Fels-Skulptur - Insel Dragonera

Fels-Skulptur - Insel Dragonera Leuchtturm auf Dragonera

Abschied von Port Soller – Heute soll/muss es sein: Wir laufen aus!! Und puenktlich zu diesem Ereignis (immerhin haben wir hier ueber 6 Wochen verbracht!) hat sich der Himmel bewoelkt und weint doch auch tatsaechlich. Eine Abschiedsverbeugung von Diego vom Bug seines Arbeitsplatzes (einem schoenen, alten Motorboot), eine Dinghi-Abschiedsrunde zur Little Wing mit Susann und Steffen, ein letztes Fruehstueck mit Iris & Robert ….fast kommen wir ins Wanken. Nein! Wir holen den Anker hoch, die Mari-Luise nimmt dafuer unseren Ankerplatz ein, der einen etwas besseren Abstand zur naechsten Mooring bietet und schon sind wir weg vom Ankerplatz und mitten in einem kleinen Regatta-Startfeld. Bei fast voelliger Flaute duempeln mehrere Yachten in der Bucht vor Port Soller, setzen Segel und ziehen dann langsam nach Nord-Ost. Wir richten den Bug nach Westen, setzen das Grosssegel und bestaunen wieder die schroffe Felskueste, die an uns vorbeizieht. Mit dem Unterschied, dass wir jetzt vieles kennen, wiedererkennen und mit ganz anderen Augen sehen wie noch bei unserer Ankunft. Da waren das einfach nur Haeuser in den Bergen. Jetzt wissen wir, wo die Strasse oder der Wanderpfad entlang laeuft. Wissen, wie klein wir von dort oben aussehen. Da ist Deia , die Cala Deia, dann Port de Valdemossa.

Ab Deia koennen wir segeln, machen mit 5-7 Knoten gute Fahrt. Ploetzlich und ohne Vorwarnung frischt der Wind auf, die Wellen werden hoeher. In Boen haben wir bis zu 35 Knoten Wind auf der Anzeige stehen und das einreffen der Genua reicht nicht mehr aus. Das Gross muss gerefft werden. Da sind wir dann wohl etwas aus der Uebung – das Manoever klappt nicht so, Frau Panzerkreuzer dreht sich immer wieder aus dem Wind und ich fluche wieder einmal kraeftig bevor wir kurzen Prozess machen und das Gross ganz wegnehmen. Wer nicht will, der hat. Die Genua noch etwas eingedreht und wir laufen mit dieser Besegelung immer noch satte 6 Knoten. Dafuer gibt es kein Anluven mehr und das Ruder ist auch wieder beherrschbar. Geht doch.

Kurz vor Caprera schaut sich der Wind unser Schiff dann mal ausgiebig von allen Seiten an: Segel schiften und letztendlich (mangels Antriebsmasse) Motor an. Um die Insel rum haben wir den Wind dann gegen uns. Also weiter unter Motor. Der eindrucksvolle Felsen mit dem Leuchtturm oben drauf begeistert uns auch heute wieder. Fast sehen die Felswaende aus wie Baumrinde: Zerfurcht, durchloechert und mit farblichen Variationen. Eine Felsnase wirkt von der Seite und aus etwas Entfernung wie ein Gesicht: unten die Lippen etwas aufgwoelbt, darueber eine spitze Hakennase, dann die Augenvertiefung mit darueberliegender Brauenwoelbung und zu guter Letzt die hohe Stirn die in Haare muendet. Die Natur ist einfach der groesste Kuenstler. Wir gehen wieder aussen um das Eiland rum. Die Durchfahrt zwischen Festland, Isla M….. und Caprera soll zwar tief genug sein, aber es wird vor nicht gekennzeichneten Fischernetzen gewarnt. Da haben wir nach unserer missglueckten Reffaktion keine Lust drauf. Auch so kommt relativ schnell San Telm und gleich darauf Port Andratx in Sicht. Was fuer ein Unterschied: Im Mai hat hier kein einziges Boot geankert und jetzt liegen vor Andratx sogar mehrere Megayachten vor Anker!

Kurzer Funkkontakt via Seefunke auf Kanal 16 mit der Carino, die in Port Andraitx liegt und auf Ersatzteile fuer die Ankerwinsch wartet. Leider kommt auf anderen Kanaelen dann kein weiterer Kontakt zustande. Keine Ahnung, woran das jetzt wieder liegt. Wir vereinbaren Telefonkontakt fuer die naechsten Tage und laufen weiter zur Ensenada de Santa Ponsa. Hier haben wir mehrere Ankermoeglichkeiten, eine so gut oder schlecht wie die andere bei dem derzeitigen Wind. Wir entscheiden uns fuer die Cala s’Olla auf der Seite von Peguera. Hier liegen nur wenige Motoryachten und wir finden einen relativ ruhigen Platz hinter dem Mooringfeld. Auf ueber 11 Meter Wasser geht der Anker in die dunkle, offensichtlich Seegrasbewachsene Tiefe. 40 Meter Kette folgen und das ganze haelt uns an Ort und Stelle. Unsere neue Ankerboje hat heute ihren ersten Einsatz und wir bangen fortan darum, dass uns das gute Stueck nicht von den wild durch die bucht flitzenden Motorbooten abgefahren wird. Wirkt schon ziemlich luett und unscheinbar, das strahlendgelbe runde Kuegelchen da auf dem grossen blauen Wasser.

Wir werden zwar noch etwas durchgeschaukelt, aber es war schon schlimmer. Also bleiben wir hier und wechseln nicht mehr auf die andere, deutlich staerker mit Ankerliegern bestueckte Seite der Ensenada. Stattdessen beaeugen wir durchs Fernglas die umliegende Bebauung und die felsige Kueste. Die Hotels und Appartments machen eine gut belegten Eindruck, ueberall sitzen Menschen auf den Balkonen oder es haengen Strandtuecher zum trocknen auf den Gelaendern. Treppen fuehren die steilen Felsen hinab, enden in Badeleitern. Im Hotel Cala Fornells blitzen mit einem Schloag saemtliche Balkonbeleuchtungen auf. Ein Schaeferhund bellt energisch und anhaltend. Wer hat den denn aufgestoert?

Einerseits ist die Bucht auch ganz nett und vermittelt uns neue Eindruecke, andererseits trauern wir „unserem“ Port Soller jetzt schon nach., vermissen die Nachbarschaft zur Marie-Luise, zu Southern Cross, Little Wing und all den anderen Ankernachbarn. So vieles haben wir noch nicht entdeckt – ein Grund mehr, in einigen Jahren wieder hierher zu kommen.

Hasta Luego Port de Soller – wir freuen uns auf ein Wiedersehen, wann auch immer und sagen „Muchas Gracias“ fuer 6 wunderschoene Wochen, in denen wir uns hier wohl gefuehlt haben und in denen wir ein wunderschoenes Stueck Mallorca entdecken und er-leben durften!

Ein Stueck Dragonera bei Sant Elm

Ein Stueck Dragonera bei Sant ElmIn der Cala s Badebucht und unser Dinghi-Anlegeplatz - Cala s