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Freitag, 28.02.2014

An unserem letzten Tag auf Santo Antao bekommen wir noch vor dem Fruehstueck ausreichend Gelegenheit, die auslaufenden Fischer in ihren kleinen Booten zu beobachten. Immer wieder spannend und fesselnd. Kaum koennen wir uns loesen.

Fruehstueck wie gehabt, lecker. Dann grosser Abschied von den Inhabern der kleinen Pension, Senora Dedey und Senor Aldevinho Lopez. Abschiedsfoto mit und ohne Enkelin ist natuerlich ein Muss. Das Maedel hat eigentlich Karneval im Kopf und ist auch gleich wieder verschwunden.

Mit dem Aluguer geht es dann wieder los. Pedro sammelt noch einen Trupp Schulmaedels ein, die karnevalistisch gestylt, kichernd und strahlend einsteigen, uns hoeflich auf franzoesisch einen guten Tag wuenschen. In Ribeira Grande verlaesst uns der Trupp dann und strebt mit vielen anderen der Schule zu.

Linkerhand zweigt das Ribeira da Torre ab, was auch sehr gruen wirkt. Das Aluguer schmeisst schwarzen Rauch aus dem Auspuffrohr und quaelt sich teilweise im ersten Gang durch die Serpentinen der — wie immer — gepflasterten Bergstrasse. Kleine Steinhaeuser kleben auf Bergruecken und Felsvorspruengen oder an den Haengen. Ziegen, Esel und vereinzelte Kuehe stehen angepflockt auf Wiesenflaechen. Steil geht es teilweise neben der Strasse runter. Nur eine niedrige Steinmauer grenzt die Strasse vom Abhang ab. Immer wieder geht es ueber schmale Grate, links und rechts nur Abgrund. Unsere Bewunderung fuer die Erbauer der Strassen steigt. Am Delgadim (delgado = schmal, d?nn) ist eine Art Aussichtspunkt. Wir steigen aus und blicken ehrfurchtsvoll in die Tiefe. Hier weht ein kraeftiger Wind, die Sicht dagegen ist leider nicht sehr gut. Dunst und Staub liegen in der Luft und lassen alles milchig-diesig wirken. Trotzdem beeindruckend. Hier oben begegnen uns nur noch wenige Autos. Durch die unscheinbaren Ortschaften Corda und Espongeiro geht es weiter. Hier beherrschen Pinien, Kiefern, Zypressen und Eukalyptusb?ume das Bild. In Espongeiro fuehlen wir uns ein klein wenig wie im Schwarzwald — Tannen stehen ringsum und statt des Brandungsrauschens rauscht jetzt der Wald. In einem kleinen Innenhof wird in einem grossen Holzmoerser Mais gestampft, die obligatorische Bar sowie zwei kleine, direkt nebeneinander liegende Mercados duerfen auch nicht fehlen. In einem bekommen wir einen Ziegenkaese, den letzten. Die Besitzerin strahlt in die Kamera. Ein grosses Schild kuendet von einem Wasserleitungsbau, der durch die Unesco mitfinanziert wird. Von Bauaktivitaeten ist derzeit nicht allzuviel zu bemerken, lediglich ein dicker schwarzer Wasserschlauch ragt an einer Stelle etwas unmotiviert aus dem Boden heraus.

Auch in diesem Tag gibt es ueberall offenbar fruchtbare Felder. Alle mit Steinmauern terrassiert und abgegrenzt, mal bepflanzt, mal frisch umgegraben, mal brachliegend wirkend. Dann erreichen wir den Cova-Krater. Kreisrund, die ebenmaessige Caldeira eines erloschenen Vulkans mit einem Durchmesser von 800 Metern und auf etwa 1170 Metern Hoehe liegend. Hier waechst laut Reisefuehrer Mais, jetzt ist der Boden eher braun-gruen und nur einige Kuehe sind zu erkennen. Auch entspringt hier die einzige ganzjaehrig fliessende Quelle der Hochebene. Wir sind beeindruckt und staunen. Hinter dem naechsten Berg liegt das Tal von Paul und man kann in 3-4 Stunden dorthin wandern, meint Pedro. Hmm, wir wohl eher in 5-6 Stunden!

Dann wandelt sich die Landschaft relativ schnell in trocken und karg. Gelbbluehende Aloe-Vera Pflanzen bestimmen den Strassenrand und niedrige zartgliedrige Buesche ueberziehen die Haenge, trotz des zarten Gruens irgendwie duerr wirkend. Die letzten Meter vor Porto Novo gibt es dann ausser Sand nix mehr. Mitten drin ein Neubaukomplex, unbewohnt. Die Parkbuchten koennen wohl nur von einem Allradfahrzeug genutzt werden, der Hoehenunterschied von der Staubpiste zur ordentlichen Pflasterung ist fuer ein normales Auto schwer ueberwindbar.

Porto Novo begeistert uns nicht wirklich. Eine Hafenstadt, staubig und nicht besonders ansehnlich. Die Wartezeit bis zur Abfahrt der Faehre verbringen wir in einem italienischen Restaurant und spaeter in der grossen, modernen Wartehalle des Faehrhafens.

Auch heute ist die Faehre wieder gut ausgelastet, das Freideck fuellt sich schnell und wir ergattern nur noch einen Mittelplatz in einer der hinteren Reihen. Einige Kap Verdianer mit Gitarren fahren ebenfalls mit und innerhalb kuerzester Zeit wird neben uns Musik gemacht, gesungen, getrommelt oder auf dem Boden sitzend Karten gespielt. Man kennt sich, Begruessung hier, Zurufe dort, eine Wasserflasche dreht die Runde — der Inhalt besteht wohl kaum aus Wasser. So wird die Ueberfahrt extrem kurzweilig und da sowohl der vorgelagerte kleine Felsen noch Sao Vicente selbst im Dunst erst relativ spaet erkennbar sind, bekommen wir erst spaet mit, dass wir fast schon da sind. Die Musiker jedenfalls lassen sich auch vom Festmachen und dem Andrang an der Treppe nicht stoeren und singen begeistert weiter.

Dann hat uns Mindelo wieder. Cacique und Naja liegen brav und unversehrt am Steg, lediglich einen unserer Ruckdaempfer hat es zerbroeselt. Erstaunlich, dass er so lange durchgehalten hat, sah er doch schon in La Linea nicht mehr ganz so taufrisch aus!