Erstes Etmal
Freitag, 07.03.2014 Unser erstes Etmal hat sich immerhin doch noch auf 130 Seemeilen hoch geschaukelt! Die 2. Haelfte der vergangenen Nacht und die Vormittagsstunden heute waren von schwachen Winden gepraegt und dementsprechend sind wir nur langsam vorwaerts gekommen. Noch laufen wir allerdings unter ausgebaumter Genua und dem Grosssegel. Letzteres nervt bei Windstaerken unter 7 Knoten durch lautes Flappen und auch der Baum nutzt jeden Zentimeter Spiel aus, um uns seine Staerke zu demonstrieren. Da wir ja auch weiterhin hartnaeckig nur den elektrischen Steuermann bemuehen, heisst auch jede kleinste Winddrehung, die Segel anzupassen - also Grossbaum links oder rechts. Selbst schuld, die Windpilot Pacific wuerde das ausgleichen und nicht hartnaeckig am Kurs kleben wie die elektrische Anlage das macht. Dafuer sind die Wellen sehr moderat und meistens mit uns. Heute nachmittag dann brist es wieder etwas auf und schwupps, schiesst unsere Geschwindigkeit auf dramatische 5-6 Knoten hoch ;-)) Mit was man Seglers Herz doch erfreuen kann! Das freut sich auch ueber den Anblick der Sonne, die endlich die Wolken wegschiebt und unseren Solarpaneelen einheizt. Oder ueber eine richtig grosse Gruppe jagender Delfine. Die sind aber zu beschaeftigt mit Nahrungsbeschaffung und haben keine Zeit, der grossen, traegen Schwester einen Besuch abzustatten. Normalerweise sind sie ja immer sehr bemueht, die verkehrt herum im Wasser treibende grosse Dame zu etwas flotteren Bewegungen zu animieren und spielen und huepfen gerne um und unter naja herum. Wale sehen wir gerne ?.. ob ich vielleicht doch Evas Rat befolgen und mal singen sollte??? Gesang ist mir ja nicht so wirklich gegeben und textsicher bin ich auch in der Regel nicht. Ach lassen wir das lieber. Auf dem Bildschirm ruecken die suedlichen Inseln der Kap Verden langsam aber sicher naeher, in natura sehen wir davon nix da wir zu weit entfernt sind. Ansonsten vergeht uns erster vollstaendiger Tag auf See mit Lesen, doesen, schlafen, Genua ausbaumen, Genuaschot reparieren, einen Schaekel in muehevoller Kleinarbeit von einer Leine loesen (welch innige Verbindung doch so manche Teile an Bord miteinander eingehen) und den Bestand der Fleischpflanzerln dezimieren. Kein Schiff weit und breit, gaaanz allein sind wir. Ueber Funk kommt ein asiatisch-englisch sprachiger Ruf an den Hafen Mindelo durch. Zu sehen ist nix, Mindelo hoert ihn offenbar auch nicht. Nach mindestens 10 Calls gibt der Funker dann auf. Dann wird es auch schon wieder dunkel, der Wind kann sich nicht richtig entscheiden, ob er jetzt unter oder ueber 7 Knoten wehen soll. Zu viel Wind iss nix, zu wenig auch nicht. Seglern kann man es echt nicht recht machen. Position um 20:32 UTC: 14?38′132N und 025?45′660W - Kurs 208? SOG: 5,5 kts
eingetragen am 08. März 2014 | von Micha |