Monats-Archiv Januar, 2013

Tag 5 der Deckssanierung

Tag 5 unserer Deckssanierung.

Schon wieder eine Woche vorrueber….. haben wir wirklich schon am Dienstag mit unseren Decksarbeiten begonnen? Die Tage verfliegen, wir haben am Abend immer das Gefuehl, nicht wirklich viel voran gekommen zu sein (klar, wir liegen ja auch im Hafen fest :-) ) und doch ist schon einiges sichtbar….und fuehlbar. Wir liegen frueh in der Koje, zerschlagen. Wussten gar nicht mehr, dass gewisse Koerperpartien ueberhaupt vorhanden sind, die sich jetzt aber sehr deutlich melden. Wenigstens wirkt sich die Nacht“ruhe“ positiv auf unsere Gliedmasse aus, am anderen Tage sind wir einigermassen fit und zu neuen Verrenkungen bereit.

Die Tagesaktivitaeten und Erlebnisse verfolgen uns aber jede Nacht in unsere Traeume. Letzte Nacht hat jemand unser Luk von aussen versperrt und an der Persenning unserer Kuchenbude gescharrt. Natuerlich nur in meinem Traum. Frau kann sich ja schon wirklich gut in so manches reinsteigern. Mal sehen, was als naechstes kommt – vielleicht sprechende Holzplanken?! ;-)

 

Der Tag schreitet munter und sonnig voran. Unsere Baustelle wird begutachtet, Coni steht in Arbeitskleidung gewandet auf dem Steg und ist baff erstaunt, dass die Schleifarbeiten schon beendet sind. Statt Schleifstaub gibt es jetzt erst einmal einen Kaffee. Spaeter kommt Stefan samt fachmaennischem (Schreinermeister) Rat, begutachtet mit Peer Werners zurecht gesaegte Sperrholzstuecke 

Passgenau zurecht gesaegt - mein Skipper entwickelt sich zum passionierten Handwerker

Passgenau zurecht gesaegt - mein Skipper entwickelt sich zum passionierten Handwerker

 

 und letztendlich fahren die beiden Maenner in den Baumarkt. Ich quaele noch ein wenig den von Eric geliehenen Staubsauger, entdecke noch einige nachbesserungsbeduerftige Stellen und widme mich dann mal dem Innenleben unseres Schiffes. Explizit meiner Seite der Koje und meinem Kleiderschapp. Da ist ebenfalls ganz dringend ein Staubsauger angesagt! Und dann geht es unter die wieder mal wohl verdiente, heisse Dusche!

Einkaufen waren wir wieder nicht. Aber Mercadona und Co werden uns nicht weglaufen. Montag ist dann wahrscheinlich mal Grosseinkauf angesagt. Noch halten wir uns mit unseren Bilgen-Vorraeten „ueber Wasser“. Und das gar nicht mal so schlecht!

Mal was anderes - Schweissfuesse kann jede(r), Staubfuesse sind jetzt angesagt!

Mal was anderes - Schweissfuesse kann jede(r), Staubfuesse sind jetzt angesagt! Solche, kleinere Stellen haben wir noch einige - uebers ganze Deck verteilt. Aber wenigstens ist hier kein Rott/Torf!

 

Ein Loch ist im Deck

Unruhig schlafen wir. Irgendwie machen so Meldungen wie „Fahrraeder weg“ oder „Anker samt Powerball“ geklaut doch nachdenklich. Und diese Nachdenklichkeit setzt sich eben auch im Unterbewusstsein bis in die Nachtstunden fort. Jedes noch so kleine Geraeusch wird mit Argwohn (was fuer ein Wort!) zur Kenntnis genommen – normal oder ist da jemand?

Wie soll das denn mal an irgendwelchen einsamen Ankerplaetzen werden? In Gebieten, die noch unsicherer sind wie Spanien, wo die Kriminalitaet an der Tagesordnung ist?

Bevor sich solche Gedanken wie hohe, graue Wellenberge vor mir auftuermen und mich zu verschlingen drohen, wende ich mich einem Buch zu, bis mir die Augen vor Muedigkeit zufallen. Traeume von Marmeladenbroetchen und der alten Gaertnerei in Ruedesheim. ??? Ja, keine Ahnung, wieso. Des Menschen Gerhirnwindungen sind halt merkwuerdig und unergruendlich.

Und jetzt sitze ich in der Plicht, beobachte die langsam hoeher wandernde Sonne, die leicht gekraeuselte Wasseroberflaeche, die leicht in der Duenung nickenden Schiffe, warte auf das Fruehstuecksbaguette. Alles ist fertig, nur mein Brot“junge“ steht wahrscheinlich an irgendeinem Boot (er versorgt mittlerweile ca 3 andere Schiffe mit Baguette) und schwatzt.

Das Deck ist noch ziemlich feucht. An schleifen ist somit noch nicht zu denken.

…….

Werner macht sich erst einmal an die gestern begonnene Heckstelle und legt weiter frei. Michael kommt und bringt Knieschoner! Stefan, zurueck vom Ausflug nach Granada, kommt ebenfalls zur Baustellen-Besichtigung. Nachdem er Werner eine Weile zugesehen und den ein oder anderen fachmaennischen Rat gegeben hat, legt er selbst Hand ans Stemmeisen. Das seiner Meinung nach kein rechtes Stemmeisen ist und hoechstens Butter vom Brot hebelt. Aber unter seine gekonnten Anwendung schafft es dann doch auch noch das marode Holz in unserem Deck. Und ploetzlich ist es hell in meinem Kleiderschapp – bei uns ist das Loch nicht im Eimer sondern in der Decke! So eine Deckenbeleuchtung haette ja schon was, aber nicht in der Form!

Schwachpunkt ist hier das dicht gemachte Steuermannscockpit. Irgendwo ist durch einen Riss Wasser in die dafuer verwendete Holzplatte gesickert und hat diese zum Teil komplett und zum Teil oberflaechlich aufgeloest. Das Loch soll nun mittels einer 1 cm dicken Holzplatte dicht gemacht werden, darueber dann Epoxy und dann der Farbaufbau.

Mit vereinten Kraeften - Stefan unterstuetzt Werner

Mit vereinten Kraeften - Stefan unterstuetzt Werner

 

Jetzt muss erstmal alles durchtrocknen und wir muessen auf die Suche nach einem geeigneten Holz gehen.

Licht in meinem Kleiderschapp

Licht in meinem Kleiderschapp

 

 

Schleifstaub und Ankeralarm

Werner schwingt die Schleifmaschine. Ich habe meine Arbeit mit Bohrmaschine und Schleifbuerstenaufsatz kurz unterbrochen: Kaffeezeit! Sitze jetzt in der Sonne und geniesse die Waerme, den Blick.

Unsere niederlaendischen Nachbarn schraeg gegenueber packen ihren Spinnaker aus. Gigantisch und fuer die beiden als bekennende „Lazy-Sailor“ zu gross. Mit nach Hause soll er und Platz machen fuer den Gennaker. Mit dem Auto sind die beiden gestern gekommen und mussten erstmal feststellen, dass ihr Anker samt Powerball verlustig gegangen ist. Jeden Tag (fast) spazieren wir 1-2mal an den Schiffen vorbei, aber wann der Anker nicht mehr am Bug hing – das koennen wir leider nicht sagen.

Aber es faellt uns ein, dass jemand vor einigen Tagen sehr auffällig das Schiff samt Anker begutachtete. GutMenschen wie wir sind, haben wir uns natürlich nix dabei gedacht. Einige Tage später ist derjenige samt Schiff nicht mehr in der Marina und erst einmal weiss keiner so genau, wo er abgeblieben ist. Auch meinte Werner einige Nächte zuvor jemanden auf unserem Zwischensteg gehoert zu haben. Einen Blick nach draussen wagte er zwar, aber es war nix zu sehen und weiter wie bis zu unserem Teller- bzw. Suellrand hat er dann auch nicht mehr geschaut. Vielleicht doch gut, dass wir den 24kg Heckanker waehrend unser Abwesenheit angeschlossen hatten? Der hat ja auch ein handiges Format – im Gegensatz zu unserem 42kg Buegelanker Marke „Zerstoerer“.

Apropos Zerstoerer. Als er das letzte Mal zugelangt und sich auf Guernsey den Heckkorb einer anderen Yacht vornahm, hat das uns bzw unsere Versicherung dieses Tete-a-Tete sagenhafte 1.032 € gekostet! Ob derjenige wohl seinen gesamten Heckkorb saniert hat? Oder ist Edelstahl inzwischen sooo teuer geworden?

Unser Hauptsorgenkind gestern……………

 

....und heute. Jetzt kann die Stelle wieder aufgefuellt werden

....und heute. Jetzt kann die Stelle wieder aufgefuellt werden

Wir schleifen und schrubben, schleifen und rutschen demuetig auf den Knien ueber unser Schiff-chen. Einige kritisch beaeugte Stellen erweisen sich als gar nicht schlimm. Allerdings haben wir am Heck noch eine Stelle, die bereitet uns Kopf zerbrechen: Hier loest sich eine Glasfasermatte die offensichtlich nur auf die oberste Decksfarbenschicht aufgelegt wurde. Das hat sich dann als nicht ganz so haltbar erwiesen. Das wird wohl noch etwas mehr Arbeit.

 

Ansonsten kommen wir gut voran. Telefonat mit Sohn Marc. „Gehst Du endlich mal ans Telefon!“ – „Hallo, wir turnen auf dem Schiff und schleifen“ – „Jetzt noch????“ Dann kommt die Erkenntnis, dass es bei uns evtl. noch hell sein koennte. Korrekt! Und sonnig und deutlich waermer als 5 Grad!

„Hoer auf“ kommt es deprimiert aus dem Telefon. Ich schicke ihm dann doch noch zwei Fotos, vom Sonnenuntergang und vom Berg. Beide um 17:38 aufgenommen. Fuer irgend etwas muss sich der ankuendigende Muskelkater ja doch lohnen!

Und wie wundervoll, luxurioes und herrlich ist dann nach getaner Arbeit eine heisse Dusche! Stundenlang koennte ich unter dem warmen Wasserstrahl stehen.

-)

Gleich ist Feierabend :-)

Und so prasentiert sich der Berg dann noch einmal heute Abend! Immer wieder schoen....

Und so prasentiert sich der Berg dann noch einmal heute Abend! Immer wieder schoen....

 

 

 

Torf”kahn”

Neues Jahr – neuer Rott?

Unsere Baustelle ist eroeffnet. Alle Klampen sind abgeschraubt, das Schiff ist jetzt an den Winschen fest gemacht und wir hoffen, dass der Wind nicht allzu dolle wird die naechsten Tage. Denn so ganz optimal erscheint uns die Leinenfuehrung nicht. Aber wir haben auch nicht allzu viele Moeglichkeiten, blockieren mit einer Leine zur Backbordseite hin schon den Nebenplatz.

Werner schwingt Hammer und Meissel (oder ist das schon ein Stechbeitel?). Unter der vorletzten Backbord-Klampe hat sich unsere schlimmste Erwartung bestaetigt: das Holz unter der Zentimeterdicken Farbschicht ist rott, torfig, feucht. Alles muss weg. Darunter kommt eine Flickstelle zum Vorschein, die schon vor etwas längerer Zeit eingesetzt worden sein muss. Ob man da nochmal was drueber gezaubert hat und dann qualitativ nicht ganz so gut? Jetzt haben wir jedenfalls ein schoenes Rechteck und der Skipper ist erstmal „geschafft“.

 

Kurze Unterbrechung der Arbeit an unserem Schiff. Uschi und Michael wollen ihre Windsteueranlage montieren. Da sind 4 Haende irgendwie dann doch zu wenig. Und so unterstuetzen wir die Beiden, halten an, nehmen Mass und optische Peilung (ob das gut geht mit meinem Doppelknick in der Optik). Michael zeichnet an, und schon ist man wieder ein Stueckchen weiter.

 Auch wenn der Sonnenschein und die waermere Windstille hier im hinteren Hafenbereich verlockend und vefuehrerisch sind – es nutzt nix, wir muessen wieder zurueck auf unser Schiff. Auch die Fruehstueckseinladung verschieben wir erst einmal. Gutes Wetter, Sonnenschein sind wunderbar und ideal fuer ein Fruehstueck in der Enten-Plicht, aber eben auch fuer unsere Deckssanierung.

Uschi offenbart mir ihren Werdegang als Heilpraktikerin und bietet mir Yoga-Nachhilfe an. Auch gemeinsame Strandspaziergaenge. Zwei Herzen tanzen mal wieder in meiner Brust, zu faul und unbeweglich fuehle ich mich schon die ganzen letzten Wochen. Kaum etwas, was ich mir vorgenommen hatte in punkto Bewegungsprogamm, habe ich umgesetzt. Da war ich ja in Norddeutschland wesentlich aktiver. Bewegung waere also gut.

Also hoffe ich, dass ich auch die naechsten Tage immer mal wieder Freigang bekomme und an Bord nicht benoetigt werde :-).

Die Wetterfroesche haben auf jeden Fall weiterhin trockenes, sonniges Wetter vorher gesagt. Auch wenn es noch mal etwas kuehler werden soll zum Wochenende hin.

Das sieht nicht so gut aus :-(

Morsches Holz unter einer Klampe

Morsches Holz unter einer Klampe

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