Nachdem der Skipper gestern Abend endlich mal meine ganzen letzten Eintraege hier vom November (starke Leistung, so viel Text auf einmal) nach gelesen hat, habe ich prompt einen kleinen Rueffel kassiert: La Linea kaeme bei mir so schlecht weg!

Also das wir uns richtig verstehen: wir fuehlen uns hier generell wohl, wuerden auch gerne den Winter hier verbringen. La Linea ist auch weiterhin nicht als schoen zu bezeichnen. Der offensichtliche und auf den ersten Blick erkennbare Charme eines Lagos oder Ayamonte fehlt ihm gaenzlich! Aber man kann es hier durchaus aushalten. Es ist eine Stadt, in der gelebt und gearbeitet wird. Hinter den Hochhausreihen entdeckt man auch einige kleine Plaetze, die durchaus ein ansprechendes Flair haben. Im Zentrum stehen landestypische Haeuser, die sich der Moderne erfolgreich widersetzt haben und zum Teil auch nett saniert wurden. Also es ist hier nicht alles “zum gruseln”!! Ob der Strand jetzt an manchen Tagen einladender wirkt blieb uns bislang verborgen. Aber wir sind auch nicht so die Strandlaeufer. Werner geht nicht gerne im Sand spazieren und alleine macht es mir auch nicht immer so wirklich Spass.

Heute frueh dachten wir schon, dass dieser Morgen doppelt sonnig sei: das Fahrrad des Nachbarn wurde wieder aufgefunden! Es trieb im Hafenbecken, war wohl bei dem starken Wind in der vorletzten Nacht ins Wasser gefallen. Aber die Freude darueber waehrte nur kurz: Stefan von der Jou-jou berichtete uns kurz darauf, dass ihre beiden Fahrraeder vom Steg geklaut wurden (obwohl angeschlossen) und es seien auch Aussenborder weg. Die hiesige Polizei erweist sich wohl als nicht wirklich interessiert an dem Vorgang und Stefan & Coni haben viel Lauferei (bzw. Fahrerei) und raus kommt dabei wohl auch nix.

Unsere Raeder verschwinden aber heute Abend sowieso wieder unterm Bett. Zwei Raeder und vier Leute an Bord, das passt dann nicht so gut. Wir werden also mehr den Bus nutzen oder zu Fuss gehen in den naechsten Tagen.

Heute sind einige Schiffe los gefahren. Der Wind steht ganz gut, um zu den Kanaren zu kommen. Und scheinbar stimmt auch die Langzeitprognose fuer die naechsten Tage. Eine junge Schottin jedenfalls ist froehlich winkend samt ihrem gigantischen Rucksack von unserem Steg zu einem anderen gelaufen, weil sie jetzt einen Lift nach Teneriffa bekommen hat. Sie will noch in die Karbik und dann geht es im Januar wieder zurueck zur heimatlichen Schaffarm, die Laemmer muessen dann geholt werden. So ein zierlich junges Maedel und Schafe zuechten, das hat mich ueberrascht. Das werden bestimmt gluecklich und froehliche Schafe, denn sie war immer gut gelaunt und hat viel und gerne gelacht. Ob sie wohl mit dem schoenen grossen Zweimaster aus Holz mitfahren konnte, der kurze Zeit spaeter auslief? Vielleicht sehen wir sie ja irgendwann wieder, auf einem kleinen Segelboot in Schottland, das aus Holz ist und auf dem auch ueberall Wasser rein kommt, fast wie auf dem unsrigen :-)

Gerade kommt hier eine Yacht an, die Crew scheint doch tatsaechlich in T-Shirt und kurzen Hosen gesegelt zu sein! Aber es ist ja auch nicht wirklich richtig kalt heute. Und dann kommt noch eine Yacht und noch eine. Laut geht es zu am Wartekai vorm Marinaoffice. Warum bruellen die Leute alle so? Hoeren die schlecht? Einer steigt in Cowboystiefeln vom Schiff und begruesst die zahlreich am Kai stehenden anderen Schiffsbesatzungen. Man kennt sich offenbar. Charterschiffe unter spanischer Flagge?