Frueh aufstehen, duschen (die Duschen sind hier etwas gewoehnungsbeduerftig und entsprechen natuerlich kaum einem Marina-Standard, sind aber benutzbar), Broetchen holen (Werner). Die Kama wird heute mit versorgt. Wir sind mit dem Fruehstueck noch nicht fertig, da erscheint Elektroniker Jake schon oben an der Treppe. Von Locke, die zeitgleich mit ihrer kleinen Tochter erscheint, erfahren wir, dass der Alarm heute Nacht von einem Hund ausgeloest wurde. Von einem Hund? Ja, der war im Besprechungsraum eingesperrt und wurde heute frueh regungslos auf einem Tisch sitzend vorgefunden. Armer Kerl! Die Maenner schreiten zur Tat, ich stuerze mich erst mal auf den Lidl und kaufe so lebensnotwendige Dinge wie Kekse, saure Apfelringe, Chips, Weisswein, Yoghurt, Paprika etc. ein. Und endlich auch wieder die heiss geliebten Piemientos! Auch noch a Padron! Schwer bepackt geht es zurueck zum Hafen. Fuer den naechsten Einkauf stehen dann schwerere Sachen wie Wasser und Bier an. Das Schiff besteht nur noch aus Baustelle: an Bug und Heck ist der Metallfachmann zu Gange, im Schiff tummeln sich jetzt gleich 3 Maenner: Werner, Jake und Jesus. Es werden Witze erzaehlt und gelacht. Dann ist Kaffeepause, jetzt sind ja wieder Kekse vorraetig :-) ! Ich lese derweil, gucke zu wie anderer Leute Schiff aus dem Wasser genommen wird und sitze im Buero zwecks Internet-Nutzung. Von der Raven, die wir in A Coruna kennen gelernt haben, kommt eine Email: Ueberwinterung in Sines ist hier angesagt, nix mehr mit Almerimar. So schnell aendern sich Plaene. Mittlerweile sind wir auch im Besitz eines Schluessels fuer die Eingangspforte. Abendlichen Freigaengen steht also nix mehr im Wege. Da die Baustelle immer noch nicht frei geraeumt ist, verkruemele ich mich noch eine Weile auf die Kama und sitze mit Locke an Deck. Kloenschnack von Bordfrau zu Bordfrau. Erfahrungsaustausch und die von Andy angeschleppten Getraenkevorraete an Bord hieven sind hier angesagt. Immer wieder veraendert die Lagune ihr Gesicht: das Wasser faellt und steigt und bringt zum Vorschein oder verbirgt. Kleine Fischerboote flitzen auch jetzt noch durch die Lagune, eines schleppt das andere ab. Von der Kama aus hat man wieder einen ganz neuen Blickwinkel: eine Landzunge mit kleinen, kugelig wirkenden Baeumchen darauf wirkt richtig einladend. Leute stehen am Strand. Schwimmen ist hier aber nicht so das angesagte Thema. Dafuer wirkt das Wasser zu wenig einladend, farblich, geruchsmaessig und ueberhaupt. Aber auch hier das gewohnte “Fischzucht”-Bild: Fische aller Groesse tummeln sich unter den Stegen und platschen heftig im Wasser, wenn man darueber laeuft. Heute ist mal relativ frueh Feierabend angesagt bei uns an Bord und das bietet sich an, um mit der Kama-Crew essen zu gehen. Von Nuno (??), Rafael’s Bruder, und dem Senior bekommen wir Tipps fuer den Weineinkauf sowie Restaurantempfehlungen. Die sind alle soooo nett hier, darin sind wir uns einig. Auch wenn unsere Arbeiten immer noch nicht so richtig vollendet sind. Dauert halt alles. Aber in punkto Fehlersuche beim elektronischen Autopiloten sind wir einen Schritt weiter: der Motor selbst ist 24V aber im inneren befindet sich ein Teil mit 12V und da hat es wohl in den verschiedensten Farbtoenen schon ordentlich geschmurgelt. Das erklaert natuerlich den Spannungsunterschied von den eigentlich benoetigten 3Amp zu den tatsaechlich gemessenen 6,3 Amp. Jetzt ist der Hersteller gefragt… da sind wir ja mal gespannt. Der sitzt naemlich in England und sitzt schon eine andere Ersatzteilbestellung von uns seit Wochen erfolgreich schweigend aus! Soviel zu namhaften Bootszubehoerproduzenten. Naja, jedenfalls spazieren wir entspannt die Strasse Richtung Wasserpromenade entlang. Hier stehen noch etwas aeltere, landestypische Haeuser. Das uebliche: teils nett renoviert und schoen anzusehen, teils verfallen und mehr wie fragwuerdig. Eine Katze nutzt die letzten Sonnenstrahlen auf einer Mauer liegend, auf einem Sportplatz wird getobt und gebolzt. Futebol wird hier ganz gross geschrieben. In der Stadionmauer sind kleine Schiessscharten eingelassen, hier werden die Eintrittskarten verkauft. Wie das wirklich funktionieren soll bei der Groesse der Dinger, ist mir allerdings mehr wie schleierhaft. Ganz mutig setzen wir uns in einem Restaurant an einen Aussentisch. Die Wolken ueber uns werden bedrohlich dunkler und dichter, der Wind nimmt zu. Es ist unangenehm hier draussen. Also Umzug nach innen und dann bestellt. Locke beherrscht die portugiesischen Speisekarten schon etwas besser und bestellt fuer uns alle. Denn ausnahmsweise ist hier nix auf Englisch oder Franzoesisch abgedruckt. Alles ist sehr lecker und wir haben gut gewaehlt. Fuer die kleine Kelsey ist das allerdings alles ziemlich langweilig und oede, essen mag sie auch nicht so wirklich etwas. Dementsprechend schnell geht es dann auch wieder zurueck zu den Schiffen. Auf dem Rueckweg entdecken wir sogar noch den Esel, den wir schon haben schreien hoeren. Der teilt sich seine Unterkunft unueberhoerbar mit einer Ziege und einer Kuh, langweilt sich aber ebenso offensichtlich und ist dankbar fuer jedwede Abwechslung, die am Zaun auftaucht. Der weitere Rueckweg ist gepraegt von Diskussionen, ob es ein Esel oder doch was anderes war und von Frotzeleien, ueber die Groesse von Eseln und was es doch fuer grosse Esel geben kann. Und dann kommt uns noch Paar entgegen, begleitet von 2 Hunden, der eine, weisse, begruesst uns wie gute Bekannte und wedelt freundlich: unser kurzzeitiger Begleiter von gestern Abend! Aber heute laeuft er gluecklicherweise gleich mit den anderen mit. Ob das seine Besitzer sind? Die Maenner tauschen sich noch ueber Windgeneratoren aus, Andy ueberlegt die Anschaffung eines solchen und interessiert sich sehr fuer unseren neuen Silentwind-Generator (der morgen montiert werden soll). Werner hat von der “Duevel ok” einen Stapel Broschueren und Infomaterial ueber die Haefen und Marinas bekommen, die demnaechst noch vor unserem Bug auftauchen werden. Die muss ich jetzt erstmal alle bunkern. Und so allmaehlich sollte ich vielleicht auch mal etwas Ordnung in die Sammlung der zurueck liegenden Orte und Marinas bringen. Was ich noch alles machen will/soll/muss. Zumindest habe ich mir heute schon mal Picasa aufs Laptop gezogen und ein Fotoalbum im Internet angelegt. Premiere! So ganz komme ich damit aber auch noch nicht zurecht. Aber man kennt ja doch immer jemanden, den man fragen kann und der(die) dann hilft! Jetzt zum Abend nimmt der Wind wieder etwas zu. Das Fall eines Nachbarschiffes kloetert ganz furchtbar schnell. Klingklingklingkling…. nervtoetend. Aber wir haben auch keine Lust, rueber zu gehen und was weg zu baendseln. Jetzt fallen auch noch ein paar Regentropfen. Und morgen geht es weiter mit dem Arbeitseinsatz. Vielleicht schaffen wir es ja doch schonmal nach Seixal hinueber, das waere schon mal ein Fortschritt. Und nach Lissabon kommen wir bestimmt auch noch, irgendwann, diesen Herbst….