01.03.2013 – Freitag

Sonnenschein, T-shirt-Temperaturen….wie lange hatten wir das nicht mehr? Gefuehlt eine Ewigkeit. Werner denkt laut darueber nach, was er heute alles arbeiten moechte: Impeller-Wechsel, Filterwechsel, den Cockpittisch endgueltig montieren….hmm, alles Arbeiten, die man locker auch bei Regen (und der ist fuer naechste Woche angekuendigt) auch erledigen kann.

Oben an Land steht der Leihwagen, zu unserer freien Verfuegung. Warum also nicht Inge-Lore und Ralf eingepackt und einen Ausflug machen? Z.B. nach Tarifa bzw. zur naechsten Bucht und zu den Wanderduenen? Gesagt, getan und die Beiden informiert.

In letzter Minute entscheidet sich der pflichtbewusste Skipper zum An-Bord-bleiben. Er werkelt bei dem schoenen Wetter lieber mit Glasfasermatten, Epoxy und Spachtel an unseren „Beulen“ weiter.

 Nach einer Stippvisite im Mediamarkt in Palmones (Ralf muss seinen gestern erst erworbenen MP4Player schon wieder umtauschen) geht es mit fantastischen Ausblicken weiter Richtung Tarifa bzw. in die Bucht von Bolonia.

 

Voellig fasziniert von der Landschaft und den unzaehligen, direkt am Strand gelegenen Campingplaetzen rauschen wir erstmal froehlich an der Abfahrt nach Bolonia vorbei. In einem kleinen Ort namens Tahivilla genehmigen wir uns einen ausfuehrlichen Blick in die Karte. Nicht ohne vorher durch die wenigen, stillen Strassen zu wandern und uns ueber die schoenen Fotomotive zu freuen. Direkt neben der kleinen Schule hat sich ein Storchenpaar sein Nest eingerichtet. Die wollen wohl genau wissen, was sie da angeblich so auf die Erde bringen….Alles macht einen gepflegten, sauberen Eindruck hier. Ob das am “Piscina” liegt, das wir mitten im Ort entdecken ;-)!

Tahavilla - Storchennest auf dem Schornstein der Schule

Tahavilla - Storchennest auf dem Schornstein der Schule

 

 

Zurueck geht es auf die N340. An einer Weide mit schwarzen (?), naja, eher dunkelgrauen,Schweinen und braunen Rindern vorbei fuehrt eine gewundene Strasse den Berg hinauf. Auf dem Parkplatz der roemischen Ausgrabungsstaette Baelo Claudia werden die ersten Landschaftsfotos gemacht und ein Kleinwagen bestaunt, in den sich 3 Hunde und vier erwachsene Menschen quetschen. Unglaublich!

Weiter geht es ueber die schmale Strasse den Berg hinauf. Sackgasse verkuenden mehrere Schilder. In einer Seitenstrasse kommen wir nicht wirklich weiter: ein Zaun samt diversen Hinweisschildern auf „Zona Militaria, entrada prohibito“ lassen uns umkehren.

Der andere Weg ist zwar geteert oder betoniert (was wohl gerade so zur Verfuegung stand) aber von Schlagloechern uebersaet und mit Steinen gespickt. Der letzte starke Regen hat wohl einiges vom Hang kullern lassen. Das Panorama und die Vegetation allerdings sind schlichtweg ueberwaeltigend. Immer wieder halten wir an, schauen,staunen, atmen tief den Duft der Baeume und sonstigen Pflanzen ein. Hier oben beginnt das Dorado der Freeclimber. Wir versuchen uns auch ein klein wenig in dieser Disziplin und klettern zwischen grossen Steinen hindurch. Ganz klein liegt die Bucht samt Wanderduene, liegt der Atlantik unter uns. Ein Segelboot zieht Richtung Tarifa. Und ganz hinten erhebt sich die Felsenkueste Marokkos. Wow!!! Nur schwer reissen wir uns los, fahren weiter und weiter den Berg hinauf. Bis auch hier irgendwann eine Schranke den Rest als militaerisches Gebiet und somit nicht betretbar ausweist. Na gut, wenden wir also in mehreren Zuegen. Inge beobachtet sorgfaeltig die Entfernung der Hinterraeder zum Graben.

Ueber uns kreisen die Geier. Ganz oben auf der Felswand, die an eine zerfurchte Baumrinde erinnert, hat wohl ein Geierpaar sein Nest. Ein junger Geier sitzt neben einem ausgewachsenen Tier und beobachtet uns interessiert. Ob sie wohl kommen, wenn wir uns lange genug auf den Boden legen und still halten? Sieht nicht so aus, wir lassen dieses Experiment lieber und geniessen stattdessen weiterhin mit allen Sinnen, was uns da so umgibt.

Wieder unten in der Bucht angekommen, machen wir uns ueber einen gut begehbaren Holzsteg auf den Weg zur Wanderduene von Bolonia. Natuerlich nicht ohne vorherige Staerkung mit Kaffee und einem Bocadillo in einem kleinen Restaurant in Strandnaehe.

Ein Trupp von 7 Esel laeuft ebenfalls auf dem Holzsteg, zweigt an einer Schafweide nach rechts ab und inspiziert das spaerliche Gruen des Parkplatzes. Kein Mensch in Sicht, der sich kuemmert. Die scheinen recht autark und selbstbestimmt hier zu leben. Auf die Schafe dagegen passen gleich 2 Huetehunde auf – und dass trotz eingezaeunter Weide. Direkt daneben haben zwei kleine Haeuser beste Strandlage. Da koennte ich es wohl auch aushalten, das ist so ganz „mi Casa“-Stil!!!

Weiter geht es am Strand. Der Holzsteg entlang der Ausgrabungsstaette ist noch nicht fertig gestellt. Schuhe aus und endlich wieder Barfuss im Sand laufen!!

Am Strand liegen einige kleinere Fischerboote, die mittels einer Winde hoch auf den Sand gezogen werden. Rechts von uns breiten sich Pinien aus. Auch hier ist militaerisches Sperrgebiet. Betreten natuerlich verboten. Offenbar gibt es aber doch den ein oder anderen Wanderweg durch den Pinienwald hindurch.

Die Duene ist ca. 30 Meter hoch und 200 Meter lang/breit. Ein ganz schoen anstrengender Aufstieg fuer uns faule Yachties. Waehrend Ralf und Ich uns bis zum „Gipfel“ hochquaelen, wartet Inge in der Haelfte auf uns.

Aus dem Sand ragen die Stuempfe bereits „untergegangener“ Pinien auf und an den Raendern der Duene schauen wir von hoch oben auf die Baumwipfel der noch lebenden. Wie das hier wohl in einigen Jahren aussieht? Ganz hart ist der Sand auf grossen Flaechen, dann wieder sinkt man ein. Der Wind formt bizarre Wellenmuster, die leider grossteils bereits durch die Duenenwanderer zerstoert sind.

Auf dem Rueckweg schliesst sich uns ein Riesenschnauzer an. Nan, hoert der so schlecht oder gehoert er gar nicht zu der Familie da oben auf der Duene, wie von uns vermutet? Egal, wir geben ihn an die naechste Truppe ab. Ein junger Mann macht den Fehler, mit dem Hund zu spielen, will ihn uns hinterher bringen. Wir winken ab, der wird schon wissen, wo er wirklich hin gehoert. Die Viecher sind halt wohl alle sehr autark hier!

Voellig geplaettet und ueberrascht, wie schnell die Stunden verflogen sind, machen wir uns auf den Rueckweg. Natuerlich nicht ohne Zwischenstopp am Aussichtspunkt oberhalb Tarifas mit fantastischem Blick auf die Strasse von Gibraltar und Marokko.

Und hier gibt es noch mehr Fotos:

https://www.dropbox.com/sh/dyqyb9xin8zvor9/JP3kiZvaBp?m