Was fuer ein intensiv blaues Wasser!
Und vorne am Strand wird es noch heller und tuerkisfarben! Wie stand
im Handbuch? ‚Als fahre man durch einen riesigen Swimmingpool‘ –
das ist ja vielleicht etwas uebertrieben, aber farblich kommt es dem
schon sehr nahe.

Nach nur knapp 17 Seemeilen
Motor-Segeln (Wind: ja, Richtung: gut weil Halbwind, Staerke: haette
etwas mehr sein duerfen) erreichen wir Formentera. Inselhopping. Wenn
wir schon Menorca nicht geschafft haben, wollen wir wenigstens das
kleine, flachere Formentera nicht links liegen lassen. Unglaublich
viele Sportboote sind heute unterwegs. Dazu die Faehren und
Ausflugsboote. Die Durchfahrt „Freu …..“ erforder t etwas
Aufmerksamkeit und nicht nur wegen der schlagartig von ueber 60 auf
knapp 7 Meter abnehmenden Wassertiefe zwischen den beiden
Leuchttuermen.

Die weite Bucht von Ibiza-Stadt und das
eindrucksvolle Festungs-Ensemble von dieser Perspektive aus sehen zu
koennen, ist fuer uns Beide noch einmal neu. Ob die Boote alle in die
Cala Sahona wollen? Was machen wir, wenn die voll ist und wir keinen
Ankerplatz mehr finden? Der Wind weht bestaendig aus Ost mit
mittlerweile gut 12-13 Knoten. Jetzt noch das Gross setzen (wir
laufen nur unter Genua), dann waere es ideal, um rueber zum Festland
durchzusegeln. Somit ist Plan B schon mal parat, kommt aber nicht
zum Einsatz: die anvisierte Cala ist zwar gut belegt, aber so
weitlaeufig dass noch einige Schiffe ein Plaetzchen finden koennen.
Ruhig ist zwar anders, denn der Wind pfeift inzwischen ganz
ordentlich ueber die flache Insel in die Cala und wellt das Wasser.
Beim Schwimmen nicht so mein Fall. Das Schiff schaukelt allerdings
sehr moderat und dreht sich ja auch immer brav in den Wind. Meistens
zumindest.Werner muss erstmal die Dinghi-Leine aus dem Ruderblatt
fummeln. Vielleicht sollte ich in Almerimar doch eine Schwimmleine
erstehen? ‚Ist das Wasser kalt, das sieht irgendwie kaelter aus?‘
ich frage skeptisch angesichts des extrem Blaus um uns herum und
bekommen prompt die Antwort ‚ja, ist schon kaelter wie drueben .
Ich an Deiner Stelle wuerde nicht reingehen‘ . Ist natuerlich
Quatsch, es ist herrlich aber die Stroemung macht es einerseits
schwer, an den Schiffsbug zu schwimmen, schiebt den unachtsamen
Schwimmer andererseits rasend schnell vom Schiff weg.

Ungewohnt ist fuer uns, dass hier nur
ein Hotel und wenige, vereinzelt stehende flache Wohnhaeuser zu sehen
sind. Eine lange Felszunge schiebt sich auf der Suedseite der Bucht
ins Wasser, ein kleiner Strand, eine Strandbar – das wars auch
schon.

Was macht man hier im Urlaub?? Fragen
wir uns und schauen fasziniert dem Sonnenuntergang zu. Von links
kreuzt sich eine Ketsch ins Bild. Weiter hinten heben sich die
letzten Felsruecken Ibizas rauchblau-weich gezeichnet gegen den
rosa-grau-blauen Sonnenuntergangshimmel ganz zart ab.

Kurze Zeit spaeter ein gluehendrotes
letztes Laecheln der Abendsonne und dann ist sie weg. Die ersten
Ankerlichter flammen rund um uns auf und wirken wie kleine Sterne vor
der ansonsten dunklen Kuestenlinie. Ein ¾ Mond wirft sein blasses
Licht aufs Wasser.

Das ist also nun unser e
Abschieds-Cala. Morgen verlassen wir die Balearen. Das Dinghi ist an
Deck verstaut, das Sonnensegel wieder abgebaut. Vor uns liegen ueber
100 Seemeilen und somit eine Nachtfahrt. Dann werden wir mit
Torrevieja die spanische Kueste wieder erreicht haben. Die
Ankerplaetze der Balearen mit ihrem klaren Wasser, das morgendliche
Schwimmen ums Schiff und vieles andere werden uns definitiv fehlen!
Der Abschied faellt wirklich schwer. Bleibt uns „Muchas Gracias“
zu sagen fuer zwei wunderschoene Monate mit tollen Erlebnissen,
Begegnungen mit netten & liebenswerten Menschen, einer grandiosen
Landschaft und einem unbeschwerten Leben auf unserem Schiff.