Monats-Archiv Juli, 2013

Palma die X. - Sightseeing und Zahnarzttermin

In die Bucht steht ordentlich Wind, die Ankerkette ist stramm und ich habe ein bisschen ein mulmiges Gefuehl, das Schiff ausgerechnet heute alleine vor Anker zu lassen. Vorsichtshalber bitten wir unsere lieben Nachbarn, Iris & Robert von der Mari-Luise, ein Auge auf unser Schiffchen zu haben.  Denn:  Wir fahren heute mit dem Zug fahren nach Palma! Trotz aeusserst entspanntem Fruehstueck schaffen wir es tatsaechlich noch, den 12:50 Zug zu bekommen.  Nach einigem Rangieren rumpelt das betagte Stueck (immerhin wurde die Bahn 1912 erstmalig in Betrieb genommen, 1929 elektrifiziert und so bis heute unveraendert genutzt) puenktlich los. Auf Holzbaenken, noblen Ledersitzgruppen oder profanen, aber sehr flexiblen, lederbezogenen Sitzbaenken kann Platz genommen werden. Die Fenster sind alle bis zur Haelfte hochschiebbar und garantieren so eine gute Klimatisierung waehrend der Fahrt.

Die Abfahrt wird mit Glockenbimmeln und dezentem Troeten des Schaffners angekuendigt. Waehrend der Fahrt kuendigt sich die Bahn immer durch ein verschaemtes „Huh-Huh“ an. Das gleichfoermige Ratatat-tatat wirkt fast beruhigend und Werner meint, neben dieser Bahnstrecke koenne sogar er gut wohnen.

Das Tal von Soller liegt sonnenueberflutet unter uns. Eine ganz neue Perspektive. Wir fahren hinter all den schoenen Steinhaeusern vorbei, die wir bislang immer von der Stadt aus bewundert haben. Durch mehrere kleine und einen laengeren Tunnel (Fahrtzeit gut 5 Minuten und wahrscheinlich parallel zum Autotunnel) lassen wir das Tal relativ bald hinter uns und naehern uns dem Bahnhof von Bunyola. Hier wird der entgegenkommende Zug aus Palma vorbei gelassen. Dann geht die Fahrt weiter durch die weite Ebene, vorbei an vereinzelt stehenden grossen und kleinen Fincas, teils als Hotel genutzt, meist aber privado und fast immer mit Pool. Olivenbaumhaine, ein Reitstall, ein grosser Grillplatz, wieder Haeuser.  Wir sehen die Staelle des Hippodroms, ein Hallenbad und naehern uns Palma gewissermassen durch die nicht ganz so schoenen Hinterhoefe.

Der Bahnhof selbst ist dafuer sehr schoen und im urspruenglichen Stil erhalten. Raus geht es in die Hitze Palmas. Die Kathedrale ist natuerlich ein Muss – zumindest von aussen. Wir haben Mitleid mit den Kutschpferden, die bei diesen Temperaturen nicht immer im Schatten auf Fahrgaeste warten. Wenigstens scheinen sie reichlich mit Wasser versorgt zu werden. In den Gassen und auf den Plaetzen ist deutlich mehr los wie noch bei unseren ersten Besuchen.  Rambla und die Gaudi-Haeuser finden bei Frantz leider wenig Interesse. Schattige Parkbaenke sind da deutlich beliebter.

Werner drueckt sich um die Sightseeing-Tour und sucht erneut den Zahnarzt auf. In der „Confident Clinica Dental“ wartet um 16 Uhr Herr Dr. Jens Oliver Schweitzer auf ihn und von der netten Assistentin wurde er gestern sogar telefonisch nochmal an den Termin heute erinnert. Ob die dachten, er drueckt sich?? Von dem ebenfalls sehr netten und ebenso kompetenten Dr. Schweitzer bekommt Werner dann eine Wurzelbehandlung mit nachfolgender Zahnfuellung verpasst. Die Aktion dauert zwar fast 2 Stunden, aber der Patient ist aeusserst zufrieden und strahlt uebers ganze Gesicht, als ich ihn abhole. Mit Handschlag wird sich von Dr. Schweitzer und seinem heutigen Assistenten Jonathan verabschiedet. Und fast koennte man meinen, der Skipper ueberlegt, ob er noch weitere Reparaturen am Beisswerk durchfuehren lassen kann/soll….. aber wir wollen ja noch weiter dieses Jahr ;-). Jedenfalls koennen wir diese Zahnarztpraxis und insbesondere Dr. Schweitzer jedem empfehlen, der in Palma von Zahnproblemen geplagt wird. Und die Lage der Praxis in der Avd. Joan March, nur wenige Meter neben dem Busbahnhof ist auch fuer nicht motorisierte Segler genial einfach erreichbar!

Da die Zeit fortgeschritten ist und die letzte Bahn (wir haben Hin- u. Rueckfahrttickets fuer 19,50€ p.P erstanden) um 19:30 faehrt, sitzen wir die verbleibende Zeit auf dem Plaza Espana und im Bahnhof ab. Wir sind alle muede, schlapp und froh, als wir wieder im Zug sitzen. Trotzdem geniessen wir die Rueckfahrt und entdecken endlich auch das so oft fotografierte Viadukt, das die Bahn im Tal von Soller ueberquert. Komisch, auf den Fotos sah das viel laenger aus…. – jedenfalls haben wir aus dieser Richtung nochmal andere Perspektiven und entdecken das ein oder andere neu.  Einfach schoen.

In Soller angekommen erreichen wir ganz gemuetlich den Bus nach Port de Soller und nehmen erstmal  ein erfrischendes Abendbad. Ist das schoen!

Valdemossa und Deia

Naja-Express - die winken so, wollen die nicht zurueck kommen??

Naja-Express - die winken so, wollen die nicht zurueck kommen??

In der Eisfabrik von Soller - Thomas und Frantz schlagen zu
In der Eisfabrik von Soller - Thomas und Frantz schlagen zu

Besuchstage = Sightseeing komprimiert. Wir nutzen den Leihwagen ausgiebig und fahren mit Frantz und Thomas auch noch nach Deia und Valdemossa. Abstecher an die Kueste zur Playa Deia und nach Port Valdemossa sind dabei ein Muss. Denken wir zumindest. O.k. jetzt haben wir beides gesehen und wissen: das haetten wir nicht „gemusst“. Die Bucht von Deia ist eng, steinig und offenbar sehr beliebt. Unzaehlige Schlauchboote und kleinere GFK-Boote liegen in einem ausgetrockneten Bachbett.  Zwei Bar-Restaurants nehmen den groessten Teil der Bucht ein. Vor der Badezone liegen einige Segel- u. Motoryachten vor Anker, deren Crews das wirklich glasklare Wasser zum schnorcheln nutzen.

 

 

Die Land-Badegaeste hangeln sich mehr oder weniger grazioes von Stein zu Stein. In Ermangelung von Badesachen kommen wir noch nichtmal ansatzweise auf die Idee, es ihnen gleichzutun. Also zurueck zum Auto. Da der untere Teil der Bucht nur fuer die Anlieger befahrbar ist, muss der Badegast etwas weiter oben mit Parkschein parken. Die Plaetze sind gut belegt und sogar Policia local ist vertreten.

Deia und Valdemossa durchfahren wir nur, keiner ist so recht motiviert, die Orte per Pedes ausgiebig zu erkunden und wir kennen sie ja nun auch schon.  Aber Port Valdemossa, das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Vorbei an zwar hinter Mauern verborgenen aber doch hin und wieder erkennbar wunderschoenen Gartenanlagen und den dazugehoerigen Villen geht es wieder in Serpentinen den Berg hinunter. Und wenn wir dachten, die anderen Bergstrecken seien kniffelig – hier gibt es die Steigerung! An einigen Abschnitten fragen wir uns ernsthaft, warum ueberhaupt ein Mittelstreifen aufgemalt wurde. Hier hat man schon ein Problem, wenn ein Motorroller entgegen kommt, die Passage von 2 PKW ist schlichtweg unmoeglich. Dann heisst es zuruecksetzen bis zu einer etwas breiteren Stelle. Wir kommen aber heile unten an. 10 Haeuser, ein Restaurant und tatsaechlich eine Mole mit Ministeg dahinter. Eine Slipanlage und Parkmoeglichkeiten sowie ein Kieselsteinstrand runden das Ambiente ab. Kristallklares Wasser auch hier und dadurch wird auch von der Slipanlage oder Felsen aus geschwommen oder geschnorchelt.  Das Lokal trumpft mit schoenem Ambiente und gehobenen Preisen.  Bei 3,50 Euro fuer eine Dose Coke zucken wir denn doch leicht zusammen.  Die wenigen Haeuser scheinen meist leer zu stehen und werden nur zur Ferienzeit genutzt. Oder sind die Bewohner vor Hitze und Tourismus gefluechtet und kehren im September zurueck????

Wir kurven die erstaunlich stark befahrene Strecke wieder hinauf und beschliessen den Abend in Soller, bummeln zum Bahnhof, schauen nochmal nach den Zugabfahrtszeiten und versuchen Frantz vergeblich die Kunst von Miro und Picasso naeher zu bringen. Vehement weigern sich unsere Gaeste, das frei zugaengliche entsprechende Museum im Bahnhof zu besuchen. Zur Strafe gibt es dann noch eine Shoppingrunde in die kleine aber nette Einkaufsstrasse von Soller und ich erstehe einen Fischentschupper. Falls wir dann doch tatsaechlich irgendwann auf die Idee kommen, zu angeln und das tatsaechlich auch noch erfolgreich, dann sind wir auf jeden Fall ausgeruestet ;-)) (hoffentlich gibt es ueberall Fischfilet zu kaufen oder zu tauschen…)

Ein Eisbecher ist schon obligatorisch, dann noch zum Metzger (Hamburguesas stehen heute auf dem Speiseplan) und dann schlagen wir noch im frisch entdeckten Eroski-Markt zu, der mit einem etwas reichhaltigeren Angebot punkten kann wie die kleinen Supermercados.  Unseren Mercadona vermissen wir aber doch ganz schoen…..

 

 

Sonnenuntergang in Port Soller

Sonnenuntergang in Port Soller

La Linea Swimmingclub und erster Ausflug mit unserem Besuch nach Pollensa

Port Alcudia

Port Alcudia

Morgens um kurz nach 8 ein erfrischendes Bad in der Bucht von Port de Soller. Thomas (gestern mit Frantz frisch aus Deutschland eingetroffen) folgt uns ins kuehle Nass. Wir schwimmen zur Nepenthe, Auf den anderen Schiffen um uns herum ist es meist noch still. Wir paddeln im Wasser vor uns hin und erzaehlen mit Carole & Jim ueber unsere geplanten Aktivitaeten. Carole meint, das Wasser sehe so verlockend aus und springt kurzerhand in Shirt und Shorts von Bord aus ins Wasser. Wow! Das haette ich nicht gewagt.  Jim folgt samt Brille, die ihm beim Kopfsprung vom Deck der Nepenthe leicht verrutscht. Um uns herum ist es noch ziemlich still, nur wir vier im Wasser paddelnden lachen und schwatzen munter. Zu unserer Rechten platscht es laut und schon ist Hans von der Sobat Kras der gut gelaunte fuenfte im Wasserbunde. Als dann noch Suzan folgt, gruenden wir spontan den „La Linea-Revival-Swimmingclub“  und Carole versucht, eine Art Wasserballett mit uns einzustudieren. Das schlaegt fehl, Suzan ist so frueh am Morgen noch etwas wortkarg, wie sie uns gesteht. Wir driften langsam auseinander und jede Crew schwimmt zu ihrem Schiff zurueck. Fruehstueck!!! Werner & Thomas flitzen (dank jetzt montiertem Aussenborder) mit unserem Naja-Taxi in den Ort und kommen mit frischem, leckeren Graubrot und Baguette zurueck. Selbst Frantz zieht es ungewohnt frueh aus der Koje.

 

 

 

 

Dann geht es mit dem Leihwagen die kurvenreiche Strecke von Soller nach Pollensa. Atemberaubend. Zumal  uns heute sehr viele Ausflugsbusse entgegen kommen und die Strecke auch sonst sehr belebt ist. An allen Miradors stehen Touri-Autos, es wird gestaunt und fotografiert. 

Steil geht es in Schluchten hinunter und auf der anderen Seite tuermen sich die naechsten Berge. Dazwischen immer wieder kleine Steinhaeuser oder auch abseits gelegene, imposante Fincas, umringt von Steinmauern. Wilde Ziegen und Schafe stehen gefaehrlich dicht am Strassenrand. Die Zaeune entlang der Strasse haben wohl einige undichte Stellen. Eine Ziege quert seelenruhig die Strasse vor uns, wir warten hoeflich, bis sie auf der anderen Seite angelangt ist.  Uralte Olivenbaeume saeumen die Strasse.  Die Staemme gleichen Kunstwerken, Menschenhand haette sie so nicht erschaffen koennen: verdreht, ausgehoehlt, miteinander verflochten und ineinander verdreht – faszinierend.

In Pollensa ergattern wir einen Parkplatz in der Naehe des Hafens. Siestazeit = kein Parkschein muss geloest werden! Die Promenade fuehrt zwischen Appartmenthaeusern, Hotels, Restaurants, Souvenir- u. Strandzubehoerlaeden und dem eigentlichen Strand hindurch. Unter Pinien laesst es sich ganz gut aushalten und das rege Strandleben beobachten. Der Ort scheint uns sprachlich gesehen eindeutig britisch dominiert. Alles ist irgendwie ganz nett…..aaaaber…..nein, in Port de Soller fuehlen wir (auch unsere Besucher) definitiv wohler!

Die Ankerbucht hier bietet viel Raum, ist allerdings auch gut belegt und macht einen ruhigen Eindruck. Hier liegt man sicherlich vor den meisten Winden gut geschuetzt. Auch wenn wir mit unserem Tiefgang sicherlich etwas weiter vom Strand weg bleiben muessten.

Die Sonne knallt und Frantz ersteht erstmal eine Kopfbedeckung im Stil der klassischen Strohhuete. Samt ebenfalls neu erworbener Sonnenbrille sieht er ganz schoen cool aus.

Wir fahren zum Cap Formentor. Vorbei an einem sehr beliebten Aussichtspunkt,  von dem man die ganze Bucht von Pollensa bis Alcudia ueberblicken kann und auf der anderen Seite eine zum Meer hin offene Cala liegt, windet sich die Strasse in engen Kurven bergauf und bergab. Ein Schild weist zur Cala Formentor, die wir rechts liegen lassen. Ein grosser Parkplatz mit Bussen und viele, auch am Strassenrand geparkte PKW lassen ziemlichen Rummel  erahnen. Uns zieht es weiter zum Leuchtturm am Cap Formentor. Karg wird die Landschaft, hier waechst kein Baum mehr, nur noch niedrige Straeucher. Am Hang rechts unter uns ist ein frueherer Weg erkennbar. Steinmauern fuehren im Zickzack den Hang entlang. Ob der heute noch genutzt wird, von Wanderern vielleicht oder von Bergziegen??  Am Horizont ist Menorca erkennbar, wenn auch dezent in Dunst verhuellt. Eine Faehre biegt ums Cap. Ein Erlebnis, Berge und Meer von hier aus zu sehen.

Die Rueckfahrt geht nach Alcudia, das mit einer huebschen Altstadt innerhalb der maurisch gepraegten Stadtmauer aufwartet, aber irgendwie sehr ruhig ist. Die Restaurants und Geschaefte sind zwar meist geoeffnet, warten aber vergeblich auf Kundschaft und Gaeste. Kein Wunder: die Kueche ist geschlossen bis 18 Uhr wird uns mitgeteilt. Tja, da muss Frantzens Hunger anderweitig gestillt werden. Wir erinnern uns an einen Burger King in Port Acudia, in der Naehe vom Lidl gelegen. Dank unserer guten Ortskenntnisse finden wir beides recht schnell  und gestaerkt geht es ueber ein Stueck Autobahn nach Inca und von dort aus rechts ab ueber Selva und ……… wieder in die Tramontana-Gebirgskette hinauf. Kaum ist man etwas weiter vom Wasser weg, scheinen die Uhren in den kleinen Orten doch noch anders zu gehen. In …… ist nichts von Tourismus zu erkennen. Ein einsames Hinweisschild eines Hotels, das wars auch schon. Die Strasse fuehrt  durch reine Wohnhaeuser. Vor einem Haus steht ein Stuhl auf dem Gehweg, darauf sitzt ein alter Mann. Die dazu gehoerige Senora lehnt im Tuerrahmen. Ein kleines, runzeliges Gesicht mit einer Brille, Haarknoten wie meine Oma im grauen Haar, Strickjacke und schlichter Rock ergaenzen das „Outfit“. Unspektakulaer und doch einpraegend. Ein Bild zum fotografieren, zum malen. ….

Am Abzweig nach Lluc kommen wir wieder auf die bekannte Strecke, die an zwei grossen Stauseen vorbei  zurueck nach Soller fuehrt.

In den Waldstuecken singen die Zikaden und es liegt ein ganz besonderer, fein-suesser Duft in der Luft. Noch ein Tunnel, dann liegt Soller wieder unter uns.

Den Ausflug kroent ein Eis aus der Eisfabrik in Soller. Mit dem Auto koennen wir unsere Ortskenntnis von Soller noch etwas erweitern und entdecken so noch einen etwas groesseren Eroski Supermarkt. Dessen Angebot werden wir dann nochmal erforschen, vielleicht ist das eine Alternative zu den kleinen Supermercados mit ihrem doch etwas eingeschraenkten Angebot?

Taxi Naja wartet brav in einer Ecke des Fischerhafens auf uns und nach einer abendlichen Schwimmrunde zur Mari-Luise (man muss sich ja austauschen und Tipps geben) gibt es Abendessen an Bord und der Sundowner besteht aus einem farbenpraechtigen Sonnenuntergang.

Morgenbad

MorgenbadFelsenkiosk in den Tramontanbergen

Cap Formentor - Leuchtturm

Cap Formentor - Leuchtturm

 

 

 

 

Strand von Port de Pollensa

Strand von Port de Pollensa

 

Was fuer ein Anblick!

Was fuer ein Anblick!

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