An einem Mittwoch sind wir gekommen, an einem Mittwoch verabschieden wir uns. Auf der Polzeistation bekommen wir ohne grosse Probleme unsere Schiffspapiere zurueck. Fuer 700 ESC gibt es noch ein Formular obendrauf, aus dem hervorgeht, dass wir Sal tatsaechlich am 20. verlassen werden. Nach uns sind Rosi & Ludwig dran. Aber die Beiden muessen bedeutend laenger warten, da der Beamte noch andere dringende Geschaefte zu erledigen hat. Wir haben dann schon unsere Wasserkanister ein letztes Mal am Wasserhaeuschen aufgefuellt und drehen noch eine Runde durch Palmeira, halten an Armindas Bar inne. Auf meine simple Frage, aus welcher Stadt denn eigentlich seine (Carlos) leider schon verstorbene Elisabeth gebuertig war, antwortet Carlos: „Aus Menden, das liegt im Sauerland, Menden, nicht Minden!“. Ich grinse, Werner springt auf, stellt sich auf die Strasse und streckt beide Arme zum Himmel! Carlos schaut sehr verwundert. Tickt der Werner jetzt ganz und gar aus??

Aufklaerung wird schnell erbracht, Werner outet sich ebenfalls aus Sauerlaender und befragt Carlos nach Details, Maedchenname etc. Schnell kommen da Storys hoch von Begegnungen mit Sauerlaendern hier auf Sal, frueheren Freunde von Elisabeth, Begegnungen positiv wie negativ. Wir bekommen den Geburtsnamen Elisabeths, Namen ihres Schwagers und einige weitere Details fuer unsere Recherchen vor Ort. Wer weiss, vielleicht kennt man sich? Das ist nun schon die zweite Begegnung/Erkenntnis dieser Art auf unserer Reise. Ganz abgesehen davon, dass ausgerechnet eine Yacht mit Heimathafen Walluf (also dem Tor zum Rheingau und somit meiner alten Heimat) derzeit neben uns liegt und wir wohl auch noch fuer einige Tage Weggefaehrten bleiben werden. Sooo klein ist die Seglerwelt, sooo heimelig.

Dann naht die Stunde des Abschieds. Schnell noch Fotos von Arminda und Carlos in unserem Kreise, Schulterklopfen, Umarmen, alles Gute wuenschen. Carlos bangt um das Fortbestehen des Trans Ocean, bittet uns darum, den Verein nicht untergehen zu lassen. Dann will auch er weiterhin TO-Meetingpoint (die Formulierung Stuetzpunktleiter gefaellt ihm nicht) auf Sal bleiben, solange es ihm noch moeglich ist. Palemeira und Sal ohne Carlos? Fuer uns unvorstellbar, aber irgendwann wird es so sein, irgendwann wird sein Hausschluessel auf der Schwelle liegen und sein Heim das Zuhause alleinerziehender Muetter werden. Hier in Palmeira. Und dann wird Carlos seiner Elisabeth gefolgt sein. „Bringt mir mal nicht meinen Tagesablauf durcheinander“ – damit lehnt er unspektaktulaer und hoeflich gleichermassen unsere diversen Einladungen zum Essengehen aus. Und wir sind uns sicher, dass er bis zum letzten Atemzug ein Leben in Zufriedenheit, in der netten Gemeinschaft der Palmeiraner haben wird. Ein „ta bom“ hier, ein Zuruf dort. Man kennt sich, man mag sich – mal mehr, mal weniger. Und Armindas Bar ist sein zweites Wohnzimmer, das oeffentliche, das er mit den vielen Seglern gerne teilt.

Até logo, lieber Carlos. Es war schoen, Dich kennengelernt zu haben! Wir moechten diese Begegnung nicht missen!!!

Ein letztes Mal am TO-Stammtisch in Palmeira auf Sal

Ein letztes Mal am TO-Stammtisch in Palmeira auf Sal

Das Fradinho - ein Lokal in der 3. Reihe mit guter, einheimischer Kueche zu fairen Preisen

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Arminda in ihrem Reich - souveraen, freundlich, unaufdringlich - eine ganz besondere Wirtin!

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