Monats-Archiv September, 2013

Fuerteventura mit dem Leihwagen

09.09.2013
Jetzt haben wir einen Leihwagen bis
Mittwoch und erfahren im heute wieder geoeffneten Marina-Office, dass
wir MORGEN den Hafen verlassen muessen!! Es liegen so viele
Reservierungen vor, dass fuer uns kein Platz mehr ist. Die
Hochseefischerwoche schlaegt voll zu!
Heiner hat also definitiv die richtige
Entscheidung getroffen und ist heute schon ausgelaufen, erstes Ziel
Morrojable.
Das ist fuer uns dann mit dem Leihwagen
auch unsere erste Anlaufstelle und nach einigem Rumsuchen finden wir
auch das Hafenmeisterbuero (im Faehrterminal war es denn doch nicht).
Versteckt hinter einer Kneipe quetscht sich der Chef des ganzen in
einen kleinen Raum neben den Toiletten. Aber auch er schuettelt nur
bedauernd den Kopf: Reservierung nur ueber Gran Canaria und er habe –
wegen der Fischerwoche in Gran Tarajal, oh Wunder! - schon ganz viele
vorliegen. Liegeplatz – nada, bedauerndes Kopfschuetteln. Wir geben
die Info postwendend an Heiner weiter. Der allerdings versucht
einfach sein Glueck, geht laengsseits an einen der im hintersten
Hafeneck liegenden Stege (ohne Strom & Wasser) und bleibt wohl
unbehelligt. Hafenmeister? Weit und breit nicht zu sehen –
vielleicht schon Feierabend. Vielleicht sollten wir das auch einfach
versuchen. Versuch macht kluch und weiter segeln koennen wir dann
immer noch. Loest allerdings unser „Problem“ mit dem Leihwagen
noch nicht. Vorzeitiges Zurueckgeben ist natuerlich moeglich, Geld
wird allerdings weder gutgeschrieben noch rueckerstattet, PP =
persoenliches Pech.
Was lernen wir daraus? Die Insel
Fuerteventura haetten wir locker an einem Tag anschauen koennen und
miete nie einen Leihwagen, ohne vorher mit dem Harbourmaster ueber
die Dauer Deiner Liegezeit verhandelt zu haben :-)
Und jetzt habe ich es auch noch geschafft, die Insel-Tour schriftlich aufzuarbeiten, hier also quasi der Nachtrag zu meinem voran gegangenen Text:
 

Leihwagen = Sightseeing.

Noch eben kurz die Doertita-Crew samt
Einkaeufen vom Supermarkt zum Hafen karren, verabschieden und dann
duesen wir auch schon los.

Erstes Ziel ist Morrojable im Sueden.
Werner hat heute frueh im Marina-Buero erfahren, dass wir MORGEN
schon wieder aus dem Hafen muessen. Alles todo completto weil ja am
Mittwoch die Semana de Pescadores oder so aehnlich beginnt, dadurch
jede Menge Liegeplatzreservierung vorliegen und jeder Stegplatz
benoetigt wird. Auch Ankern oder an der Faehrmole laengsseits gehen
wird kategorisch abgelehnt.

In Hoehe des Ortes Costa Calma haben
wir schmalste Stelle der Insel erreicht. Hier dehnen sich ebenfalls
Sandduenen links und rechts der Strasse. Dann beginnt das Gebirge mit
Hoehen von 680 und 800 (Jandia) Metern. Zum Faro de Jandia fuehrt nur
eine Schotterpiste, die sparen wir uns.

Der Hafen bietet nicht allzuviele
Liegemoeglichkeiten, ist aber recht weitlaeufig. Weitlaeufig entfernt
ist auch der eigentliche Ort. Ansonsten alles wie gehabt: Hotels,
Appartmenthaeuser, diverse Mercados, Nippes- und Klamottenlaeden. Was
Touri halt so benoetigt. Ach ja: Parfuemerien und Schmucklaeden sind
gaaanz wichtig fuer den gluecklichen Touristen!!

Zurueck geht es ueber Le Pared und
Pajara durch mehrere Naturschutzgebiete erst einmal nach Betancuria.
Aber vorher machen wir noch Bekanntschaft mit der tierischen Plage
der Insel – den Erdhoernchen. Nicht fuettern, nicht auf eine andere
Insel verschleppen. Als hier eingeschleppte Spezies sind sie zwar
possierlich anzusehen, aber offenbar nicht so wohl gelitten. Die
wenigen Greifvoegel scheinen sie jedenfalls nicht zu aengstigen. Ganz
offen und aufrecht stehen sie auf Steinen und Felsplatten rund um den
Mirdaor, wissen um den Schutz der anwesenden Menschen. Ein
Imbisswagen ist hier postiert. Keiner der Besucher hat einen Blick
fuer ihn, alle verschmaehen sein Angebot. Der Generator knattert
trotzdem froehlich-lautstark vor sich hin. An der Strasse kuendet
eine Art Tor vom Bezirk Betancuria. Frueher Hauptstadt der Insel,
heute wieder entdeckt vom – claro: Tourismus! Eine sehr schoen
restaurierte und nur gegen Eintrittsgeld zu besichtigende Kirche
steht hier. Auch einige nette Haeuser, ein Museum der Archäologie,
Ausgrabungsstaette, ein sauteures Restaurant und die unvermeidlichen
Andenkenlaeden. Die oeffentliche Toilette ist nur gegen Zahlung von 1
Euro zu betreten, auch sonst ist alles hoffnungslos ueberteuert und
ich hatte mir ehrlich gesagt mehr unter diesem Ort vorgestellt.

Also weiter. Die Strasse windet sich
die kahlen Berghaenge hinauf.

In schmalen Schluchten wachsen sogar
richtig gruene Buesche, hier scheint sich die Feuchtigkeit etwas
laenger zu halten. Ein Stausee, frueher als Bewaesserungsreservoir
genutzt, ist mittlerweile zugeschlammt und seiner urspruenglichen
Funktion verlustig. Rundherum ist es aber trotzdem Oasengleich gruen,
Palmen gedeihen.

Steinmauern ziehen sich quer ueber die
Haenge und durch die Einschnitte, sollen die Korrosion aufhalten. Gab
es hier mal Wald? Ein Text auf einer Tafel in Betancuria laesst
entsprechende Rueckschluesse zu.

Am Mirador de Morro Velosa stehen zwei
riesige, gut geformte halbnackte Maenner in der Landschaft – aus
Bronze (oder sowas in der Art). Kuehl und unnahbar deuten sie in die
Vulkanlandschaft und sollen wohl an die Ureinwohner erinnern. Einige
100 Meter tiefer zieht sich ein grandioses Farbspektrum von Rot- und
Brauntoenen bis zum Blau des Atlantiks hin. Sanft gewellt und
geschwungen, weiss getupft mit kleinen eckigen Haeuschen. Hier leben?
Unvorstellbar! Fuer uns zumindest. Oder wenn, dann hoechstens ein
paar Tage?! Ich stelle mir vor, wie sich das Leben hier wohl
anfuehlt, was den Tagesablauf so bestimmen koennte. Gartenarbeit
faellt ja schonmal weitgehend flach. Da bleibt nicht viel. Vielleicht
Geist & Seele eins werden lassen mit diesen Farben, alles fliegen
lassen ueber diese Berge bis zum Meer?

Vielleicht sind das die idealen Orte
fuer Meditation, innere Einkehr, zum zur Ruhe kommen. Nichts, was
ablenkt, nichts aufregendes, unruhiges.

Die Casa Museo Doctor Mena wird von uns
verschmaeht, auch andere Attraktionen bleiben achtlos und unbesucht
am Strassenrand zurueck. Wir sind satt, wollen nichts mehr anschauen.
Diese Insel hat sicher ihre Reize, manche sogar ganz offensichtlich.
Aber angesprochen, richtig beruehrt hat sie uns nicht. Auch nicht mit
den karibisch anmutenden, zum Teil erstaunlich einsamen, goldenen
Sandstraenden. Liegt wahrscheinlich daran, dass wir nicht so die
Strandgaenger sind.

Zurueck im Hafen erwartet uns unser
einsam am Stegende liegendes Schiff. Keine Doertita mehr da, die
Gesellschaft leistet. Die ist inzwischen in Morrojable angekommen und
hat – entgegen Hafenmeisters Info vom Vormittag – einen
Liegeplatz gefunden. Ohne Strom & Wasser und zum Ort sei es
elendig weit (so schreibt Heiner per SMS).

Mal sehen, ob wir morgen auch einen
Platz ergattern koennen :-))

Gran Tarajal

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Heiners neue Gastlandsbeflaggung - etwas farblos finden wir
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Doertita und Naja eintraechtig nebeneinander am Steg im Hafen von Gran Tarajal
 
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Fliegende Fische - Detail einer der vielen Fassadenmalereien hier in Gran Tarajal
 
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Mutige Farbgestaltung bei der Panaderia
 
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Fassaden in Gran Tarajal
 
 
07.09.2013
Gran Tarajal. Im ganzen Hafenbereich gibt es kein Wifi!! Auch in der ansonsten ganz nett aussehenden Kneipe nicht. Dafuer wird hier kraeftig aufgebaut: Buden fuer Getraenke und der Pavillon eines uns bereits bekannten lokalen Autovermieters.Leider kann man hier erst ab Mittwoch vorstellig werden. Dann beginnt hier die grosse Sause in Form der Fiesta ……..
Ein Wettbewerb fuer Hochseeangler soll stattfinden und das ganze dauert mehrere Tage. Die Hochseeangler-Boote sind uns ja bereits auf dem Weg hierher draussen vor der Kueste aufgefallen. Mit turmhohen Aufbauten flitzen sie uebers Wasser, die langen Angeln stehen wie Tentakeln links und rechts vom Schiff ab.
Duschen, Fruehstuecken, Schiff weiter aufklaren (haben gestern wieder mal nicht alles geschafft), Sonnensegel aufspannen, sich dabei in die Pluennen bekommen (Werner und ich), motzen, maulen (nur ich), Gemeinheiten von sich geben (Werner) — was fuer ein herrlicher Tag. Die Doertita-Crew raeumt das gewittrige Stegfeld und zieht schon mal Richtung Marinabuero. Das hat am Wochenende geschlossen. Hier gehen die Uhren echt noch anders, ganz anders.
Die Stege sind auch nicht gerade ueberbelegt, wenn sich auch einige auslaendische Yachten hier eingefunden haben. Sogar 3 weitere deutsche Flaggen entdecken wir. Ein Catamaran hat sogar als Heimathafen “Stuttgart” am Heck stehen. Die Horrorstories des Skippers von Motor-Totalausfaellen, Kabelbraenden etc. beweisen mal wieder eindrucksvoll, dass nicht nur wie technisch gebeutelt sind!
Gemaechlich wandern wir um den Hafen Richtung Zentrum. Das Touristbuero hat leider justamente geschlossen (Oeffnungszeit Samstags bis 13 Uhr), Wifi ist in den ersten angefragten Restaurants ebenfalls Fehlanzeige. Immerhin finden wir am Touristbuero einen Stadt- und Busfahrplan. Autovermietung: im naechsten Ort, Samstags nur bis 13 Uhr geoeffnet.
Wenigstens hat es hier ganz passable Brot-Boutiquen und gleich 2 Supermaerkte. Im Eurospar sucht und findet Heiner sogar Rollmoepse!! fuer das heutige Kaeptensdinner in Form von Labskaus.
Silke und ich beobachten skeptisch einen kleinen, an einer Laterne festgebundenen Hund. Der guckt immer nur uns Frauen an, wedelt, taenzelt von einer Pfote auf die andere und guckt und guckt. Der wird doch nicht…..! Erste Ueberlegungen werden angestellt, ob der bei Ryanair als Handgepaeck durchgeht, das passende Mass muesste er meiner Meinung nach haben. Mitten in unsere Ueberlegungen hinein kommen aber zwei andere Weiblichkeiten um die Ecke, werden extrem froehlich begruesst und erloesen das Wuffili von der Laterne. Puh, wir sind erleichtert und die beiden Damen freuen sich ueber unsere so offensichtliche Anteilnahme.
Der Ort selbst gibt baulich gesehen jetzt nicht so arg viel her. Der dunkle Strand ist nicht gerade ueberfrequentiert, dafuer sind die zahlreichen Kneipen entlang der Strandpromenade ganz gut belebt. Sofern sie nicht gerade geschlossen sind. Viele Laeden aller Art gibt es, auch eine recht grosse, gut sortierte Ferreteria. Da sich das anmieten eines Leihwagen offensichtlich etwas schwierig gestaltet, heuern Silke & Kurt fuer die morgige Fahrt zum Flughafen ein Grossraumtaxi an. Das soll uns alle fuenfe samt Gepaeck fuer 50 Euro zum Flughafen karren, wo wir dann einen — hoffentlich — ein Auto mieten koennen.
Viele der Hausfassaden sind farbenpraechtig und mit witzigen, interessanten Motiven bemalt. Die sind allesamt sehens- und fotografierenswert.
Ein kurzer Stop noch in der Panaderia, dann sind wir auch schon wieder am Hafen und schlurfen entspannt zu den Schiffen zurueck. Vorfreude auf den Labskaus macht sich breit.

Fuerteventura - Einlaufen in Gran Tarajal am 06.09.2013

Merkwuerdige Gastlandflaggen

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Am fruehen Abend des 06.09.2013 naehern sich zwei deutsche Segelyachten vorsichtig der Hafeneinfahrt von Gran Tarajal. Die etwas groessere Yacht dreht kurz vorher in den Wind, um das Grosssegel zu bergen und nimmt dann Kurs auf den Hafen. Die zweite Yacht zupft kurz an ein paar Reffleinen und schon ist das Segel im Mast verschwunden. Etwas neidvoll seufzt der Skipper der ersten Yacht mit einem Blick auf das eigene Wuhling auf dem Grossbaum auf. Beim naechsten Schiff….. ja, ja, wird alles anders! Der Hafen ist im Einfahrtsbereich geraeumig und hinter der maechtigen Mole liegen Stege fuer Yachten mit viel Platz zum einparken. Kurzes zaudern: rechte oder linke Hafenseite? Die Fingerstege sind irgendwie ueberall zu kurz fuer 15 Meter Schiff, also auf zum etwas stabiler wirkenden Steg an der Aussenmole. Der Linehander (also ich) ist ob des kurzen Fingersteges und der somit anderen Absprungposition kurzfristig irritiert und kommt zu spaet auf den Steg. Somit wird das Anlegemanoever mal wieder sauber versemmelt. Die Heckleine geht ein kurzes aber inniges Tete-a-Tete mit der Mittelklampe ein (hat sie noch NIE gemacht!), 18 Tonnen Schiff wuerden gerne naeher an der Doertita liegen, die einen Fingersteg weiter anlandet, und laesst sich vom Wind sanft auf die andere Seite der Box schieben. Nur unwillig laesst sie sich wieder ranziehen, visiert zur Strafe mit dem Bug samt 42 KG Anker noch den Stromkasten an, laesst sich aber brav von dort wegdruecken. Heidernei, was ein Stress! Auch bei der Doertita klappt nicht alles so wie sich der Skipper das vorstellte. Trotz klarer Ansage beweist die Crew ein gewisses Eigenleben (soll vorkomen) und befolgt die Anweisungen nicht so 100% er Eilfertig wird der Anlegeschluck kredenzt und der Skipper ist besaenftigt. Friede stellt sich auf beiden Yachten ein. Nach einem Tag mit viel Regen, Gewitter, nicht arbeitendem Autopiloten und somit stundenlangem Steuern von Hand sind die Fingerkuppen der Steuerfrau aufgequollen wie nach einem stundenlangen Vollbad und die Gelenke kommen nach dem langen Sitzen schon mal ins schleudern bei ungewohnten Bewegungen. Irgendwie bewegen sich alle etwas steif und eingerostet. Oder ist es vielleicht doch gar das Alter?? Der SecurityMann eilt herbei. Buero ist geschlossen, wir koennen uns bei ihm anmelden, jetzt oder spaeter oder morgen, nur keine Hektik! Der von uns gewaehlte Liegeplatz sei o.k. - er eilt weiter und zurueck zu seinem Officina. Kurzes Klar-Schiff-machen, dann wuseln die beiden Skipper zum Anmelden, auf der Naja werden Tapas vorbereitet, auf der Doertita koechelt ein leckeres Reisgericht vor sich hin. Alles zusammen ergibt ein ueppiges Abendessen, wir quetschen uns zu fuenft um unseren 4-Personen-Tisch. Fuer weitere Aktivitaeten wie anstrengende Ortsbesichtigungen sind wir alle zu voll gefuttert und muede, sitzen lieber noch an Bord, erzaehlen von Wal- und Delphinsichtungen, von Pirouetten bei ausgebaumter Genua (Doertita), unbeabsichtigten Halsen und schlaftrunkenen Crewmitgliedern (Kurt), die bei solchen Manoevern dann fragend im Niedergang stehen: “was’n hier los????”
Die Fotos zeigen: Naja und Doertita in der Marina Gran Tarajal Merkwuerdige Gastlandflaggen hat Heiner da an seiner Reling haengen, so farblos :-)

Lanzarote im Schnelldurchgang

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Heute ist Lanzarote im Schnelldurchlauf angesagt. Mit Heiner als versiertem Offroad-Fahrer am Lenkrad des Astra geht es erst einmal zum Puerto Calero. Aussteigen, angucken - hmm, ja, ist eine Marina. Mit Stegen und Yachten an den Stegen Mit Shoppingmeile und goldfarbenen Pollern auf der breiten Mole! O.k. wir haben es gesehen, koennen wir jetzt weiter??? Marina Rubicon soll zwar laut Silke & Kurt sehr schoen sein, reizt uns jetzt aber schon gar nicht mehr. Weiter also zu den “Montanas del Fuego”. Die beiden Lanzarote-Kenner an Bord staunen: im Dezember sind hier nicht so viele Autos & Besucher!!! Nutzt nix, wir stellen uns brav an. Alles ist gut durchorganisiert und so landen wir relativ schnell im Rundfahrtbus. Der schaukelt uns eine enge, kurvige Strasse durch die faszinierende Welt der Vulkan und des Lavagesteins. Mehrsprachige Erlaeuterungen vom Band mit teils dramatische Musikuntermalung, an besonderen Punkten haelt der Bus - Fotografieren ist durch die Fenster moeglich. Unglaublich, welche Kraefte, welche Hitze muss hier geherrscht haben. Kilometerweit erstrecken sich die Lavafelder, immer wieder sind Krater zu bestaunen. Aber es gibt auch wieder Leben hier: Flechten, Moose, Eidechsen und anderes Klein(st)getier und sogar ein Geier haben sich wieder angesiedelt. Dornige Buesche oder solche mit erstaunlich gruenen, dicken Blaettern wachsen ebenfalls. Aber unter der Erde kocht und brodelt es noch. Zurueck am Zentrum des Nationalparks Timanfaya wird uns eindrucksvoll demonstriert, dass man in einem kleinen Krater Buesche zum Brennen bringen oder mit einem Eimer Wasser Geysire erzeugen kann. Auf dem groessten (natuerlich aus Lavasteinen gebauten) Haehnchengrill der Welt roesteln die Flattermaenner vor sich hin. Das Feuer ist rund um die Uhr vorhanden. Silke & Kurt zeigen uns noch den gruenen See und den kleinen, wenig touristischen Ort El Golfo. In ihrem Lieblings-Restaurant direkt am Strand geniessen wir nicht nur den fantastischen Ausblick auf die Symbiose aus schwarzem Lavagestein, schwarzem Strand und blauem Atlantik sondern auch eine aeusserst leckere Fischplatte mit den typisch kanarischen Kartoffeln und der Mojo verde. Die Restaurant-Katzen raekeln sich erwartungsvoll auf den Steinen neben unserem Tisch, die Moewen kreisen vor dem Restaurant. Silke erzaehlt, dass die Fischer oft ihren Fang auf den Felsen vorm Restaurant ausnehmen und die Fische dann direkt in die Restaurantkueche wandern. Tische und Stuehle stehen auf schwarzem Sand, alles ist bezaubernd einfach und irre gemuetlich. Hier kann man es gut aushalten, sich mit dem Blick in den Wellen verlieren, einfach nur sitzen und geniessen. Da wir das Auto aber nur heute zur Verfuegung haben und noch Cesar Manrique die Ehre erweisen wollen, geht es weiter. Heiner opfert sich und holt das Auto vom etwas ausserhalb gelegenen Parkplatz. Durch das bezaubernde Yaiza fahren wir viel zu schnell hindurch und sind kurz darauf auch schon mitten in “La Geria”, dem bekannten Weinanbaugebiet der Insel. Links und rechts der Strasse reiht sich eine Bodega an die naechste. Kurzer Boxenstopp, ein paar staunende Rundumblicke - muss das muehsam sein, hier Wein anzubauen! Jede Pflanze hat ihren eigenen kleinen Krater samt Schutzwall aus Lavasteinen rundrum. Der Mensch ist doch extrem erfindungsreich, wenn es darum geht, der widerspenstigen Natur etwas abzuringen. Frueher allerdings soll die Gegend um Yaiza und Tias aeusserst fruchtbar gewesen sein. Bis die Lavastroeme alles unter sich begruben. Trotz einiger ungewollter Abstecher erreichen wir relativ schnell Tahiche und die “Fundacion C?sar Manrique”. Auch hier sind wir nicht die einzigen Besucher, aber der Andrang haelt sich noch in Grenzen und wir koennen die ersten Bilder und Wohnraeume des frueheren Manrique-Domizils in Ruhe anschauen. Die oberen Raeume beherben heute in erster Linie Kunstwerke Manriques, aber auch einiger seiner Kollegen. Skizzen zu seinen ueberall auf der Insel zu bewundernden Windspielen sind ausgestellt. Ueber eine Aussenterrasse geht es in die untere “Etage”, die aus 5 Hohlraeumen besteht. Mitten drin eine Oase mit Schwimmbad, Grill, Tanzflaeche und viel Gruen. Am liebsten wuerde man sich auf eine, mit Kissen bestueckten Baenke setzen oder sich in die tuerkisfarbenen Fluten des Schwimmbeckens stuerzen. Durch schmale Verbindungsgaenge geht es in weitere “Raeume”, meist nach oben hin offen. Pflanzen recken sich in der Raummitte nach oben und ueberall sind Kunstwerke des frueheren Bewohners zu finden. Ein Raum wird von der Farbe weiss dominiert und ich stelle ueberrascht fest, dass “meine” Wohnzimmerleuchten hier stehen!! Der Mann hatte halt Geschmack :-)! Aber vielleicht sind die ja auch neueren Datums. Egal. Ueber Stufen geht es unmerklich wieder ueber die Erde. In dem frueheren Atelier sind eindrucksvolle Sandbilder ausgestellt, die auf wundervolle Weise die Farben der Insel wiedergeben. Ein breites Fenster gibt den Blick frei auf die Lavafelder, die das Anwesen umgeben. Eine Lavazunge ergiesst sich scheinbar durch das Fenster in den Raum und laesst Innen und Aussen miteinander verschmelzen. In den Aussenanlagen laden immer wieder kleine Lauben mit Steinbaenken zum verweilen ein. Der Blick faellt auf ein grosses Wandgemaelde und eine Brunnenanlage davor oder schweift ungehindert ueber die weissen Mauern zu den Lavabergen im Hintergrund. Phantastisch! Wir sind platt von derart vielen Eindruecken, machen noch einen Abstecher ins Kontrastprogramm “Lidl” und fallen anschliessend im Bootszubehoerladen ein. Ein neuer Fender fuer die Doertita, eine Schwimmleine fuer unseren Ankerball, ein kleiner Faltanker fuer das Najataxi. Heiner opfert sich, laedt uns samt unserer Beute an der Marina ab und bringt das Leihauto alleine zurueck. Jetzt sind die Liegeplaetze bezahlt, die Schiffe werden auf die Weiterfahrt vorbereitet und heute abend werden wir wohl alle frueh in die Koje fallen. Morgen geht es nach Fuerteventura und angesichts der Distanz von 55sm wird das ein langer Tag.

Lanzarote - Arrecife und Teguise

04.09.2013 Arrecife und Teguise
Nach dem Fruehstueck machen wir uns auf
die Suche nach einer Autovermietung. Die ist schnell gefunden, ein
Waegelchen hat man(n) allerdings erst ab 16/17 Uhr. Passt gut, Silke
(derzeitiges Crewmitglied auf der Doertita) hat sich Extrem-Shopping
gewuenst und wird dabei von ihrem Kurt unterstuetzt. Wir bummeln mehr
oder weniger ziellos durch Arrecife, erwerben sauteure Postkarten und
stuerzen uns angesichts der herrschenden Temperaturen schon halb
verdurstet auf das naechstbeste Café in der Fussgaengerzone.
Ansichtskarten schreiben, Briefmarken (sehr huebsch sind die)
draufpappen und ab in den ganz speziellen Postkasten.
Die Gruppe teilt sich. Heiner, Werner
und ich haben den Focus mehr auf der Erkundung evtl.
Ankermoeglichkeiten und schlendern zurueck ans Wasser, beobachten das
Ankermanoever einer franzoesischen Yacht, raetseln ueber deren
Tiefgang und sinnieren angesichts des „Not“riggs eines
Ankerliegers ueber dessen Aufenthaltsdauer hier. Wie tief das hier
wohl sein mag und wie weit das wohl trocken faellt??? Elementar
wichtige Fragen fuer Segler und so geht die Zeit schnell vorrueber.
Gleich zwei Wege fuehren zu einem
kleinen Castillo aus dunklem Stein. Maechtige Kanonen sind davor
postiert. Zwischen den beiden Steinbruecken baden Kinder, zwei mutige
aeltere Damen stellen sich (im wahrsten Sinne des Wortes) an einem
kleinen Sandstrand der Brandung. Ein faszinierender Anblick: rechts
aufgewuehltes Wasser mit Wellen und links davon (wo auch geankert
wird) ganz ruhiges Wasser mit nur ganz kleinen Kabbelwellen weiter
draussen.
Ein hohes Tor samt altem dicken
Holzbalken dominiert den zweiten Weg. Am Tor springen Jugendliche ins
tuerkisgruene Wasser.
Auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt
– eine Kneipenmeile unweit des Hafens – entdecken wir noch den
jetzt leider schon wieder verwaisten Mercado. Der sieht unbelebt
schon sehr anziehend aus, wie mag es hier erst sein, wenn auf den
Staenden unter den Ficus-Baeumen die bunte Vielfalt an Obst und
Gemuese praesentiert wird?
Gestaerkt mit einer wirklich leckeren
Pizza und diversen Clara’s (Radler/Alster) machen wir uns noch auf
die Suche nach einem Bootszubehoerladen. Natuerlich prompt und
zielstrebig in die falsche Richtung. Immerhin liegt „unser“
Autoverleiher am Weg und nach einer weiteren Kaffeehauspause stuermen
wir das Buero, um nach weiteren Warteeinheiten endlich den begehrten
Astra in Empfang zu nehmen. Heiner opfert sich als Fahrer – oder
opfern wir uns als Mitfahrer?? Kurt und Silke machen jedenfalls etwas
mysterioese Bemerkungen - und schon geht es klimatisiert nach
Teguise.
Das liegt laut meinem Routenplaner fuer
Kurt nur unglaubliche 11,8 km entfernt und ist somit ein geeignetes
Abendausflugsziel. Auf der Fahrt nach Teguise bekommen wir schon
einen Eindruck von der Faszination dieser Landschaft und dem Wirken
Cesar Manrique’s. Mit unserem Plan, in Teguise das Abendessen
einzunehmen, wird es allerdings nix. Hier werden die Gehsteige gerade
hoch geklappt und das Kneipenmobiliar wird eingeraeumt. Wir bescheren
einer netten und sehr bemuehten Dame in einem Artesana-Laedchen noch
ein unverhofftes Abendgeschaeft und freuen uns nach einem ausgiebigen
Bummel durch die wirklich malerischen Gassen des Ortes auf die Waerme
im Auto. Hier oben blaest der Wind doch deutlich kuehler. Draussen
sitzen faellt hier also sowieso aus, zumindest bei unserer Kleidung.
Es daemmert, wir parken das Auto vor
dem Marina-Office und schlendern zu unserer Lieblings-Kneipenmeile,
wo sich auch viele Einwohner Arrecifes offenbar und unueberhoerbar
gerne aufhalten. Die meisten Bars und Restaurants sind gut gefuellt
und auch die Mauer zum Wasser hin wird gerne als Sitzplatz fuer den
abendlichen Schnack mit Nachbarn und Freunden genutzt. Dazwischen
toben Kinder und Hunde, die kleinen Boote im ehemaligen Hafenbecken
liegen weitgehend auf dem Trocknen. Eine Art nautische Badewanne
erregt unser Aufsehen. Ob das Ding ueberhaupt schwimmt? Und sich dann
auch noch fortbewegt?? Als maritime Badewanne koennten wir es uns
dagegen wirklich gut zu Hause vorstellen!
Platt sind wir alle und froh, als wir
nach einem Gang ueber die teilweise stark schwankenden (was nicht an
unserem Clara-Konsum liegt!) unsere Boote wieder erreicht haben.
Fotos gibt es leider vorerst wieder nur über die Facebook-Seite:
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.555638597818706.1073741850.194932657222637&type=3&uploaded=58

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