Monats-Archiv September, 2013

Umzug ins Darsena Pesquera/ Santa Cruz de Tenerife

17.09.2013 Umzug von der Marina Santa
Cruz ins Darsena Pesquera / Teneriffa

Nach der Ankunft von Marc & Tina in
der Marina und einem abendlichen Bummel durch das schoene Santa Cruz
de Tenerife am Montag heisst es heute umziehen: wir verholen unser
Schiff an unseren neuen und vorerst endgueltigen Liegeplatz in der
Darsena Pesquera.

Die kurze Fahrt hierher war mit Wind
und Welle gegenan extrem ruppig. Etwas zu lange gewartet und sich
ueber die morgendliche Windstille gefreut, frischt es puenktlich zum
anvisierten Ablegen dann auf und pustet uns mit ueber 20 Knoten auf
die Nase. Dazu kurze Wellen in der Naehe der Hafenmolen – wir
werden ordentlich gebadet und duerfen feststellen, dass unsere
Bug(Gaeste)kabine irgendwo noch Wasser nimmt. Jedenfalls freuen sich
unsere Gaeste am Abend ueber leicht feuchte Matratzen im Fussbereich
und ein klammes Kopfkissen. Also Ersatz beischaffen und den Rest am
naechsten Tag trocknen.

Nach einem persoenlichen Gespraech mit
dem Werftchef am Montag wurde fuer uns am Steg des Vanadero Anaga ein
Platz frei gemacht und 2 Werftmitarbeiter stehen bei unserem
Eintreffen schon auf dem Steg parat, um die Leinen anzunehmen.
Supernett sind alle hier. Wir duerfen die Sanitaerraeume nutzen,
werden abends um 22 Uhr von Fernando, dem Sicherheits“chef“
eingesperrt (der Steg wird dann normalerweise abgeschlossen) und
fuehlen uns auch sonst sehr behuetet. Der Blick auf das abendlich
beleuchtete Santa Cruz ist genial und zum traumhaften Strand von San
Andres ist es nur wenige Minuten mit dem Auto.

Einziges Manko: tagsueber kann es von
der Werft her schon mal etwas lauter werden und Nachts heult ein
Aggregat in einer nahe gelegenen Halle aufdringlich laut und
permanent vor sich hin. Aber es gibt schlimmeres! Insgesamt liegen
wir ruhig und die hohen Berge hinter uns halten den meisten Wind ab.

Waehrend unserer Aktion geniessen Marc
& Tina Strandfeeling. Bis zu ihrer Rueckkehr sind wir gut
vertaeut und alles ist einigermassen wieder bewohnbar. Also auf zum
Einkaufen! Wir suchen und finden den Mercadona samt benachbarten Lidl
und haeufen den Einkaufswagen voll.

Die Einbahnstrassen sind hier extrem
tricky und mit einigen Rundfahrten schaffen wir es, wieder auf die
Autobahn nach Santa Cruz zu kommen.

Am Hafen warten schon Ralf & Inge.
Die konnten sich gar nicht vorstellen, wie und wo wir hier an dem
kleinen Steg festmachen sollten. Ralf war der Meinung, wir muessten
mit Bug/Heck zum Steg und dann den Anker als Mooring nutzen. Jetzt
ist er beruhigt, als er sieht, wie unser Schiff laengsseits liegt.
Bei einem gemeinsamen Fischessen bei uns an Bord kann er sich dann
auch von der Stabilitaet der Anlage und dem Zustand der sanitaeren
Anlagen, die wir nutzen duerfen, ein Bild machen. Beruhigt verlassen
uns die Beiden mit einer Verabredung zum gemeinsamen Teide-Sturm
morgen.

Inselhopping geht weiter - Gran Canaria nach Teneriffa

Sonntag, 15.09.2013

Wieder einmal frueh aufstehen – und
fuer alle, die es nicht glauben wollen: WIR SIND NICHT AUF FDER
FLUCHT!!! Morgen kommen Marc & Tina auf Teneriffa an und da
sollte das Hotelschiff dann schon vor Ort sein :-)).

Mit tatkraeftiger Hilfe eines Nachbarn
(alle anderen schlafen noch) rutschen wir sanft von unserem
Liegeplatz und machen in aller Ruhe in dem weitlaeufigen Hafenbereich
die Segel klar.

Claudia & Michel verpassen uns nur
knapp und auch nur, weil ihnen der leere Aussenbordtank einen
unerwarteten Strich durch die Abschieds-Rechnung gemacht hat. Schade,
wir haetten gerne nochmal gewunken!

Auf der Aussenseite der
Marina-Hafenmole sind ganz viele weisse Punkte zu sehen: Da wird wohl
ein Wettangeln veranstaltet und alle sind irgendwie einheitlich
gekleidet beim Wuermchen-Badewettbewerb. Ueberall auf den Steinen
bzw. dazwischen sind Menschen. Solche Massen von Anglern haben wir
bislang noch nicht gesehen!

Draussen empfaengt uns dann die ruppige
Wirklichkeit mit Welle & Wind ziemlich gegenan. Ein klein wenig
gehen wir erstmal vom geplanten Kurs ab. Das faehrt sich doch
deutlich gemuetlicher. Passieren die Ankerlieger und einen mit uns
auslaufenden Cat. Nach der Rundung der Nordspitze Gran Canarias
koennen wir auf Kurs Teneriffa gehen und laufen mit einem wunderbaren
Halbwindkurs und Winden zwischen 11 und spaeter bis zu 20 Knoten
entspannt nach Teneriffa. Softeis-Segeln. Das Schiff liegt weich auf
dem Ruder, luvt nicht an, Segelstellung und Kurs passen perfekt
zueinander. Zugegebenermassen nicht von Anfang an: die erste Meile
bockt unsere Lady etwas. Backbordbug liegt ihr nicht so und bis wir
alle (Rudergaengerin, Segel, Schiff & Wind) so recht zueinander
gefunden haben und sich eine passable Reisegeschwindigkeit einstellt,
das dauert halt ein bisserl. Aber dann!!

Um die Mittagszeit fallen mir dann die
Augen am Ruder hin und wieder mal zu: Zeit fuer eine Abloesung. Aus
der von mir geplanten halben Stunde werden doch glatt ZWEI Stunden
Mittagsschlaf und als ich wach werde, ist Teneriffa schon deutlich
sichtbar. Die zwischen den Inseln verkehrenden Faehren passieren uns
in gutem Abstand, muessen aber jedesmal ausweichen. Warum laufen wir
auch genau auf deren Kurslinie??

Das Verkehrstrennungsgebiet ist ruhig.
Weit hinter uns geht ein einsamer Frachter durch. 3 kleinere Wale
kreuzen unseren Kurs. Zwar sind immer nur die Finnen erkennbar, aber
es sind eindeutig Wale! Wir sind ganz aufgereget und begeistert von
dem Anblick.

Und dann koennen wir schon die
Einfahrt zum Darsena Pesquera erkennen. Nix los im Hafen, via Funk
meldet sich niemand, kein Marinero weit und breit. Sonntag halt. Am
Ende des Hafens werfen wir uns beherzt an die Mole neben dem Slip des
Varadero Anaga.Und kaum sind wir fest, steht der Hafensheriff ueber
uns und verklickert freundlich aber bestimmt, dass wir HIER und HEUTE
nicht liegenbleiben koennen. Am Steg des Varadero Anaga ist leider
kein Platz frei. Und von der anderen Pier direkt vor der Slipanlage
werden wir von einem anderen Menschen vertrieben: Morgen frueh um 6
wird hier die Guardia Civil aus dem Wasser geholt. Wers glaubt, wird
selig – 6 Uhr!

Ablegen mit wenig Platz und viel Wind
volle Breitseite aufs Schiff – gut, dass die Solarpaneelhalter von
Stewart so massiv gebaut wurden. Die kommen der Mole doch sehr nahe,
ueberstehen die Aktion aber offensichtlich unbeschadet. Die Maenner
an Land – allen voran der Hafensheriff verweisen intensiv auf die
Marina Santa Cruz und lachen, als ich ein ziemlich genervtes Si, Si
von mir gebe.

Wir drehen noch ein paar Ehrenrunden im
Hafenbecken, misstrauisch von Land aus beaeugt durch el Sheriff, und
diskutieren unsere Moeglichkeiten. Ein Telefonat mit Ralf & Inge
(die bereits in der Marina Santa Cruz liegen) klaert die
Gretchen-Kostenfrage so einigermassen und wir laufen wieder aus.
Zurueck bleibt ein bestimmt erleichterter Mensch der „Policia
Puerto“ und wir fuehlen uns von Teneriffa grad nicht so wirklich
willkommen.

Das aendert sich dann aber schlagartig
beim Einlaufen in die Marina Santa Cruz. Ich erkenne vieles wieder
von 2005, als ich mit Heiner und seiner Doertita von hier aus zu den
Kap Verden segeln durfte. Ralf & Inge-Lore stehen schon auf dem
Steg und der via VHF 9 informierte Marinero eilt im Laufschritt zum
Steg 1 um uns einen Liegeplatz zuzuweisen und die Leinen anzunehmen.
Auch Ralf hilft dabei und kurze Zeit spaeter sitzen wir auf der
Malwieder bei selbstgemachter (Inge-Lore) Pizza und kloenen. Leider
dieses Mal nicht ganz so ausgiebig. Nach dem ganzen Hin & Her
sind wir doch recht muede und froh, als wir in der Koje liegen. Und
morgen ist schon wieder frueh aufstehen angesagt, muss doch die
Gaestekabine noch entruempelt und bezugsfertig gemacht werden!!

Las Palmas de Gran Canaria

Fuers erste gibt es nur einen Link zum Facebook-Fotoalbum. Text und weitere Fotos folgen noch!

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.559604924088740.1073741852.194932657222637&type=3&uploaded=27

Gran Canaria - Ankunft in Las Palmas

Werner steht vorm Buero des Hafenmeisters. Kein Hafenmeister weit und breit. Um 8 Uhr tritt der Security-Mann seinen Dienst an und fertigt den Skipper dankenswerterweise ab. Mit Euro 5 und paar Gequetsche zahlen wir merkwuerdigerweise weniger wie Heiner fuer seine kleinere Doertita…… wir sagen nix, die Quadratmeterzahl ist jedenfalls korrrekt berechnet.
Der Skipper der polnischen Yacht hinter uns meint, dass man doch fuer sowas wie hier gar nichts bezahlen muesse: keine Duschen, Toiletten die von allen Hafenbesuchern genutzt werden und entsprechend aussehen, ein Provisoriumsteg ohne Strom & Wasser (aber zumindest hat unserer Landzugang!).
However, wir haben bezahlt, fruehstuecken und starten. Im Hafen ist no wind, draussen hat es dann doch wenigstens so zwischen 8 und 12 Knoten, je nach Topographie.
Mit Gross und Genua passieren wir recht bald die Punta de Jandia samt Leuchtturm. Das sieht hier richtig schoen aus, an der flossenfoermigen Suedwestspitze Fuerteventuras. Naja, Gruenliebhaber werden da so ihre Zweifel haben — karg ist es hier ebenfalls.
Fein laeuft unser Schiffchen auf dem Halbwindkurs. Die Faehre von Fuerteventura nach Gran Canaria passiert uns und der Wind verlaesst uns. Eine Weile duempeln wir noch hoffnungsvoll mit knapp 3,5 Knoten dahin bis wir dann doch den Dieselwind zu Hilfe rufen. Eine knappe Stunde motor-segeln wir so froehlich dahin, testen optimistisch unseren Autopiloten. Doch der ist beleidigt und versagt weiterhin den Dienst. Obwohl, so kann man das auch nicht sagen: er arbeitet schon, allerdings hat er wohl ueber den Durst getrunken. Ausschlaege von bis zu 30 Grad nach beiden Seiten bescheren uns Schlangenlinienfahren und fast werde ich seekrank.
Also kommt Autopilot(in) “Lissi” weiterhin zum Einsatz. Bei solchen Wetterbedingungen und Distanzen macht mir das von Hand steuern auch irgendwie gar nix aus.
Die Gedanken koennen wandern, im Geiste forme ich Saetze fuer meine Berichte (die dann meistens beim eintippen doch wieder perdu sind), sinniere ueber alles moegliche. Stelle fest, das Rudergehen eine Form von “was-tun und doch nichts-tun” ist. Widerspruch? Nur auf den ersten Blick. Irgendwie passt das noch am besten dazu. Man kann meditieren, sinnieren, man haelt das Ruder, korrigiert etwas den Kurs, beobachtet Wind und Welle und ist doch irgendwie entspannt. Die Segel sind optimal zum Kurs getrimmt, das Schiff laeuft sauber, benoetigt nur wenig Korrektur, die Wellen laufen gleichfoermig unter uns durch. Alles ist irgendwie im Fluss.
In unserem Kielwasser wird Fuerteventura kleiner. “Ich kann Gran Canaria schon sehen” … sicher ist er sich aber nicht, der Werner. Und da ein dickes Wolkenband vor uns am Himmel haengt, wird die Landsichtung erst einmal ins Reich der Fantasie verbannt. Wenige Meilen weiter lichten sich die Wolken und da ist ganz eindeutig die Landmasse von Gran Canaria erkennbar!!
DAS seh sogar ich “Blindfisch”
Wir queren das Verkehrstrennungsgebiet. Auf dem AIS sind Signale erkennbar, in Natura sehen wir nix! Doch, da kommt die Faehre von Fuerte von achtern auf! Ganz dicht passiert sie uns. Irgendwann tauchen dann auch klitzeklein die zu den AIS-Signalen gehoerenden Frachtschiffe auf.
Wir naehern uns der Insel, koennen die Angerlieger davor klar erkennen. Ein anderes Segelboot taucht aus dem Nichts auf, laeuft vor uns quer, kreuzt und laeuft mit uns Richtung Hafen.
Unser Schiff akzeptiert auch endlich die neue Segelstellung und die Tatsache, dass wir jetzt einen Am-Wind-Kurs laufen muessen und nimmt Fahrt auf. Nach so vielen Raumschots und Halbwind-Kursen hatte unsere Lady wohl vergessen, dass es auch Am-Wind-Kurse gibt. Oder steuer eich einfach nicht richtig? Irgendwann finden Ross & Reiter bzw. Steuerfrau und Boot wieder zueinander, Segeltrimm stimmt, Kurs stimmt, Schiff laeuft wieder deutlich ueber 5 Knoten — naj also, geht doch!!!
Und wenn da jetzt dieser Ankerlieger nicht im Wege waere, koennten wir doch dem anderen (aufkreuzenden) Segelboot glatt mal zeigen, was WIR fuer eine Hoehe laufen koennen. So aber wird das auch fuer uns zu steil und da wir eh schon auf Hoehe der Hafenmole sind, wird die Genua eingerollt und wir drehen in den Wind, um das Gross zu bergen. Genau in diesem spannenden Moment quaekt die Funke los!Upss, da werden ja wir gerufen!! “Das ist die Kassiopeia, Michl” Werner erfasst den Funkruf akustisch bedeutend schneller und spurtet ans Mikro, nimmt das Willkommen entgegen.
Kurze Zeit spaeter laufen wir in den Yachthafen ein. Ganz vornean liegt die Doertita. Heiner winkt von der Badeplattform aus herueber. Wir sollen entweder an den Anmeldesteg oder an die Tankstelle gehen. Einfach so festmachen (obwohl neben Doertita freie Plaetze sind) wird von der Hafenleitung (die jetzt nicht mehr anwesend ist) anderntags mit “Dudu-Finger” geahndet! Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden und quetschen uns auf den letzten freien Platz am Anmeldesteg.Aber nicht ohne vorher noch von einem Schlauchboot aus lautstark begruesst zu werden: Claudi & Michl sind mit ihrem Schorsch herbei geeilt und helfen uns beim Anlegen. Einfach unbeschreiblich, so empfangen zu werden!!!!
Kaum ist das Schiff fest, fallen wir uns in die Arme und schnaddeln munter drauflos. Soooo viel zu erzaehlen, Und so viel gemeinsam zu machen. Heiner meint leicht wehmuetig, er sei auf der Flucht, muss morgen schon weiter, Seine derzeitige rundreisefreudige Crew hat mit einem Tag Gran Canaria genug gesehen und draengt auf die Weiterfahrt. Auch wenn der Skipper ganz offensichtlich lieber mit Claudi, Michl und uns Tapas essen gehen wuerde. Wir vertroesten ihn auf Teneriffa, da bleibt uns hoffentlich genug Zeit fuer gemeinsame Unternehmungen.
Nach einem Anleger-Bier stuerzen sich alle wieder in ihre Wassertaxis und fahren nach Hause. Wir bleiben zurueck in einer windstillen Marina. Ganz ungewohnt ist es fuer uns, wieder vor der Kulisse einer grossen Stadt mit ihren Lichtern und Geraeuschen zu liegen. Auch der nahe Container-Hafen schlaeft nie. Sein Brummen klingt zu uns herueber. Und unter dem Schiff knispelt und knurpselt es — Fische? Krebse? Auf jeden Fall nachtaktives Getier!
Wir schlafen trotzdem (oder gerade deshalb) schnell ein.

Delfinsegeln - von Gran Tarajal nach Morrojable

 
 
Liegeplatz im Hafen von Morrojable IMG_5551.JPG

Fuerteventura an Steuerbord  IMG_5545.JPG
 
 

Delfine begleiten uns eine ganze Weile IMG_5531.JPG

 
 
Delfinshow - akrobatisch, elegant und unglaublich anmutig IMG_5525.JPG
 
aAlle Versuche, doch noch einen Tag laenger in der Marina Gran Tarajal liegen zu duerfen, sind fehlgeschlagen! Telefonate mit der Verwaltung in Las Palmas de Gran Canaria, Augenklimpern und hoffnungsvolles Nachfragen beim Hafenmeister meinerseits (vielleicht war ich zu schlecht geschminkt und der Rock zu lang???) - nada, mas reservados.
So gegen 12 Uhr sollen wir raus. Oh, das wird aber knapp, haben wir das Auto doch am Aeropuerto geliehen. Dafuer hat er Verstaendnis, weiter Weg zurueck! Das wir in Las Playitas abgeben koennen, verschweigen wir (d.h. Werner tritt mir kraeftig auf die Fusszehen, als ich das naeher erlaeutern will, ehrlich wie ich bin;-))
Wir schwingen uns ins Auto und brausen nach Correlejo. Wenigstens noch einen Blick auf Lanzarote werfen! Diese Insel klingt noch in uns nach, hat uns in ihren Bann gezogen. Leider war die Zeit zu kurz! Ein Grund mehr, noch einmal zu ihr zurueck zu kehren. Irgendwann.
Die imposanten Sandduenen und wunderschoenen Sandstraende am noerdlichen Ende von Fuerteventura faszinieren uns aber auch. Der Wechsel von Vulkangebirge zu weitem Sahara-Duenen-Feeling vollzieht sich auf wenigen Metern. Mit Bulldozern wird der Sand vom Teerband der Strasse fern gehalten.
Der Ort selbst ist eine Touristenhochburg. Hotel- und Appartmentkomplexe mit allem, was der gelangweilte Tourist so an Zerstreuung braucht (oder auch nicht), sind zahlreich vorhanden. Vom Hafen aus haben wir dann den ersehnten Blick nach Lanzarote und zum vorgelagerten Eiland Los Lobos.
Die Zeit draengelt, die Sonne brennt — wir eilen zurueck. Und sinnieren auf dem Rueckweg darueber, warum uns Fuerteventura einfach nicht so richtig begeistert. Irgendwie wirkt alles provisorisch, unfertig. Abgesehen von einigen Bauruinen wirkt auch der Rest der bewohnten Flaechen irgendwie lieblos. Die kargen Boeden sind bebaut mit quadratisch-praktischen Haeusern mit meist nur wenig Gruen drumherum. Hier ein Schuppen, dort eine wehende Plane, eine alte Mauer oder zum Wall aufgeschuettete Erde. Drahtzaeune, Windraeder - nur die Pferde haben Gelaendewagen & Co abgeloest. Stromkabeltragende Holzmasten durchziehen das Land ebenso wie Drahtzaeune, die die Ziegen von unkontrollierter Strassenquerung abhalten sollen -vergeblich. Auf der Suche nach weiterem spaerlichen Futter schrecken die gehoernten Vierbeiner auch vor einer Asphaltpiste nicht zurueck und erweitern ihr Einzugsgebiet eigenmaechtig. Der Begriff “Hofhund” bekommt hier wieder ein Gesicht: An langen Ketten sind die armen Vierbeiner festgemacht, eine Blech- oder Holzhuette bietet kargen Schutz vor was? Wissen unsere “Haushunde”, wie gut es ihnen geht? Ich denke an meinen Schnuffi, der bei solchen Temperaturen die Wahl hatte zwischen dem kuehlen Fliesenboden im Haus oder angenehm duftendem, weichen Gras im Schatten des Kirschbaumes.
Las Playitas — unkomplizierte Autorueckgabe: Tuete beschriften, Schluessel rein, abgeben. Wir leisten uns ein Taxi zurueck zum Puerto Gran Tarajal f?r 7,90 Euro. Auf den Bus haetten wir noch eine 3/4 Stunde warten muessen plus Fussweg vom Zentrum zum Hafen.
Der Hafen ist zu Wasser immer noch nicht gerade ueberbevoelkert, aber es ist muessig, weiter darueber nachzudenken. Schiff fertig machen, vom Nachbarn noch schnell ein paar Tipps fuer Morrojable abholen (Fallwinde direkt vor der Hafeneinfahrt- wir sollen rechtzeitig die Segel wegnehmen!) und los geht es. Unwillig dreht sich unsere dicke Dame im Hafenbecken.
Nur unter Genua laufen wir Richtung Sueden. Der Wind blaest ganz ordentlich, wir machen nur mit dem Vorsegel zeitweise ueber 6 Knoten Fahrt.
Das haelt leider nicht an. Mit Windgeschwindigkeiten von zeitweise unter 5 Knoten muessen wir nach gut 12 Meilen den Dieselwind zu Hilfe nehmen. Eilig haben wir es zwar nicht, aber im Hellen wollten wir schon noch ankommen.
Delfine besuchen uns. So langsam bekomme ich einen Blick dafuer: hier eine asynchrone Wellenbewegung, dort blitzt ein Stueckchen Finne oder Ruecken auf. Und dann sind sie da, die eleganten Schwimmer! Eine ganze Herde ist es dieses Mal, jagend oder einfach nur aus purer Lebensfreude um unser Schiff schwimmend. Einige groessere Tiere eher behaebig, zeitweise neben unserem im schwachen Wind nur langsam segelnden Schiff. Im Wasser stehend. Die kleineren flitzen wie Wirbelwinde kreuz und quer, vor und zurueck. Zwei schwimmen nebeneinander flott von uns weg, springen aus dem Wasser, fuehren mindestens zwei Meter ueber der Wasseroberflaeche einen pas de deux auf. Stehen fast senkrecht nebeneinander in der Luft, beruehren sich kurz und fallen platschend zurueck in ihr Element. Was fuer eine Eleganz, was fuer ein Anblick! Unvergesslich und leider nur aufs innere Fotoauge gebannt.
Einige Momentaufnahmen mit der Kamera gelingen mir dann doch noch. Und wieder habe ich den Eindruck, dass sie es geniessen, bei ihren Kapriolen beobachtet zu werden, wie Stars im Rampenlicht zu stehen. Lange begleiten sie uns, mal mehr mal weniger nah bei uns. Dann ist das Meer wieder scheinbar leer.
Wir koennen wieder segeln und sehen schon von weitem den hohen Leuchtturm von Morrojable. Hotel reiht sich an Hotel. Gestern waren wir noch mit dem Auto hier unterwegs, heute bietet sich uns eine ganz andere Perspektive.
Ueber den zwischen 600 und 800 Meter hohen Bergen haengen dicke, weisse Wolken. Ein Zeichen fuer die beruechtigten Fallwinde bei Morrojable, wie der belesene Skipper zu berichten weiss.
Vor dem Hafen drehen wir noch einige Ehrenrunden. Die Catamaranfaehre kommt fuer unseren Geschmack dann doch zu schnell auf den Hafen zu gebraust und die im Hafen liegende zweite Faehre klappt auch schon die Laderampe hoch und laesst die Schornsteine rauchen.
Im Kabbelwasser machen wir das Schiff schon mal anlegebereit. Immer wieder piept das AIS-Geraet und vermeldet gefaehrliche Ziele. Endlich koennen wir einlaufen. An den Stegen voraus scheint nix frei zu sein. Der einzige freie Platz direkt vor unserem Bug ist mit ziemlicher Sicherheit fuer den hinter uns einlaufenden Ausflugscat reserviert, den wollen wir nicht streitig machen.
Also abdrehen nach Backbord. Hier liegen hinter dem inneren Wellenbrecher noch zwei Schwimmstege ohne Strom und Wasser. Und nur einer davon hat auch einen Landzugang. An dem ist auch noch ein Plaetzchen fuer uns frei. Ein franzoesisches Paar hat uns schon einige Zeit auf dem AIS gesehen und steht zur Anlegehilfe parat, ein weiterer Segler kommt dazu. Natuerlich drueckt ausgerechnet beim anlegen der Wind ganz ordentlich. Die Luecke ist aber gross genug, die helfenden Haende wissen, was zu tun ist und kurze Zeit spaeter liegen wir fest.
Skeptisch beaeuge ich den Tiefenmesser. 4,30 bei Hochwasser sind ja nicht gerade ueppig. Da die franzoesische Jeanneau. deren Crew uns beim Anlegen hilft, aber auch 2 Meter Tiefgang hat und der Skipper mich beruhigt, es bliebe genug Wasser stehen, bin ich mal optimistisch.
Puenktlich zum Abendessen schlaeft der Wind ein. Nach uns haben noch zwei kleinere Fischerboote fest gemacht. Die Maenner erzaehlen und lachen in einer Tour. Ansteckend, diese Froehlichkeit. Wir werden nett gegruesst und bekommen einen guten Appetit gewuenscht. Den haben wir und die Nuernberger Lidl-Bratwuerstel schmecken hervorragend zu Patatas Kanarias mit Mojo Verde.
Auch wenn die Kartoffeln bei uns nicht die typische, stilechte Salzkruste erhalten haben.
Den Abend verbringen wir an Bord. Der Fussweg in den eigentlichen Ort soll ueber eine Stunde dauern (so die Franzosen). Darauf haben wir nun gar keine Lust mehr heute abend!
Und morgen soll es ja auch frueh weitergehen.

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