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Wasserholtag ist heute. D.h. Wasser gibt es nicht nur heute, aber definitiv nur vormittags so bis ca 11 Uhr. Also alles was an Kanistern vorhanden ist ins Beiboot packen und los geht’s. Das Cacique-Dinghi waehlt den Strand als Anlandeplatz, wir verheddern uns auf dem Weg dorthin erstmal hoffnungslos in diversen, dicht unter der Wasseroberflaeche schwebenden Mooringleinen, kaempfen uns frei und landen doch wieder am Betonpier. Aber als inzwischen geuebte “Bergsteiger” erklimmen wir den Betonhuegel nun schon sehr routiniert, schubsen die Mini-Youmin etwas beiseite und baendseln unsere Gummiwutz daneben fest.Fischerboote sind noch keine da, entsprechend viel Platz haben wir.

Rosi zeigt uns, wo die Muellcontainer stehen, denn heute eilt keiner der kleinen Jungs herbei, um uns von unserer Abfalltuete zu befreien. Ob das “Trinkgeld” beim letzten Mal zu niedrig war? Egal. Wir latschen Richtung Hafenende, wo die uebervollen Muellcontainer vor einer langsam verrottenden, aufgegebenen Fischfabrikhalle stehen. Daneben stehen oder liegen Fischer- und Segelboote, auf der schmutzig wirkenden Sand-Erde-Mischung liegen die unvermeidlichen, meist rotbraunen Dorfhunde und lassen sich durch uns nicht beim doesen stoeren.

Aus einem Taxi steigt ein juengerer Kap Verdianer und wird gleich liebevoll von einer kraeftigen, dunkelhaeutigen Dame in Empfang genommen: Mit Hieben und boese klingenden Worten springt sie ihm auf den Ruecken, ihre wild funkelnden Blicke sprechen eine auch fuer uns verstaendliche Sprache. Eine Glasflasche fliegt durch die Luft — wir sehen zu, dass wir Land gewinnen. Jedenfalls haben hier eindeutig die Frauen das Sagen! Das bestaetigt uns spaeter auch Carlos, der hiesige langjaehrige TO-Stuetzpunktleiter.

Den treffen wir an der kleinen Bar von Arminda. Mit Sonnenbrille im Schatten am TO-”Stammtisch” sitzend, ein Glaeschen Vino Tinto vor sich stehend,erzaehlt er uns von seinem Leben, den Kap Verdianern, den Seglern die hier vorbeikommen oder auch haengen bleiben — von Carlos liebevoll “Klebaersche” genannt.

Der Schnack mit ihm muss aber noch warten, es zieht uns zum Wasserhaus. Schubkarren und ganze Wagenladungen an Kanistern stehen dort schon parat, ein staendiges Kommen und Gehen herrscht. Wasserholen ist ganz offensichtlich Aufgabe der juengeren Familienmitglieder. Zwei aeltere Damen sitzen in einer schattigen Ecke und koordinieren die ganze Aktion, berechnen anhand der entnommenen Liter den zu zahlenden Preis und geben auch schon mal den transportunerfahrenen Seglerfrauen Tipps, wie man sich wohl am besten 2 Kanister a je 10 Liter ueber die Schulter haengt damit man den 3. auch noch packen kann. Werner zwitschert mit unseren 20 Liter Faltkanistern (erster Einsatz heute!) vorneweg. Ich schleppe mich unter bewundernden Blicken und Kommentaren (you are strong!) einiger Locals hinterher. Vielleicht sollten wir das naechste Mal an die kleine Transportkarre denken.

Puh, das waere geschafft. Jetzt erstmal eine Espressopause in Armindas Bar. Rosi, Ludwig und Carlos warten schon auf uns.

Kleinbusse mit blassen, Fotoapparatbehaengten Touristengruppen fahren durch den Ort. Unter fachkundiger, heimatsprachlicher Fuehrung geht es durch den kleinen Ort. Das Wasserhaus und die oeffentliche Badeanstalt wird erklaert.Und jetzt sind wir die “exotischen” Fotomotive, wie wir da so an dem rustikalen Kabeltrommeltisch unter einem Palmensonnenschirm sitzen, zu unseren Fuessen zwei Spatzen und 2 doesende Hunde, rund um uns verteilt Wasserkanister, Einkaeufe und die Gemuesefrau.

Die kommt mit einer grossen Plastikschuessel voller Gruenzeug vorbei. Eine Waage wird ebenfalls mitgefuehrt und so steht dem Kauf von Koriander und einer Art Mangoldgemuese nichts im Wege, Rosi schlaegt zu.

Im Hafen muss wohl wieder ein Fischerboot seinen Fang entladen haben. Jedenfalls schleppen viele Palmeiraner jede Menge Fisch in Plastiktueten oder auch ein einfach so an uns vorbei. Carlos gibt uns einen kleinen Exkurs, um welche Fische es sich meistens handelt. Eine Art muss man am gleichen Tag grillen oder braten, ansonsten wuerden die noch nicht mal seine Katzen anruehren. Und fuer Leute mit schlechter Durchblutung sei dieser Fisch auch nicht empfehlenswert. Aha, das ist mir neu, interessant.

Bunt gekleidete, Rastazopfgeschmueckte Souvenirverkaeufer schlendern an uns vorbei, der Nachwuchs trainiert teils barfuss teils mit Flip-Flops an den Fuessen auf dem blitzblank gefegten Kopfsteinpflaster die fussballerischen Faehigkeiten oder flitzt auf Fahrraedern ueber den kleinen Platz vor uns. Der Schulbus muss angeschoben werden und springt knatternd wieder an. Aus einem Haus schraeg gegenueber klingt eine Art Klagegesang einer Frau. Die sei nach vielen Jahren in Italien mit ihrem Mann zurueck gekehrt, der Mann ist kurz darauf gestorben, die Familie mobbt sie (oder sie die Familie — so genau hab ich das jetzt nicht verstanden) und sie wiegt sich mit diesem Klage”gesang” in Trance. Auch eine Art, Trauer und Frustration zu bewaeltigen.

So nett und interessant es sich auch hier sitzt, allmaehlich zieht es uns an Bord zurueck. Nicht das uns das Wasser in den Kanistern im Dinghi leise vor sich hin kocht!

Die Fahrt zum Ankerplatz geht jetzt mit den Wellen, der Wind blaestimmer noch ordentlich. Allmaehlich wird das Ankerfeld groesser: Pierre und Mira haben nun auch den Weg hierher gefunden, zwei weitere franzoesische Yachten haben sich ebenfalls dazu gesellt. Auffallend viele Singlehander sind hier unterwegs.

Wasser schleppen macht hungrig, wir nehmen einen kleinen Imbiss und sitzen in der nun doch sehr waermenden Sonne. Und weil sonst heut nix mehr auf dem Programm steht, wuehlen wir uns maldurch die diversen Stauraeume — auf der Suche nach einem Stueck Schlauch fuer die Cockpitlenzer. Natuerlich beginnen wir die Suche mit dem schwierigsten Staufach, dem unter unserem Bett. Weiter geht es mit dem grossen Stau- und Werkraum. Bloecke brauchen wir auch noch, die gibt es hier. Und dann, die letzte Moeglichkeit bringt den Schlauch zu Tage. Dann macht sich Werner an die muehselige Aufgabe, den alten Lenzschlauch zu wechseln. Ob wir dieses bloede Wasser-im-Schiff Thema dann bald mal abhaken koennen? Das waer so schoen.