Monats-Archiv November, 2013

Baustelle

IMG_4414.JPG
Laminierarbeiten in einer der ersten Arbeitsstufen

IMG_2958.JPG
Juan Holzwurm erlaeutert die naechsten Arbeitsschritte

IMG_2948.JPG
GFK-Juan, Werftmanager Hector und Kaeptn Werner beim Palabra
Fein laminiert und schon geschliffen ist unser Kiel bereits

IMG_2947.JPG
So sieht die Verbindung Rumpf/Kiel im hinteren Bereich jetzt aus

IMG_2945.JPG
Juan, der Holzwurm bei der Arbeit - erschreckend, was er da alles “rausproekelt”

IMG_0644.JPG
Anfangsbaustelle - die Schwachpunkte sind von Werner & Peer schonmal freigelegt worden
Baustelle
Unsere Schiffsbaustelle weitet sich aus — oder besser gesagt: Juan der Holzwurm (oder besser gesagt der Terminator) weitet sie aus. Mittels unerbittlichem Werkzeug haemmert und rumort er am Heck unseres Schiffes herum. Das Holz rund um das Ruderlager ist ziemlich marode und er pult und wuehlt und die Holzbrocken fliegen ihm in allen Groessen und Formen um die Ohren. Wenn das so weitergeht , steht er bald in unserem Bett :-((. Zwischendurch erklaert er Werner (von Braun, wie er lachend betont) das weitere Vorgehen. Ich mach Fotos und geh dem Elend erstmal aus dem Weg, indem ich eine Runde zum Strand laufe.Wate Kneippmaessig durchs wadenhohe Wasser, scheuche Schwaerme mit kleinen Fischchen vor mir her und bewundere die Bienenwabenfoermigen Reflexe der Sonne im Wasser. Ebbe, weiiiiit weg ist das Meer und das laufen im Wasser ist ganz anstrengend, auch durch den stark gewellten Sandboden. Ein paar Dehnuebungen auf der Mole mit Blick auf wahlweise ankernde Frachtschiffe, San Andres oder Santa Cruz. Heut ist wohl Seniorentag: am Strand steht eine kleine Rucksack-Parade in Reih & Glied. Die dazugehoerigen, aelteren, Senoras stehen bis zu den Schultern im Wasser (oder sitzen, so genau weiss man das bei dem Wasserstand nicht) und schwatzen munter vor sich hin. Ein Stueck weiter speit ein Reisebus!!! Seine Ladung aus und die (ebenfalls fortgeschrittene Semester) stuermen geballte Ladung die schon bereit gestellten Liegen. Zufrieden mit mir und der Welt komme ich nach einer guten Stunde wieder am Schiff an.
Waehrenddessen ist der ruhige und bedaechtige Laminat-Juan schon seit kurz nach 8 fleissig am harzen, Matten drueberlegen, rollern, schleifen und und und. Ruderblatt und die Uebergaenge von Kiel zum Rumpf werden in dieser Form bearbeitet. Werner assistiert, holt Material nach und versucht, sich moeglichst viel abzuschauen. Hector, der Werftmanager, assistiert immer wieder mal sprachtechnisch und begutachtet den Fortschritt unserer Baustelle. Wie lange wir denn noch bleiben wollen fragt er vorsichtig an. Naja, so bis Ende November hatten wir schon gedacht…… wenn auch nicht an Land.
Fuer das Ruder werden 2 neue Lager gedreht, das 3. Ist noch o.k. meint der Ober-Lager-Dreher der Firma Quintana.  Schon wenige Stunden spaeter haben wir die Lager in feinster Ausfuehrung und fuer round about 190 Euro wieder am Schiff.
Im Bad ist auch ein Loch in den Boden gebohrt worden. Das wird mit einer Inspektionsluke versehen durch die wir dann hoffentlich an das zu unserem Waschbeckenablauf gehoerende Seeventil kommen! Das ist naemlich fein saeuberlich zulaminiert worden und ruhte bislang unauffindbar unter besagtem, im uebrigen ziemlich dicken, Boden!
Derweil vergnuege ich mich im Schiff. Raeume saemtliche Staufaecher aus und um, stapele, zaehle und liste alles akribisch auf. Sogar eine Excel-Datei mit genauer Staufachangabe wird erstellt!! Denn inzwischen habe ich doch so etwas den Ueberblick verloren, bin ueberrascht, was da teilweise aus den hinteren Winkeln unserer Schapps so alles zu Tage befoerdert wird. Das Chaos nimmt Formen an und ich frage mich ernsthaft, wo ich noch zusaetzliche Vorraete stauen soll …… Vielleicht sind so Koerbe aus dem Boots/Fischerzubehoerladen “La Marina” gleich nebenan eine Loesung. Davon 2 uebereinander unters Bett wenn eines der Fahrraeder davor ins Vorschiff oder doch lieber unter die Steuerbordbank….nee, da ist das Werkzeug und das muss da bleiben sagt der Kaeptn. Mann ist das schwierig. Ob er mir wohl Leisten auf den Boden unterm Tisch anschraubt? An die koennten wir dann auch Haken tuedeln fuer Gummibaender die dann wiederum die Kisten an Ort und Stelle halten koennten…. Oder doch noch Relingsnetze unter die Decke bambeln??? Ach, irgendeine Loesung wird mir schon noch einfallen. Vielleicht kauf ich auch ganz einfach gar nicht mehr soooo arg viel ein und lasse das Versorgungs”problem” ganz gelassen auf mich zukommen. Verhungern werden wir so schnell wohl nicht. Und in Dakar soll man auch eine ganz gute Versorgungslage haben. Brasilien wahrscheinlich sowieso. Und auf den Kap Verden wird dann halt nur das gegessen, was zu bekommen ist.Mit den bereits vorhandenen Reis- und Couscousmengen jedenfalls kann ich die naechsten Monate locker abdecken.
Bevor ich mich in den Staufaechern und –plaenen vollends verliere, kommt endlich wieder mal eines unserer Pakete an!! Und auch noch das groesste, vollgepackteste von der ehrenwerten SVB-Company in Bremen!!! Gegen Zahlung einer Zollgebuehr bekommt Werner es von der DHL-Dame ueberreicht. Auspacken!! Das Teil war jetzt so lange unterwegs, dass wir schon gar nicht mehr so genau wissen, was alles drin sein soll. Das alles drin ist, grenzt fast an ein Wunder: die eine Seite gibt verdaechtig nach und man kann schon locker reingucken. Aber Inhalt und Lieferschein stimmen ueberein. Jetzt muss nur noch Paket Nr. 2 mit dem dringend benoetigten Spurkabel den Weg von Madrid nach Teneriffa finden.Das unser Inverter wieder zurueck in Deutschland ist, erfahren wir telefonisch durch den Versender. Der ist voellig perplex, ob wir den Inverter denn nicht mehr haben wollen?? Wir wissen von nix, haben nix abgelehnt. Kurze Ueberlegung, ob wir den Inverter mit ins Handgepaeck nehmen koennenoder ob ein 2. Anlauf per DHL gestartet wird (ich wuerd ja Fedex preferieren….). Man(n) entscheidet sich fuer letzteres, also Adressenabgleich, sicherheitshalber noch Hectors vollstaendigen Namen samt Telefonnummer im Varadero mit angeben und dann heisst es “Daumen-druecken”! Vielleicht sollten wir Heiner das Paket aufgeben lassen? Dessen Pakete haben den Weg nach Teneriffa am schnellsten und unbeschaedigt hinter sich gebracht. Es geht doch nix ueber richtig gute Freunde.
Zum Abendessen vernichten wir die rostigen Konservendosen. Eine mit Huehnersuppe muss dran glauben. Ich bin nicht willens, die noch weiter rumzuschippern! Am Ende steckt sie mir die anderen noch an, geht ja gar nicht. Auch 4 Packungen H-Milch liegen etwas ueber dem MHD und werden somit zur Vernichtung in Form von Pudding oder Creme frei gegeben.
Uli & Peer geniessen den Tag derweil bei einer Fahrt nach Masca. Bin gespannt, was Uli erzaehlt. Der Geleitschutz in Gestalt von Peer & Thomas, also die Maenner, hatten ihr schon bei der Planung angedroht, dass sie weder wandern noch in den Meerwasserbaedern schwimmen wollen. Sie koenne das alles aber gerne machen. Super, weils allein ja auch so irrsinnig viel Spass macht. Da ich aber Arbeitsbedingt als unabkoemmlich erklaert wurde, muss sie auf meine Wander- und Schwimmbereitschaft verzichten. In Gedanken bin ich dabei :-)).
Dafuer muntere ich andere, arbeitsame und gestresste Wesen via Facebook etwas auf und lackiere zu guter Letzt noch unsere Steckschotten fuer den Niedergang neu. Das Schiebeluk ausbauen scheitert an unserem neuen Tischkonstrukt. Genau der Platz fehlt mir jetzt, um das Luk ganz aus der Halterung ziehen zu koennen. Also schleifen und lackieren an Ort & Stelle. Das muss dann halt etwas geplant werden, da der Lack 24 Stunden Trocknungszeit hat!!Aber wir haben ja vorne und hinten je ein grosses Fluchtluk, durch das wir auch rein und raus koennen — sportlich wie wir sind…. Aehem.
Aber das wird erst morgen Thema sein! Jetzt gibt es erstmal eine Rueckenmassage fuer den schwer arbeitenden Kaeptn und fuer mich ein Glaeschen Vino Tinto.

Besonderes Geburtstagsgeschenk

Was schenkt ein Fahrtensegler seiner Frau zum Geburtstag? Vielleicht dieses neue Programm von Yachtfunk.com entwickelt und angeboten? Mein Kaeptn fand das gut und da ich ja das Vergnuegen habe, mit unserem ICOM arbeiten zu duerfen, hat er auch gleich zugeschlagen:

https://www.facebook.com/l.php?u=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DtiYW–gVU8U&h=3AQHBSUfI

Einfach nur Bilder

Ohne viele Worte - ein paar Impressionen von unserem Werftleben:
 
Haushoch.JPG
Einen tollen Ausblick haben wir von hier oben. Und so nah am Office samt WLAN :-))
 
 
Gloria.JPG
Gloria, die Wirtin vom “Los Pinchitos” in San Andres praesentiert stolz unser Abendessen: eine gigantische Fischplatte mit Meeresfruechten und verschiedenen Grillfischen
 
 
Facebook ist ueberall.JPG
Fischerhuette am Strand von Las Teresitas - Facebook ist ueberall !
 
Morgendlicher Anblick.JPG
 
Der erste Schnee auf dem Teide und die ersten Sonnenstrahlen auf Santa Cruz. Unten am Steg liegt die schoene
VOODOOCHILE
Ankerlieger.JPG
Immer wieder faszinierend: Las Teresita von hoch oben - eine Wahnsinnsperspektive!
 
 

Missglueckte Wanderung am 04.11.2013

 
Wohnwagen.JPG
Wohn-Wagen - wie das gute Stueck da hinunter gekommen ist, hat sich uns nicht erschlossen
 

Wandergruppe.JPG
“Strandpromenade” von Igueste de San Andres - ruhig und beschaulich, abgesehen von dem Donnern der Brandung
 

Strandlage.JPG
 
Exponierte Wohnlage - nur wenige Meter von den Haeusern entfernt hauen die Wellen krachend gegen die Steine.

Spitz pass auf.JPG
 
Wachhund - kein Spaziergaenger/Wanderer bleibt unkommentiert
 

Perspektive.JPG
Perspektive von meiner Ruhebank aus - im Schatten der kleinen Kirche laesst es sich auch mit Magen-Darm gut aushalten
 

Kneipe oder Wohnhaus.JPG
Wohnhaus oder Gasthaus? Auf jeden Fall hat man einen guten Einblick in die Wohnkueche
 

 
Fingerfels.JPG
 
Bizarr geformte Felsen umgeben Igueste
 

Durchblick.JPG
Schoenes Fensterglas
 
Hier nun noch ein kleiner Nachtrag zum gestrigen (Wander)Tag:
Eigentlich wollten wir (Uli, Anne, Christian und ich) das geliehene Auto fuer einen Ausflug ins Anaga-Gebirge mit Wanderung nutzen. Da Werner aber das “Coche” in seiner unendlichen Guete Klaus zur Verfuegung stellte - der ja immerhin einen Teil seiner Zeit am fruehen Morgen fuer den Materialeinkauf geopfert hatte - musste Plan B her. Im Laufe der Morgenstunden hatte mein Magen-Darm-Trakt zwischenzeitlich beschlossen, mal eine Generalsanierung durchzufuehren. Mit dem Empfinden, Laufen sei besser als Liegen oder Sitzen starten wir aber dennoch wie geplant zu viert und da noch voller Kraft, geht es per Pedes nach San Andres. Hier faehrt ein kleinerer Bus nach Igueste de San Andres. Faehrt, ja, aber erst in fast 2 Stunden. Taxi! Mist, sonst stehen die hier doch alle Naselang. Jetzt ist weit und breit keines zu sehen. Vielleicht am Strand - Fehlanzeige. Christian frotzelt: Wo wir jetzt schon halbwegs in der Richtung sind, koennten wir die Strecke ja auch ganz laufen. Ok, ok, es war ein Witz! Mit seiner unnachahmlichen Mimik grinst er uns etwas schief an. Da kommt doch tatsaechlich ein Taxi des Weges und nach einer kurzen Preisverhandlung sitzen wir drin. Der Taxifahrer ist super gespraechig und erklaert und erzaehlt ganz viel. Haelt sogar an zwei besonders guten Aussichtspunkten, damit wir Fotos machen koennen. Fast im Schrittempo geht es die Serpentinen hinauf und wieder hinunter. In einem Einschnitt liegen die wuerfelfoermigen, meist weissen aber auch schon mal peppig blau gemalten Haeuser des kleinen Ortes. Natuerlich ist Montag! Und Montag in Spanien ist wie in Ruedesheim der Mittwoch: viele Kneipen und Restaurants sind geschlossen. So auch in Igueste de San Andres. Zwei Bars und beide “Cerrado” - super! Mich interessiert eh mehr, wo ich mich langlegen kann, die Fahrt mit dem Taxi ist mir nicht so gut bekommen. Details bleiben das Geheimnis unserer Wandergruppe. Schon die Treppe vom schwarzen Steinstrand zurueck in den Ort ist fuer mich nur mit Pausen zu bewaeltigen, an eine zweistue pflndige Wanderung mag ich gar nicht denken. Uli schliesst sich solidarisch mit mir und latscht volles Rohr in einen Hundehaufen. Ein echter Sch….tag! Und zum Ausgleich fuer meine vorgestrige Bezeichnung “Armes Hascherl” kommt jetzt die Retourkutsche: “Armes Scheisserle” (ich habe lernen muessen, dass das von mir liebevoll und einfach nur bedauernd gemeinte Hascherl bei ?sterreichischen Damen nicht so gut ankommt - die Maenner sehen das wohl etwas anders). Die anderen drei wollen mit mir zurueckfahren, ich bestehe drauf, mich auf einer Bank im Schutz der kleinen Kirche abzulegen, waehrend die anderen wie geplant wandern gehen. Gesagt, getan. Nach mehrfachem Studium der im Ort aufgestellten Wanderkarte stuerzen die 3 los und ich suche mir einen netten Platz auf einer der zahlreichen Baenke rund um die Kirche. Die erste ist etwas unbequem und da schnell im Schatten liegend wird es mir auch zu kuehl. Ein nochmaliger Umzug in die volle Sonne halte ich nur kurz aus, dann finde ich den optimalen Platz unter einem wunderschoenen Baum (so einer mit fedrigen, sattgruenen “Blaettern” und roten Blueten). Windgeschuetzt, im Schatten des Baumes, die Sonne lugt etwas durchs Gruen und etwas abseits von der Laufstrecke entlang der Kirche liegt es sich hier sehr gut. Laufstrecke deshalb, weil hier echter Durchgangsverkehr an Fussgaengern herrscht. Vorwiegend Wanderer (die wahrscheinlich alle mit dem 12:45 Bus angekommen sind), aber auch einige Einheimische laufen an mir vorueber, einer klaut Blumen, andere schleppen ihre Einkaeufe nach Hause und alle werden sie von einem wachsamen Terrier verbellt. Der steht auf der Terrassenmauer seines Zuhauses an exponierter Stelle und hat alles voll im Blick.
Vom Strand her ist das Donnern der Brandung zu hoeren. Mit Wucht rollen die Wellen gegen die grossen, schwarzen Steine, die hier liegen. Playa de las Gaviotas, sehr eindrucksvoll wenn auch kein Strand im klassichen Sinne. Einige Haeuser stehen ziemlich dicht am Wasser. Kann mir gut vorstellen, dass hier bei richtigem Sturm auch schon mal die Wellen gegen die Haeuser schlagen. Aber so wirklich bewohnt sieht das hier auch nicht aus. Damit nicht allzuviel Schaden angerichtet wird, haben die Einwohner sicherheitshalber ein kleines Heiligenhaeuschen errichtet und mit Blumen geschmueckt. Meerwasser drueckt sich in einen ansonsten leeren Barranco hinein, der vom Berg herunter kommt. Gaerten mit Bananenstauden und anderen, uns meist unbekannten, ueppig wachsenden Pflanzen ziehen sich entlang des Barrancos. In einem Garten, gut zwei Meter unterhalb des Fussweges, steht ein uralter, ziemlich desolater und zum Wohnmobil umgebauter Kleinlastwagen der Marke MB. Graue Plastikroehre winden sich ueber sein Dach und sind mit mehreren Solarpaneelen auf dem Dach eines Schuppens nebenan verbunden. Wie der wohl in den Garten gekommen ist?? Keine erkennbare Strasse fuehrt da hinunter.
Die Wanderer kehren zurueck, uns bleibt noch etwas Zeit bis zur Abfahrt des Busses. Ann & Christian machen sich auf die Suche nach dem kleinen Supermercado den es hier angeblich gibt. Kaum sind die Beiden ausser Sichtweite, da rollt auch schon der Bus durch den Ort. Praktischerweise gibt es hier mehrere Haltestellen. Bei der steilen Strasse sehr angenehm, erspart das doch anstrengende und laengere Fussmaersche. Wir hadern kurz mit uns, einsteigen oder auf die Beiden warten. Wenn sie clever sind - und davon sind wir fest ueberzeugt - dann steigen sie an einer der oberen Haltestellen ein. Trotzdem haben wir ein schlechtes Gewissen. Der Bus faehrt puenktlich los, stoppt an jedem Parada brav aber von Ann & Christian ist nix zu sehen. Uli wird nervoes, einen Stopp muessten wir aber noch haben. Richtig, da kommt einer und in der Masse der Wartenden erkennen wir zu unserer Erleichterung auch unsere beiden Franzosen! Sind wir erleichtert, die Truppe ist wieder vereint. Mit der Linie 945 geht es zurueck in den Fischereihafen - warum sind wir eigentlich nicht gleich von hier aus mit dieser Buslinie nach Igueste durchgefahren??
Derweil waren Juan, der Laminierfachmann und Werner fleissig. Haben den Feinschliff erledigt, das Ruderblatt neu aufgebaut und mit Harz getraenkt. Jetzt kommen Glasfasermatten drauf und auch die Rumpf-Kielverbindung wird neu aufgebaut. Bis zum Dunkel werden ist mein Kaept’n zugange. Der Aussenborder bekommt noch einen Oelwechsel verpasst und irgendein Ersatzteil muss noch eingebaut werden. Das besorgt der gute Manolo.
Ich entere die Leiter und hau mich in die Koje. Heut ist definitiv nicht mein Tag.

Der erste Schnee

Geburtstagswuensche.JPG

Der erste Schnee.JPG

IMG_2891.JPG

Die kleine Schar der Werftgemeinde steht um die Schiffe, Jens turnt auf seinem Cat herum, Fran — der Schweisser — legt mit der Arbeit an Klaus & Lollis Schiff los. Allgemeines gegenseitiges “Guten Morgen”.Die neue Woche beginnt mit einer aufgehenden Sonne im Osten und erstaunten Blicken unsererseits nach Sueden: Ueber Nacht ist es Winter geworden, der Teide traegt weiss!!

So kennen wir Teneriffas Hausberg bislang nur von Postkarten! “Jetzt kann es Weihnachten werden”- und dabei schwitzen wir hier unten noch oft genug vor uns hin oder gehen schwimmen. Die Kanarios allerdings tragen durchaus auch schon den Neopren zum Baden (die Herren) und die Damen machen schon ein ziemliches Schauspiel aus dem “ins-Wasser-gehen”. Sehr zur Freude der Herren natuerlich, koennen sie doch endlich beweisen, wie stark und abgehaertet sie sind ;-)! Oder tragen beim abendlichen Strandspaziergang hohe Stiefel und dicke, kuschelige Jacken aus der aktuellen Herbst-/Wintermodenkollektion.

Die Tauben, die sich die Werfthalle als Zuhause auserkoren haben, stoert das alles nicht. Hauptsache, es gibt immer wieder genug Wasserpfuetzen auf dem Gelaende, aus denen sie trinken koennen.

7:30 — Werner und Klaus duesen schon los. Material fuer die anstehende Kielsanierung einkaufen. Klaus kennt einen passenden Laden in La Laguna und opfert eine Stunde seiner Zeit, um mit ihm dorthin zu fahren. Er spricht Spanisch als sprichwoertliche Muttersprache und vom Vater her perfekt Deutsch, das erspart uns ein muehevolles Nachschlagen der verschiedenen Fachbegriffe im Woerterbuch.

Unsere kleine Gemeinschaft an Fahrtenseglern hier im Darsena Pesquera vergroessert sich ebenfalls so allmaehlich: die “Blue Eyes” und die “Enya” sind hinzu gekommen. Dafuer hat sich “Tidom” nach Candelaria verlegt und die “Sinus” ist Richtung La Gomera gesegelt.

Ist das der Reiz? Nicht nur neue Laender und Inseln kennen zu lernen, sondern sich auch immer wieder auf neue Segel-Menschen einzustellen? Sich mal in diesem oder jenem Hafen zu treffen, mal viele Monate lang nur Email-Kontakt zu haben?

Die Abschiede fallen irgendwie immer etwas schwer, die Wiedersehensfreude ist dafuer riesig. Alles ist intensiver.So wie auch der erste Schnee. Nein, das stimmt nicht ganz: Den ersten Schnee in Deutschland habe ich auch immer als sehr intensiv empfunden. Wenn ich dann fruehmorgens oder am Abend mit dem Hund raus bin, dann war das wie eine Rueckkehr in die Kindheit. Mit uebermuetigem Toben, Staunen ueber die veraenderte Landschaft, ueber die Stille. Lachen ueber den Schnuffi, der seine lange Nase wie einen Schneepflug einsetzte oder sich im Schnee waelzte, der alle Gerueche unter dem kalten Weiss noch intensiver zu erforschen schien. Erste, unverwechselbare Spuren hinterlassen, ob im Schnee oder - wie hier - im Sand. Oder in den Erinnerungen und Gedanken anderer Menschen. Abdruecke in der Seele und im Herzen.

Ich wuensche jedem ganz viele positive Spuren und Abdruecke dieser Art, denn das ist das ganz Besondere an unserer Art des Reisens und unserem Leben.

« Previous PageNext Page »