4:03 in einer stuermischen Nacht auf El Hierro. Gute Gelegenheit, die Bootsnachbarn zu treffen :/). Auf allen Schiffen ist ein schwarzer Schatten an Deck auszumachen, der normalerweise an dieser Stelle nicht zu sehen ist. Dort wird der Mast liebevoll umarmt um klappernde Fallen herauszufinden, hier ein Rundumblick gemacht und ganz schlimm trifft es unseren belgischen Nachbarn mit seinem geringen Freibord: Sein Schiff wird maechtig auf den Steg gedrueckt, die putzigen Fender koennen nicht wirklich gegenhalten. Also turnt er – sich muehsam gegen die zeitweise ueber 50 Knoten Wind stemmend – auf Schiff und Steg herum, um zusaetzliche Leinen auszubringen oder die Fender zum x-ten Male etwas guenstiger zu platzieren. Irgendwann sind alle wieder unter Deck verschwunden. Der Wind pfeift und rauscht in den Riggs. Es klappert und kloetert, die Schiffe legen sich stark ueber, unseres zum Glueck fuer unsere Fender vom Steg weg – Schraeglage im Hafen. Dann wie abgeschaltet – kein Wind, fast absolute Ruhe. Zumindest fuer einen kurzen Moment. Es ist wie ein Luftholen, ein Ausholen um dann mit noch mehr Kraft zuzuschlagen. Die Windanzeige pendelt zwischen 25, 35 Knoten, schnellt in Boen auf ueber 50 hoch. Festmacher knarren, Fender aechzen, aber alles haelt.

Gischt sprueht ueber die Stege. Michl von der Kassipeia laeuft ueber den Steg. Das Schlauchboot hat es von Deck geweht, aber nicht nur bei der Kassiopeia. An Bord will er nicht kommen.

Dunkel und ruhig liegen die Haeuser von La Restinga. Dort sorgt sich keiner, schlafen alle windgeschuetzt in einem stabilen, ruhig stehenden Haus. Viele der Appartments sind um diese Zeit eh leer. Keine wirklich gute Jahreszeit fuers Wandern und Tauchen. Nur ab und an fahren ein paar hartgesottene in Tauchanzuegen mit einem grossen Schlauchboot raus. In den naechsten Tagen aber wohl auch das nicht. Gut, dass wir vorgestern nochmal frischen Fisch in der Gofradia gekauft haben. Es koennte zu einem Lieferengpass kommen…..