukeln uns auch ganz ordentlich hin und her. Dann ist Festhalten angesagt und es scheppert trotzdem immer mal wieder ganz ordentlich im Schiff. Den legendaeren Plastiktoeppen aus Amerika macht so ein Sturzflug aber nix aus und die trifft es meist, weil wir sie halt auch sorgloser behandeln. Das Gemuesenetz ueber der Spuele erweist sich auch als sehr praktisch zum kurzfristigen Zwischenlagern gleich benoetigter Teller und ich denke schon mal ueber die Anbringung weiterer Netze nach?.. Nass sind wir geworden bei der morgendlichen Reffaktion. Vielleicht haetten wir die Gelegenheit fuer eine Dusche nutzen sollen?. ! Sonne und Wolken im Wechsel, mal ein paar dezente Regentropfen, aber groesser Schauer ziehen an uns vorrueber bzw. regnen sich schon vor uns aus. Der Wind weht weiterhin stetig aus NE und schiebt uns brav Richtung Aequator. Noch 100 Meilen bis dahin. Heute sind wir 7 Tage unterwegs und das aktuelle Etmal betraegt 129 Seemeilen. Standort um 17:26 UTC: 02?35,96′N und 028?51,16W - Kurs 190? - SOG 5,4 Knoten. Insgesamt haben wir jetzt 894 Seemeilen zurueck gelegt, d.h. 5,32 Knoten im Schnitt und haben einen Etmaldurchschnitt von ca. 127 Seemeilen. Es geht schneller, aber auch langsamer und in Anbetracht der teilweise doch recht niedrigen Windstaerken sind wir sehr zufrieden.