Malerisch, aber auch ziemlich steil sind die Gassen in Tacoronte

Malerisch, aber auch ziemlich steil sind die Gassen in Tacoronte

Die Herren warten geduldig bei einem Cafe Americano auf die wanderlustigen Damen

Die Herren warten geduldig bei einem Cafe Americano auf die wanderlustigen Damen

Tacoronte

Tacoronte

Sonntaegliche Idylle in San Juan

Sonntaegliche Idylle in San Juan

Beispiele für inseltypische Weinanbauformen im Park von Tacoronte

Beispiele für inseltypische Weinanbauformen im Park von Tacoronte

Wir jedenfalls nutzen den 4. Adventssonntag gemeinsam mit Inge-Lore & Ralf nach einem gemeinsamen Fruehstueck bei uns an Bord zu einem Ausflug auf die andere Inselseite. Ich lasse ja keine Gelegenheit aus, vielleicht doch noch eine Bodega aufzutun, in der ich meine Weinkaeufe noch taetigen kann.

Santa Cruz ist ungewohnt ruhig, die Rambla kaum befahren. Vorbei an den teilweise schoenen Villen geht es zur Autobahn Richtung Norden. Das ist nun alles schon sehr vertraut. Erster Halt in Tacoronte. Kirchliche Gebauede gibt es hier gleich mehrere, einen Park Hamilton (nach den urspruenglichen Besitzern benannt) und merkwuerdige Zeichnungen samt Nummerierung auf einer Strasse. Ob hier der Faschingszug Aufstellung nimmt oder vielleicht die Oldtimer vor ihrer grossen Parade? Wir loesen das Raetsel nicht, bummeln (die Frauen) durch die Strassen, entdecken ein Haus aus verrosteten Stahlplatten inmitten der sonst im landestypischen Stil erbauten Haeuser, begutachten im Park die auf jeder Insel etwas unterschiedlichen Anbauformen der Weinreben, staunen ueber das Pflanzendurcheinander und geniessen die Nachmittagssonne auf dem grossen Platz vor der Kirche …… Hier warten auch die Maenner auf uns. Vorbei an einem skurrilen Kunstobjekt in Form einer Sardinendose geht es wieder zur Hauptstrasse und zum Auto. Der Mercado Acricultor soll Sonntags von 10-18 Uhr geoffnet haben und liegt im Ortsteil San Juan. Am Mercado ist noch Betrieb. Leider aber nur durch die Standbetreiber, die ihre Waren wieder in die Autos raeumen. Feierabend und das deutlich vor 18 Uhr. Soviel zur Verlaesslichkeit unseres Reisefuehrers in Buchform. Wir sind etwas entaeuscht und troesten uns mit suessen Backwaren. Gleich zwei Verkaufstheken sind noch gut bestueckt. Ich persoenlich finde ja den Geruch des Holzgrills an einer Bar weiter oben verlockender, ergebe mich aber der Mehrheit. Jetzt noch ans Wasser, einen geeigneten Picknickplatz suchen.

Das Meer liegt dunstverhuellt vor bzw unter uns. Sichtweite max geschaetzte 2 Seemeilen. Kein wirklich reizvolles Wetter, um jetzt mit einem Segelboot draussen rum zu schippern. Machen wir ja auch nicht. Stattdessen gondeln wir mit dem Leihwagen durch die herbe und unterschiedliche Landschaft Teneriffas.

Die Strasse zum Ziel fuehrt einen mit wirklich prachtvollen und sehr gepflegten Anwesen bebauten Hang hinunter. Hier wohnen wohl wirklich keine armen Leute. Und alles mit unverbaubarem Meerblick. Der Mirador etwas oberhalb von El Pris verfuehrt schon zu ersten Aufnahmen. Die Wellen rauschen lang und maechtig an, brechen sich dann mit Donnergrollen und Wucht an den vorgelagerten Felsen und der Kueste. Auf einer immer wieder ueberspuelten Mole steht ein kleiner Bootskran. Stundenlang koennten wir hier stehen und dem Spiel des Wassers zusehen. Tuerkis, weiss und dann wieder tiefblau demonstriert es seine Macht aus verschiedenen Perspektiven. Am Ufer gibt es mehrere, nett aussehende Lokale, in denen in erster Linie Fisch angeboten wird. Rustikal auf Plastikstuehlen sitzend kann man hier das grandiose Schauspiel der Brandung geniessen.

Gleich mehrere Appartmentblocks ziehen sich den Berg hinauf. Steile Treppen sind zu bezwungen, um zu den einzelnen Haeusern zu gelangen, die in unterschiedlichem Zustand sind. Zum einen vernachlaessigte 70er Jahre Bausuende, zum anderen gepflegt aber baulich auch nicht wirklich ansprechend. Dazwischen kleinere Haeuser. Laut bereits erwaehntem Reisefuehrer „ist das alte Fischerdorf von Appartmenthaeusern umgeben, die sich den Hang hinaufziehen.Dennoch hat es sich etwas von seinem urspruenglichen Charme bewahrt“. Das koennen wir so erst einmal bestaetigen. Hinter der Gofradia erhebt sich ein groesserer Kran auf einem Betonsockel. Die dazugehoerigen Bootsrampe und der Sockel werden immer wieder von den heranrauschenden Wassermassen ueberspuelt. Gischt spritzt an die Felsen und zum Teil auch auf den schmalen Weg, der vom Ort entlang der Felsen in die naechste Bucht fuehrt. Wohnhoehlen im abrutschgefaehrdeten Berghang, Haeuser ganz dicht ans Meer gebaut und verlassen oder verlassen wirkend. Skurrile Kunstobjekte und ein mit Kieselsteinen gepflasterter Weg liegen vor uns. Findige und aufmerksame Menschen haben hier herzfoermige Steine entdeckt, rot angemalt und mit dem Namen der „Herzdame“ versehen. Gleich 5 dieser steinernen Herze entdecke ich auf dem kurzen Stueck des Weges, dass wir gehen. Wir sinnieren ueber Stromkabel und ein Wasserrueckhaltebecken. Oder darueber, wer wohl auf die Idee kam, sein Haus so auf die Felsen zu setzen, dass das Meer mit Leichtigkeit bis zum Haus kommen kann. „Schwer verkaeuflich, hat ja keine Garage“ lautet das Urteil unserer Fach-Maenner. Aber wer braucht hier schon eine Garage? Die einzige Zufahrts-Strasse ist teilweise verschuettet, nicht mehr befahrbar und ganz offensichtlich auch aelteren Baujahres. Ob da ueberhaupt mal ein Auto runterfuhr? „Man muesste doch nur den grossen Felsbrocken und die paar kleineren wegraeumen, dann koennte man die Strasse wieder gut nutzen“ – Ralf kommt nicht drueber weg, dass diese einzige Zu-Fahrt zur Bucht brach liegt. Wenn man sich aber die Steine in den massiven Fangzaeunen entlang des schmalen Fussweges ansieht, kann man nachvollziehen, warum die Strasse nicht mehr frei geraeumt wird. Bei hoeheren Wellen wird auch dieser Fussweg abgesperrt, ist dann nur noch mit Bade- oder Regenkleidung passierbar – wenn ueberhaupt. Die Wellen donnern in verschiedenen Sequenzen gegen den sog. Strand, der aus schwarzen Steinen unterschiedlicher Groesse besteht. Klack-klack-klack ist zu hoeren, wenn sich das Wasser zurueckzieht und dabei versucht, die Steine mit hinaus in die Bucht zu nehmen. Ewig koennten wir hier stehen/sitzen und zuschauen-zuhoeren. Rhythmus und Klang des Meeres nehmen uns gefangen und ziehen uns unwiderstehlich in ihren Bann.

Im Ort haengen die heiligen 3 Koenige tapfer an einem Balkon, ein alter Mann stapft auf einen Stock gestuetzt eine etwas breitere Treppe zwischen den Hauesern hinauf, Fischreusen haengen und liegen unbenutzt ueberall herum. Wer soll auch bei diesem Wellengang auf die Idee kommen, sein Boot ins Wasser zu kranen? Und immer noch rauscht die Wassermasse mit ungebremster Wucht gegen das Naturschwimmbecken , presst sich zwei groesseren Felsgruppen hindurch, laeuft die Mole entlang, schaeumt und struedelt. Die Menschen die hier leben, zeigen sich unbeeindruckt von dem Schauspiel. Ist wohl so, wenn man das jeden Tag sieht, nimmt man es mit anderen Augen oder eben gar nicht mehr wahr. Nur schwer reissen wir uns los. Aber es geht gegen Abend und wir wollen ja auch auf der Rueckfahrt noch was sehen.

Die Fahrt zurueck fuehrt ueber Tegueste und La Mercedes ins Anaga-Gebirge und nach San Andres. Premiere: wir befahren die kurvige, durch wunderschoenen Wald fuehrende Bergstrasse zum ersten Mal von oben nach unten. Endlich liegen hier die Haltepunkte auf der fuer uns guenstigen Seite! Gran Canaria liegt immer noch in Wolken und die Ostseite von Tenerifa wirkt leicht „schleierhaft“. Unter uns sind San Andres und Las Teresitas trotzdem gut erkennbar, grosse Poette ankern etwas weiter draussen. Die Gipfel und Haenge as Anaga-Gebirge fangen noch die letzten Strahlen der Abendsonne auf, liegen durch den Regen der letzten Tage saftig-gruen vor uns. Terrassenfoermig angelegte Felder, Wiesen und dazwischen Gehoefte. Auch hier bewegt uns die Frage, was Menschen auf die Idee kommen laesst, derart abseits im Gebirge ein Haus zu bauen und hier zu leben? Ich kann das ja schon irgendwie verstehen, aber dazu muss man wohl von Geburt an ein Landei sein – so wie ich eines bin.

Auf Stadtleben und Remmidemmi haben wir aber alle vier heute keine Lust mehr! Ausflugstage sind immer schoen, aber auch anstrengend. Letzteres in zweifacher Hinsicht: Zum einen sehen und erleben wir so viel, dass es im Nachhinein immer schwierig ist, das alles in treffende Worte zu fassen. Mir zumindest faellt das irgendwie schwer. Zum anderen bin ich bzw. sind wir nach solchen Ausfluegen ziemlich platt. Sind halt auch nicht mehr die Juengsten ;-).

Es bleibt die Sehnsucht nach wieder unbesuchten Orten wie Taganana, Chamorga oder La Matanza. Aber vielleicht muss man solche Ziele ja haben, fuer den naechsten Teneriffa-Aufenthalt.

Noch rollen die Wellen nicht bis zu dem Steinmaennchen - am Strand von El Pris

Noch rollen die Wellen nicht bis zu dem Steinmaennchen - am Strand von El Pris

Wellenbad - im wahrsten Sinne des Wortes. Nur heute badet hier niemand, in den Naturschwimmbecken von El Pris

Wellenbad - im wahrsten Sinne des Wortes. Nur heute badet hier niemand, in den Naturschwimmbecken von El Pris

Sardinendose als Kunstobjekt - Tacoronte

Sardinendose als Kunstobjekt - Tacoronte

Weihnachtsschmuck in Tacoronte

Weihnachtsschmuck in Tacoronte

Der Sinn dieser Strassenmalerei erschliesst sich uns noch nicht - gesehen in Tacoronte

Der Sinn dieser Strassenmalerei erschliesst sich uns noch nicht - gesehen in Tacoronte

Stahl-Plattenbau als Wohnhaus - Tacoronte

Stahl-Plattenbau als Wohnhaus - Tacoronte

Kalvarienberg in Tacoronte

Kalvarienberg in Tacoronte

So etwas waechst ja auch in Deutschland - aber in der Groesse?

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Nachschub fuer den Holzgrill - es duftet hier verfuehrerisch gut

Nachschub fuer den Holzgrill - es duftet hier verfuehrerisch gut

Blick vom Mirador auf El Pris

Blick vom Mirador auf El Pris

Hier werden normalerweise die Fischerboote ins Wasser gebracht -heute eher nicht

Hier werden normalerweise die Fischerboote ins Wasser gebracht -heute eher nicht

Felsdomizil in El Pris bzw. etwas ausserhalb davon

Felsdomizil in El Pris bzw. etwas ausserhalb davon

Diese Behausung faellt unter die Rubrik "alternatives Wohnen"

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Herzig - Steine in Herzform auf dem Pfad von El Pris in die Nachbarbucht

Herzig - Steine in Herzform auf dem Pfad von El Pris in die Nachbarbucht

Was die 3 da wohl wieder interessiert?

Was die 3 da wohl wieder interessiert?

Bewegtes Wasser an der Nordkueste bei El Pris

Bewegtes Wasser an der Nordkueste bei El Pris

Blick auf El Pris und einige sehr exponiert errichtete, zwischenzeitlich leer stehende Haeuser in der Bucht

Blick auf El Pris und einige sehr exponiert errichtete, zwischenzeitlich leer stehende Haeuser in der Bucht

Muehselig ist der Heimweg in El Pris

Muehselig ist der Heimweg in El Pris

Im Anaga-Gebirge - Blick ins Tal

Im Anaga-Gebirge - Blick ins Tal

San Andres liegt unter uns

San Andres liegt unter uns

Anaga-Gebirge in den letzten Strahlen der Dezember-Abendsonne

Anaga-Gebirge in den letzten Strahlen der Dezember-Abendsonne