Der Hafen von Malaga - Blick von der Festung aus

Der Hafen von Malaga - Blick von der Festung aus

Kaum haben wir Katja und Markus vom Flughafen abgeholt, muessen wir uns schon wieder mit dem Thema “Abflug” beschaeftigen. Gibraltar haben wir in den vergangenen Tagen mehrfach und ausgiebig besucht. Sogar den Berg haben wir noch einmal bei herrlichstem Wetter “bezwungen”. Keine Wolke hat den Ausblick gestoert, Marokko sah ganz nah aus und die Kuestenlinien waren absolut klar. Fuer diese Tour hatten wir uns dann auch ein Taxi gegoennt. Fahrpreis pro Person 26,00 Euro incl. Eintrittstickets fuer die Hoehlen. Der Fahrer hat uns viel erzaehlt und erklaert und wir hatten reichlich Zeit, Michaels Cave - eine wirklich beeindruckende Hoehle mit Stalagmiten und Stalagtiten zu besichtigen, die Affen zu becircen (Katja und Markus haben sich hier besonders hervor getan), die alten Militaerhoehlen zu besichtigen und immer wieder die Ausblicke auf Mittelmeer und Atlantik zu bewundern. Ein absolutes Erlebnis!

 

 

 

 

Links das Mittelmeer - rechts die Strasse von Gibraltar und mittendrin Katja, Markus, Werner & Elke - mit dem Himmel um die Wette strahlend

Links das Mittelmeer - rechts die Strasse von Gibraltar und mittendrin Katja, Markus, Werner & Elke - mit dem Himmel um die Wette strahlend

 

 

 

 

Am Donnerstag, dem letzten Novembertag leihen wir uns kurz entschlossen noch einmal das Auto von Eric und kurven bei strahlendblauem Himmel die Strasse nach Tariva entlang. Eine gruene, huegelige Weidelandschaft breitet sich links und rechts der Strasse aus. Rinder (Stiere??), Schafe und einige Pferde sind zu sehen. Katja jubelt: „jetzt seh ich doch tatsaechlich nochmal Andalusier! Wer haette das gedacht“. Viele Windraeder saeumen die Grate der Berge und sind weder zu uebersehen noch zu ueberhoeren. Aber hier an dieser wahrscheinlich windigsten Ecke von Spanien machen sie durchaus Sinn. Nicht umsonst wird Eon unten in Alcerias seinen Sitz haben. Fantastische Ausblicke auf die Strasse von Gibraltar haben wir von hier aus. Und dann liegen Tarifa und der Atlantik vor uns! Ein kilometerlanger, heller, sauberer Sandstrand zieht sich an der Kueste entlang Richtung Norden. Hier tummeln sich die „Beachboys“ mit ihren Kiteschirmen. Die Wellen donnern an die Kueste und ich konstatiere „der Atlantik ist schon schoen, irgendwie schoener als das Mittelmeer“.  In der Bucht vor dem Hafen liegt ein einsamer Katamaran vor Anker und wiegt sich mal mehr mal weniger in der Duenung. Wenn die grosse Katamaranfaehre nach Marokko vorbei donnert, eher mehr. Ansonsten ist das ein geschuetztes Plaetzchen und wir raetseln eifrig, ob wir mit unserem Tiefgang hier wohl auch ankern koennten.  Schilder auf beiden Seiten des Weges weisen auf das jeweilige dahinter sichtbare Meer: „Atlantico“ und „Mediterraneo“. Das Schild muesste Katja eigentlich mitnehmen, fuer Segelmachers Laden im Bremerhavener Mediterraneo. Das alte, weit vorgelagerte Kastell mit dem kleinen Leuchtturm koennen wir leider nicht anschauen: ein grosses verschlossenes Tor versperrt uns den Weg. Also ab zum Strand, Beachboys gucken. Katja guckt schon ganz verklaert. Ich gebe die abgeklaerte, aeltere Dame die sich von so etwas nicht mehr beeindrucken laesst. Dabei wuerde das jung halten, wird mir gesagt.  Hmm, da bleibe ich vielleicht dann lieber doch etwas „aelter“…. Und so wirklich eindrucksvoll sind die Jungs eigentlich auch nur, wenn sie mit ihren Brettern ueber die Wellen flitzen, weit hinaus zischen und wieder zurueck kommen. Das finde ich schon stark, stelle mir sehr plastisch vor, wie sich die Schnuere „meines“ Schirmes wohl mit denen eines anderen Kitesurfers verwursteln wuerden…… von der Tatsache mal ganz abgesehen, dass ich wohl nicht so elegant ueber die Wellen flitzen sondern mehr als Tauchtonne durchs Wasser gezogen wuerde ;-) Fuer so etwas sind wir definitiv zu unsportlich und wenden uns daher lieber wieder unserer Lieblingsbeschaeftigung zu: Innenstaedte zu duchwandern, alte Haeuser und andere Gebaeude zu bewundern.

Schnell geht die Sonne tiefer, Markus wuerde gerne noch einmal im Hellen von einem Aussichtspunkt oben an der Strasse einen Blick aufs Wasser, auf Marokko und Gibraltar werfen. Also verkuerzen wir die Sigthseeing-Tour durch die wirklich sehenswerte Altstadt von Tarifa. Der Blick von dem Huegel oberhalb der Stadt ist ebenfalls grandios, die Sicht heute wieder extrem gut. Ceuta ist zu erkennen und „the Rock“ ist auch von hier ebenso eindrucksvoll wie die marokkanische Kuestenlinie und die Weite der beiden Meere.

 

Am Strand von Tarifa

Am Strand von Tarifa

 

 

 

 

Und jetzt ist es soweit: ungewohnt frueh aufstehen, nur einen Kaffee auf die Schnelle, dann geht es mit dem Leihwagen im Stockdunkeln Richtung Malaga. Dem Auto ist das wohl zu frueh, die eh schon hakelige Schaltung des Automatikgetriebes bockt und muckt, immer wieder muessen wir anhalten, Motor aus, wieder neu starten, weiter geht die Fahrt. Bis zum naechsten Ruckeln des Getriebes. Irgendwann gibt der Wagen seinen Widerstand auf und wir kommen fruehzeitig auf dem Flughafen an. Grosse Abschiedsszenen sind unser aller Thema nicht, die beiden meinen, sie seien schon gross genug und koennten die restliche Zeit auch alleine auf dem Flughafen verbringen. Wir vrabschieden uns und machen uns auf zur Erkundung Malagas.

Hier ist die Verkehrsfuehrung mehr als gewoehnungsbeduerftig, wir vermissen die praktischen Kreisel. Aber irgendwie finden wir doch zum Yachthafen, wo auch ein schoener weisser Leuchtturm steht. Die Yachten hier gehoeren wohl alle zum Yachtclub und liegen an Moorings mit viel Platz zum Nachbarn. Ein grosser schwedischer Traditionssegler hat laengsseitss festgemacht. Die Promenade sieht neu aus und ist ansprechend gestaltet. Insgesamt ein geschuetzter, schoener Hafen zu Fuessen der alten Festung. Aber leider eben kein Platz fuer durchreisende Yachten.

 

Leuchtturm am Hafen von Malaga

Leuchtturm am Hafen von Malaga

 

 

Den Berg hinauf geht es zur Festung. Wir parken unter dem Hinweisschild, dass dies der Lebensraum der Chamaeleons sei, sehen aber leider keines. Ein aelterer Mann gibt hier den Parkplatzwaechter, sitzt auf seiner Vespa und wartet auf die zu dieser Jahreszeit sicherlich nicht allzu zahlreichen Besucher. Er weist uns den Weg zum Eingang der Festung, den wir prompt vor lauter Gucken aber verpassen. Klar, wer nur nach links und aufs Meer schaut, laeuft naturgemaess am rechtsseitigen Eingang vorbei! Immer weiter windet sich der Weg in grossen Boegen den Berg hinunter Richtung Stadt und Alcazaba. Verflixt, wo ist der Eingang? Andere Wanderer irren auch etwas verloren wirkend den Berg hinunter. Durch einen Torbogen gelangen wir auf die andere Seite des Berges und stapfen tapfer wieder aufwaerts. Nutzt ja auch nix, das Auto kommt ja nicht von alleine wieder runter. Da lob ich mir die guten alten Zeiten wo die Pferde noch mitdachten und unten auf ihre Reiter warteten….ich schweife grad furchtbar ab :-)….Auf dem Weg liegt immer wieder Geroell, ob der starke Regen der verganenen Woche der Ausloeser fuer die Erdrutsche war? Auf der Strasse die wir mit dem Auto passierten, lag ein besonders dicker Felsbrocken. Wehe, wenn so einer vors Auto kullert!

 

Leider keines davon in echt gesichtet - vielleicht zu gut versteckt?

Leider keines davon in echt gesichtet - vielleicht zu gut versteckt?

 

 

Oben angekommen starten wir einen zweiten und letzten Versuch, in die Festung zu gelangen, was uns auch glueckt. Werner zueckt seinen Schwerbeschaedigtenausweis und nachdem wir mehrere Minuten ratlos auf den Ticket-Automaten schauen, hat die Dame am Schalter ein Einsehen, verlangt 1,20 Euro von uns und drueckt fuer uns auf die entsprechende Taste. Ah ja. Dafuer also gibt es gleich 2 Ticektautomaten plus eine Schalterdame. Somit ist ein Arbeitsplatz erhalten und der Automatenhersteller hat ebenfalls seinen Umsatz. Im Inneren der Festung sind die alten Brotöfen, eine Wasserzisterne und Gartenanlagen zu besichtigen. In einem fensterlosen Gebäude ist eine Ausstellung, die einen Überblick über die verschiedenen Epochen gibt, wie Malaga 17xx oder wie die Navigationsinstrumente anno 1800 ausgesehen haben. Welche Kleidung der modebewusste Soldat 1790 und 1830 trug. Oder an welchem Stehtisch damals die Seekarten gezeichnet wurden.  Der Ausblick von den zinnenbewehrten Mauern ist grandios! Von hier ist ein absoluter Rundumblick gewaehrleistet. Zu unseren Fuessen liegen der Hafen, die Stadt, die Stierkampfarena. Irgendwo in dem Gewuehl der Haeuser ist das Picasso-Museum versteckt.

Wir sind satt vom vielen Gucken und fahren weiter. Auf Altstadt und entsprechendes Gewimmel ist uns die Lust vergangen. Also lassen wir Picasso in seinem Museum allein und fahren stadtauswaerts. Fuer einen Ausflug nach Ronda sind wir nicht warm genug angezogen. Wenn es hier schon so kuehl ist, wie moegen dann die Temperaturen in einem Ort sein, der einige Hoehenmeter weiter im Gebirge liegt?

Wir beschliessen, uns noch einige kleinere Yachthaefen zwischen Malaga und La Linea anzuschauen. Also weiter nach Fuengirola. Der Hafen hier ist ganz nett, reisst uns aber auch nicht vom beruehmten Hocker. Zu viele Touri-Kneipen rundrum und noch schlimmer: eine wirklich erdrueckende Hochhauskulisse wenige Meter weiter! Hier ist alles fest in Touristenhand und die sind zum Grossteil von englischer Nationalitaet, auch wenn es eine deutsche (Ku-damm benamte) und sogar eine öesterreichische Lokalitaet gibt. Immerhin gibt es gleich mehrere Yachtausruester. Wobei man anhand der Ladenlokale, die teilweise in der 2. Reihe liegen und geschlossen sind, nicht genau nachvollziehen kann, ob es sich um verschiedene oder um ein und denselben handelt. Die Preise hier liegen ebenfalls deutlich ueber Almerimar und La Linea, von daher ist das also keine nachdenkenswerte Alternative fuer uns.

 

Verfahren? Nein, der Ku-damm liegt auch in Fuengirola, direkt am Yachthafen!

Verfahren? Nein, der Ku-damm liegt auch in Fuengirola, direkt am Yachthafen!

 

 

Auf der weiteren Rueckfahrt leuchtet das Batteriezeichen im Armaturenbrett auf und ein „Stopp“ verbietet uns die Weiterfahrt. Was von uns geflissentlich ignoriert wird, schliesslich faehrt der Wagen ganz normal. Trotzdem geht es zuegig zurueck nach La Linea (nicht ohne Zwischenstopp bei der Tanke und beim Lidl, schliesslich muessen wir den motorisierten Packesel ausnutzen). Wir wollen auf jeden Fall im Hellen ankommen, die Batterie laedt nicht mehr, soviel wissen wir und ohne Licht auf spanischen Strassen unterwegs sein, ob das so gut kommt?

Eric, der Besitzer des PKW, stellt dann spaeter mit Werner fest, dass ein Rollenlager abhanden gekommen ist. Dadurch hatte der Keilriemen nicht mehr genuegend Spannung. Gut, dass uns das erst auf dem Rueckweg passiert ist!

Der Abend klingt in gemuetlicher deutsch-oesterreichischer Runde aus. Spontan haben wir Peer und Uli von der Voodoochile zum Abendessen eingeladen. Und die beiden sind ganz dankbar dafuer, haben sie doch mit ihrer morgigen Heimreise genug andere Punkte abzuarbeiten. Da blieb nicht so wirklich viel Zeit und Lust, sich auch noch um ein warmes Abendessen zu kuemmern.