Donnerstag, 06.03.2014 Ein Monat Kap Verden - nun soll es gut sein. Gleich kurz nach 8 Uhr stehen wir bei der Policia Maritima auf der Matte. Nach den Karnevalstagen tun nun alle wieder hier am Hafen Dienst und entsprechend gross ist unser “Empfangskomitee”! Nach kurzer Wartezeit halten wir unsere Schiffspapiere in den Haenden, berappen 700 Escudos und wackeln durchs Tor zurueck zur Pass-Stempelstelle. Auch dieser Beamte ist heute anwesend, scannt und stempelt unsere Paesse und dann haben wir die Procedur endlich hinter uns gebracht. Erstaunlich schnell, unkompliziert und seeehr freundlich! Vorne an der Strassenecke wimmelt es von Menschen. Hier versammeln sich wohl die Arbeitswilligen in der Hoffnung, einen Job fuer den Tag zu ergattern. Nachmittags jedenfalls ist hier nicht soviel los. Der Rest des Tages vergeht wie im Flug mit Abschiednehmen von der Cazique, Dinghi und Aussenborder verstauen, spuelen und sonstigen 100 Kleinigkeiten, die unbedingt noch vor der Abfahrt getan werden muessen. Obwohl man(n)/Frau ja eigentlich 2 Wochen dazu Zeit gehabt haette! Mir ist wieder mal aeusserst flau im Bauchraum und die Toilette gefaellt mir heute ausnehmend gut. Schon letzte Nacht plagten mich Kraempfe. Werner hat natuerlich von allem nix mitbekommen, der schlaeft immer den Schlaf des Gerechten, beneidenswert! Jedenfalls stabilisiere ich mich langsam wieder - was soll ich auch sonst machen? Der Kaeptn fragt mitfuehlend und vorsichtig an, ob wir noch einen Tag laenger bleiben sollen. Das will ich aber irgendwie auch nicht. Obwohl - von der Insel Sao Vicente haben wir so wirklich viel ja nicht gesehen?. Eva & Florian von der Ooros machen uns dazu noch die Nase lang: Die beiden fahren an einen Badestrand wo es herrlich flach und geschuetzt sein soll. Baden, was ist das??? Und Norbert von der Emma, ein waschechter Bayer - was man Emma auch ansieht - troetet in das gleiche Horn: Jetzt, wo es hier erst richtig schoen wird, da wollts ihr weiterfahren??” Ja, wollen wir und machen wir auch! Nach einer etwas umstaendlichen Kanister-Diesel-Aktion ist es endlich soweit. Wir legen ab, seelisch und moralisch unterstuetzt von Marianne und Carlo. Die Frigg erkundet noch etwas die anderen Inselschoenheiten der Kap Verden, die weiter suedlich. Dann stehen noch Senegal und Gambia auf dem Plan (ich seh es Werner genau an, dass er innerlich tief seufzt), bevor es zurueck Richtung Norden gehen soll. Leinen los, Maschine achteraus. Die Lady marschiert brav in die gewuenschte Richtung (warum macht sie das bei mir nie???), Carlo troetet uns vom Steg zu und unser Horn tutet zurueck. Jetzt wissen es alle - die naja laeuft aus!! Via Funk Abschied von der Youmin bzw. Valerie und Benoit. Vielleicht sieht man sich in der Karibik wieder? Wir hatten eine phantastische Zeit mit wunderbaren Menschen, von denen wir sehr hoffen, sie alle bald wieder zu sehen! Und unser Rezept-Gaestebuch ziert ein neuer Eintrag: Die Pasta-Spezialisten Carlo und Marianne haben uns ein Spaghetti-Omelette Rezept ueberlassen und auch sonst noch liebe Worte ins Buch geschrieben. Fender verstauen, Segel hoch, dann werden wir ordentlich durchgeschaukelt von den beachtlichen Wellen im Kanal zwischen Sao Vicente und Santo Antao. Der Wind blaest uns mit 22 bis 35 Knoten um die Ohren, Madam naja moechte jetzt gerne anluven, darf sie aber nicht. Ein Segelboot kommt uns unter Maschine entgegen, quaelt sich gegen den Wind die Wellen rauf und runter. Die Armen, was werden die froh sein, wenn sie in die Bucht einbiegen koennen! Wie ein Scherenschnitt zieht Sao Vicente an Backbord an uns vorueber. Steuerbord huellt sich Santo Antao schon mal langsam in Wolken. Der kleine Leuchtturm auf der Suedhuk Sao Vicentes und die Kuestenlinie dahinter wird fuer einige Zeit das letzte Stueck Land vor unseren Augen sein. Der Wind laesst etwas nach, die Wellen kommen fast von achtern und laufen sehr moderat mit. So schaukeln wir sanft ueber den Atlantik. Nicht so ruhig, dass die Glaeser auf dem Tisch stehen bleiben, aber doch sehr kommod. Fuer einen kurzen Moment ueberkommt mich Panik. Soviel Wasser, soviele Seemeilen, so viele Tage nur Wasser!!! Wie der Kaeptn woll gucken wuerde, wenn ich jetzt rufe “Ich will zurueck!”. Die weissen Pferde galoppieren wieder mit uns uebers Wasser und Visionen von einem Haus am Meer kommen auf. Verlockender Gedanken, einfach nur am Ufer zu stehen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Sich ins schuetzende Haus zurueckziehen zu koennen mit Blick auf die weissen Pferde. Am Rande stehen und zusehen, statt mittendrin zu sein. Wer A sagt, muss auch B sagen. Bloede Sprichworte und doch zutreffend. Muss man B sagen? Nein, muss ich ja nicht. Aber da ist ja auch so ein klitzekleiner persoenlicher Ehrgeiz. Und da sind die Fotos aus dem Internet von Salvador do Bahia oder Brasilien generell. Klar, auch dieses Land wird uns einiges abverlangen. Aber ganz sicherlich auch viel geben. So wie die Reise dorthin. Und die hat jetzt begonnen. Und wenn uns der Wind unterwegs ganz dumm kommt, dann drehen wir halt ab und gehen nach Surinaam oder in die Karibik oder oder oder. So what oder halt “naja” - jetzt kommt erstmal die erste von einigen Naechten auf See waehrend zuhause unsere Kinder hoffentlich auch schon ihren Lebenstraum traeumen und auf die Verwirklichung hinarbeiten.

P.S. Fotos folgen - wir wollen unser Pactormodem bzw. unsere Sendezeit nicht ueberstrapazieren!