Katzen scheinen unser Schiff sehr interessant zu finden, in der Nacht hat noch eine unter unserer Kuchenbude Schutz vor Regen und Gewitter gesucht. Beim ablegen heute frueh haben wir also besonders darauf geachtet, dass wir keinen vierbeinigen Passagier mitnehmen.

Relativ wenig Wind und moderate Wellen sind unsere Begleiter in Richtung Tarifa. Wir stuetzen wir immer mit dem Grosssegel und laufen durch den Strom eine gute Geschwindigkeit von durchweg 6,8 bis ueber 7 Knoten.

Die Bucht von Barbate strahlt im Sonnenlicht besonders saftig-gruen. Wenn auch der Ort nicht besonders attraktiv erschien (von weitem), so ist doch die Landschaft drum herum sicherlich mehr wie einen 2. Blick wert. Immer wieder sind kleine Orte an die Berghaenge geklebt, die Haeuser liegen verstreut in den mit was auch immer bewachsenen Haengen. Wolken werfen an manchen Stellen dunkle Schatten.

Die Kuestenlinie Marokkos wird voraus immer deutlicher sichtbar und auch Tarifa kommt schnell in Sicht. Auch hier liegt ein leuchtend-weisser Turm vor dem Ort.

Das Verkehrstrennungsgebiet zieht sich unuebersehbar durch die Strasse von Gibraltar: ein „Dampfer“ nach dem anderen braust hier mit ueber 25 Knoten hindurch. Fast alle kommen aus dem Mittelmeer heraus, nur zwei wollen rein. Auch Segelyachten kommen uns viele entgegen, ein mittlerweile ungewohnter Anblick.

Kurz vor Tarifa gehen wir zwischen zwei Flachstellen hindurch, was sich auch sofort an dem veraenderten Wellenbild bemerkbar macht. Die Wassertiefe veraendert sich ebenfalls: von vorher ueber 90 Meter „faellt“ es hier bis auf 34 Meter. Die eigentlichen Flachstellen sollen max 4 und 9 Meter haben, sagt der Navigator. Der Strom wird jedenfalls deutlich staerker und wir zischen mit zeitweise ueber 10 Knoten durch den Atlantik, das sind doch mal Geschwindigkeiten!

Faehren passieren die Strasse, kreuzen zwischen Spanien, Gibraltar und Seuta hin und her. Oder fahren gar nach Marokko? So genau ist das nicht erkennbar.

Den Felsen von Gibraltar hatte ich mir irgendwie beeindruckender, hoeher vorgestellt, aber imposant ist er allemal. Genau wie die vielen Frachtschiffe, die hier in der Bucht vor Anker liegen. Oder sich auch schon mal genau in Kurslinie in Bewegung setzen. Spannende Momente – wo geht er hin, wie gehen wir am besten an dem Koloss vorbei, faehrt der oder liegt er fest? Aus verschiedenen Perspektiven sind die Bewegungen der Grossen schwer einzuschaetzen.

Vor uns startet ein Flugzeug. Die Bahn des Flughafens ist aber weit genug entfernt, der Flieger hoch genug, unser Mast ist nicht in Gefahr – und das Flugzeug auch nicht ;-).

Wir schaukeln mit etwas Gegenstrom aber dafuer auffrischendem Wind Richtung la Linea, wo wir eigentlich in Verhaeltnis zur zurueck gelegten Distanz recht frueh ankommen -  leider aber zu spaet fuer die Oeffnungszeiten des Marina-Office. Feierabend ist hier Samstags um 14 Uhr!

Also legen wir uns an den sog. Wartekai. Das ist eine Betonpier vor dem Hafengebaeude, sehr offen zu Wind und Stroemung hin gelegen und vor allem: der Tide unterworfen (die hier aber nicht so dramatisch ausfaellt). Ich finde den Liegeplatz ja nicht ganz so gluecklich, aber Werner will nicht einfach in eine Box fahren und morgen dann noch einmal verlegen muessen.

Der Wind soll zwar drehen und auch noch zunehmen, das wuerde uns noch mehr auf die Pier druecken wie jetzt schon, aber im Moment sieht es erstmal eher gegenteilig aus und wir liegen jetzt – um 18:56 fuer die Verhaeltnisse nicht schlecht.

Trotzdem gehen wir nur einzeln von Bord. Vorteil dieses Liegeplatzes: wir haben das gratis Wifi des Hafenbueros quasi vor der „Haustuer“. Fuer das Wifi auf den Stegen muss man bezahlen und schlecht ist es auch noch dazu.  Elke & Bert von der Anjuli Nui haben also richtig konstatiert: es wird in Spanien nicht besser mit dem Wifi! Vielleicht ist das aber auch ganz gut so. Freund Heiner meinte ja bei seinem Besuch eh, damit wuerde man doch enorm viel Zeit „vergeuden“.

Vielleicht koennen wir (explizit natuerlich ich) also demnaechst gaaanz viel Zeit fuer andere Dinge nutzen… und ihr auch, da ihr dann nix mehr hier auf der Website zu lesen habt :-)