Monats-Archiv August, 2012

Von der Ria Arousa zur Islas des Cies

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Blau, Blau, Blau - unsere Welt ist Blau. Da die vergangene Nacht schlaftechnisch (gilt immer fuer mich, Elke, wohlgemerkt!!) wieder nicht ganz so ergiebig war, geniesse ich die Ruhe heute frueh. Aber nicht nur ich, der Skipper schlaeft halt auch gerne ein, zwei Minuetchen laenger :-). Aber noch ein Wort zu den Stoerungen: erst habe ich mich wieder selbst in den Salon ausquartiert, weil sich unser Windgenerator mal wieder nicht stoppen liess. Als ich den dann endlich ausgeknipst und grad wieder in meiner Koje lag, laesst mich ein helles Licht hochfahren. Ausserirdischer gelandet in unserem Beiboot?? Oder werden wir gesucht wegen eines unbekannten Vergehens?? Nichts von alledem, aber wer oder warum uns da anleuchtet, das kann ich leider weder sehen noch sonstwie ergruenden. Auf jeden Fall faehrt ein nicht gerade kleines Motor/Fischer-Boot ziemlich dicht an uns vorbei und haelt dann auf den daenischen Nachbarn zu. Auch der kommt in den Genuss der Flutlichtaktion und wird dann am Heck gerundet. Und schon ist der Spuk vorbei. Begleitet wird das ganze von einem spanischen Wortwechsel, dem ich aber leider nun ueberhaupt nicht folgen kann. Werner bekommt von alledem nicht wirklich etwas mit. Naja, fuer was hat man einen “Wachhund”, wenn man dann doch selbst aufpassen soll? ;-) Jetzt, nach unserem gesunden Fruehstueck in Form von Muesli, gehen wir ankerauf. Der Wind hat wieder etwas zugelegt und wir setzen fast noch am Ankerplatz das Gross, dicht gefolgt von der Genua. Die Huegelkette ist wie weich gespuelt und zeichnet sich ganz sanft vom Himmel ab. Das Meer davor ist wieder schieferfarben. Momente und Anblicke die mich wuenschen lassen, das ich zeichnen koennte, ein geniales Motiv fuer ein Aquarell. Aber leider fehlt mir diese Gabe. Bei leichtem Wind geht es gemuetlich aus der Ria de Arousa hinaus. Leider schaffen wir es doch nicht ganz ohne Motor, die letzte Meile in der Bucht muessen wir motoren. Zu wenig Wind fuer unseren Panzerkreuzer :-(. Draussen vor der Bucht koennen wir dann aber wieder bei 10 Knoten halbem Wind ganz herrlich segeln: 5-6 Knoten Fahrt machen wir dabei. Und unser Schlauchboot laesst sich brav hinterher ziehen, schaukelt sanft von einer Welle zur naechsten, wie das grosse Vorbild auch. Ueber uns ein strahlend blauer Himmel, keine Wolke ist in Sicht, weder weiss noch grau. Das Meer laesst sich anstecken von soviel Farbigkeit, gibt sich aber zurueckhalten in dezentem Dunkelblau. Ein Genuss so zu segeln: das Schiff laeuft sauber seinen Kurs, kein anluven, ganz weich liegt sie auf dem Ruder. Das fuehlt sich fast so an, wie wenn man beim Reiten ein Pferd an den Zuegel heran bekommt. Da ist kein Widerstand mehr zu spueren, nur noch sanfte Fortbewegung, eins werden miteinander. So koennte man ewig weiter segeln und geniessen. Kurz vor der Islas des Cies wird der Wind leider wieder weniger, wir muessen ausserdem mehr vorm Wind laufen. Das reicht dann doch wieder nicht mehr. Also Motor an und vorbei an der beeindruckenden Felsformation zu Beginn der Islas. Irgendwie erinnert mich das ganze von hier aus an einem im Wasser liegenden, schlafenden “Fuchur” (den Drachenl mit dem Hundegesicht aus Wolfgang Ende’s “Die unendliche Geschichte”. Werner meint, er koenne ja aus der Perspektive heraus nicht so ganz nachvollziehen, was an dieser Insel so toll sein soll. Wohl wahr, etwas karg kommt das Eiland daher. Relativ schnell aber abfallend, wachsen mehr Baeume und schon sehen wir den ersten Sandstrand. Stehen da etwas Zelte unter den Baeumen?? Jawoll, und nicht gerade wenige. Und Haeuser sind zu sehen. Und die Punkte auf dem Sand sind keine Steine, sondern Menschen! Aha, wie war das mit Vogelschutz- bzw. Naturschutzreservat und Permit?? Katamaran-Faehren steuern die Insel an, spucken ihre Ladung am kleinen Steg aus und legen sich entweder in der Bucht vor Anker oder duesen wieder Richtung Festland. Der zweite, etwas groessere Strand ist nicht gerade proppenvoll, aber es ist doch gut was los. Und einige Ankerlieger sind auch vertreten. Wir sind etwas unsicher bezueglich der Wassertiefe und angesichts der vielen gelben Bojen. Also halten wir uns auf 7 Meter Wassertiefe vornehm zurueck und um 16:50 faellt unser Anker. Oh he, was ist denn hier los?? Schwell steht in die Bucht, verursacht von den Faehren und vorbeidonnernden Motorbooten. Hoffentlich wird das spaeter etwas ruhiger, sonst werde ich wieder vor Anker seekrank ;-). Werner hat Muehe, das Grosssegel ordentlich aufzutuchen, Schiff und Baum schwanken hin und her und verlangen ihm alles an Gleichgewicht halten ab, was nur geht. Jetzt kann ich auch verstehen, warum einige Segelboote um eine Felsgruppe herum in Richtung Meer ankern. Bestimmt ist da von dem Schwell nicht ganz so viel spuerbar. Aber wir warten jetzt erstmal die weitere Entwicklung ab. Bin gespannt, ob der Strand heute abend leerer wird. Eine Faehre nach der anderen kommt und geht. An dem Faehrsteg und dem Lokal gleich daneben ist eine geballte Menschenmasse zu beobachten,

Gegen Abend draengeln alle zur Faehre

Gegen Abend draengeln alle zur Faehre

der Strand leert sich tatsaechlich nach und nach. Ein Boot der Guardia Civil laeuft in die Bucht, faehrt mal dorthin, mal dahin - Kontrolle? Offensichtlich nicht, nach einer Weile laufen sie wieder Richtung Vigo. Auf der Insel faehrt sogar ein Auto! Vor einem Haus stehen Solarpaneele in Reih und Glied und auf so einer Art Gestell. Die Brandung laeuft mit sanftem Rauschen gegen den Strand und wir schwanken immer noch wie trunken hin und her. Eine 50-Ft Jacht unter franzoesischer Flagge laeuft dicht an uns vorbei und laesst knapp vor uns den Anker fallen. Der Skipper bemerkt aber rechtzeitig, wie nah er uns bei seinem Anker-Manoever kommt und verholt noch einmal. Kaum ist der Anker versenkt, sitzt die komplette Besatzung auch schon im Schlauchboot und entschwindet. Ah ja. Was sind wir doch fuer Hosensch.., bleiben wir doch immer noch eine ganze Weile auf unserem Schiff und pruefen anhand von Landpeilungen, ob unser Anker auch wirklich haelt..! Mittlerweile liegt ein Grossteil des Strandes im Schatten, die Sonne geht ja auf der Meerzugewandten Seite unter und die Huegel der Insel werfen jetzt halt doch schon ihre Schatten. Gegenueber in der Ria de Vigo der gewohnte Anblick von Huegelketten. Allerdings ist die Bebauung hier noch extremer und zieht sich die ganze Bucht entlang. Ein Ort scheint nahtlos in den naechsten ueber zu gehen und die Haeuser ziehen sich weit die Berghaenge hinauf. Moewengeschrei, das Rauschen der Brandung und der Motor einer der letzten Faehren am Anleger sind alles, was hier zu hoeren ist. Die Stimmen der Strandbesucher sind weitgehend verklungen. Einige Kajaks sind auf den Strand gefahren, die ankernden Boote dagegen werden immer weniger. Sieht fast so aus, als wuerden wir alleine hier uebernachten?naja fast. Der Skipper schlaeft schon mal ne Runde vor. Wir entwickeln uns hier noch zu echten Nachteulen. Abends spaet in und morgens spaet aus der Koje. Oder waren wir das schon immer und es wird uns hier nur bewusster? Dabei habe ich es frueher immer so genossen, ganz frueh morgens laufen zu gehen, ganz allein. Ob im Wald oder am Strand, das Gefuehl, den Morgen fuer sich zu haben, waere das gleiche und ich hatte mich so auf Strandlaufen gefreut. Aber hier ist es “frueh” immer noch so dunkel?.das motiviert nicht so wirklich zum Aufstehen?..Bei dem Geschaukel hier faellt mir ein, dass wir ja auch eine Haengematte an Bord haben, wann wir die wohl zum ersten Mal nutzen?? Jetzt stoert doch tatsaechlich einer mit Musikgedudel meine Abendliche Idylle. Musik ist ja schoen, aber sie muss halt auch passen und das macht dieses Gedudel da auf dem kleinen Motorboot definitiv nicht. Jetzt faehrt er aber weg. Schwein gehabt :-)! Ich glaub, aus unserem Landgang wird heut nix mehr, schon 20:16 und der Skipper ratzt selig vor sich hin. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Vielleicht kein so sonniger wie heute, aber es soll zumindest nicht regnen, sagt der Wetterbericht. Und richtig schoen und waermer soll es ausgerechnet dann werden, wenn wir nach Deutschland fliegen!!!!! Nein, ich sag jetzt nix mehr dazu. Wir freuen uns ja auch darauf, unsere Lieben wieder zu sehen, sie mit den 1000enden von Fotos zu langweilen und zu erzaehlen, was wir erlebt haben und zu hoeren, was zu Hause passiert ist. Zu Hause, das ist aber doch jetzt hier, unser Schiff. So vertraut und doch immer noch ungewohnt. Und vielleicht planen wir schon jetzt unsere naechsten Ziele, wann es fuer uns wohin weiter geht. Fragen uns, wie das Wetter dann wohl ist, ob es mitspielt fuer die Toerns nach Porto und Lissabon, wo die anderen dann wohl sind? Die Wind of Change.die Malwieder, die Raven und die Magic Cloud oder die Kassiopeia?? Die Elena ist dann auf dem Weg nach Madeira und wo werden Aventura und Anjuli Nui sein? Wen werden wir wo wieder treffen?

Sonnenuntergang ueber der Islas des Cies und der Ria de Vigo

Sonnenuntergang ueber der Islas des Cies und der Ria de Vigo

Caraminal versinkt im Regen

Regentag in Caraminal

Eiiigentlich wollten wir ja heute die Seite wechseln – hinueber nach Vilagarcia auf der anderen Seite der Bucht. Aber nachdem der gestrige Abend absolut windstill und ruhig endete, weht es jetzt in Boen mit ueber 6 Bft hier durch die Bucht und es regnet dauer.

Bei so einem Licht wirken die Viveros richtig unheimlich - noch dazu mit den Seegeiern auf dem Wasser

Bei so einem Licht wirken die Viveros richtig unheimlich - noch dazu mit den Seegeiern auf dem Wasser

Die Vivereos, die nur wenige Meter von uns entfernt liegen, der Strand und Caraminal selbst sind noch zu sehen, alles dahinter versinkt in verschiedenen Grautoenen und huellt sich in Regenwolken. Der Nachbar zur Rechten guckt einmal kurz raus, steht einen Moment gedanken verloren unter seiner Sprayhood und verzieht sich gleich wieder ins Schiff. Wir dagegen harren tapfer auf unserer Terrasse aus. Da sind wir doch ganz andere Sachen gewohnt. So ein Regentag hat ja auch seine Vorzuege: Wir als potentielle Langschlaefer konnten endlich mal laenger liegen bleiben, Fruehstueck ganz in Ruhe und kaum ist dieses beendet, fragt mich der Skipper auch schon, was es denn jetzt zu Mittag gibt und vor allem, wann! Ich lache mich schlapp ueber seine Frage, was er ja nun ueberhaupt nicht verstehen kann.

Ein Trupp Segelschueler duest unverdrossen in einer Jolle durch die Bucht, die kleinen offenen Fischerboote fahren mit dick in Jacken eingemummelten Fischern an Bord rein und raus. Ein Knochenjob, erst recht bei solchen Bedingungen. Obwohl sich der Schwell hier aufgrund des ablandingen Windes und der Naehe zum Strand stark in Grenzen haelt, schwingt unser Schiff doch hin und her. Werner kommentiert jede Lichtveraenderung mit einem hoffnungsfrohen: Da hinten wird es aber doch jetzt heller“….ok. wenn etwas heller grau gleich zu setzen ist mit „hell-werden“….ich lasse ihm seine Illusionen ;-)

Unser spanischer Nachbar zeigt sich gerade mal wieder an Deck und ist sich via Handzeichen mit Werner absolut einig: Scheisswetter!

Und ich frage mich gerade, fuer was wir eigentlich so eine komfortable Kuchenbude haben…..aber die koennte heute ja echt nass werden, das wollen wir ja vermeiden :-))

Eine Pizza spaeter und gegen Abend hoert der Regen auf, die Sonne zeigt sich, der Wind laesst nach. Als waere nie was gewesen…. Wir schwingen uns ins Schlauchboot, laufen in die andere Richtung, erkunden den Fischereihafen und die dahinter liegenden Strassen. Finden tatsaechlich neue, schoene Ecken. Alte, zwischen Steinmauern bergauf fuehrende schmale Gassen, ruhige Winkel mit einer Kirche und einem grossen, Klosteraehnlichen Gebaeude.

Eingangsuter zur Casa Grande de Aguiar - alles Video-ueberwacht

Eingangsuter zur Casa Grande de Aguiar - alles Video-ueberwacht

Kurz darauf stehen wir wieder am Restaurante von gestern Abend. Wir laufen noch zum Gadiz-Supermarkt, machen einen Schnelleinkauf, eine Stippvisite in einer kleinen Bar an einem belebten Platz und landen letztendlich in unserer „Stammbar“ am Hafen. Zum Bier bekommen wir neben Oliven auch noch etwas uns absolut unbekanntes und undefinierbares serviert. Mein beherzter Zugriff veranlasst den Padron zu einer Erklaerung, wie man die Teile isst. Ah ja, das scheinen die Venusmuscheln

venusmuscheln?? Auf jeden Fall total lecker und nach Mee(h)r schmeckend

Venusmuscheln?? Auf jeden Fall total lecker und nach Mee(h)r schmeckendzu sein, die hier allerorten aus den trocken gefallenden Straenden gepult werden. In einem Fernsehbericht ueber die Bretagne hatten wir die Teile schon mal gesehen, aber in viiiiel groesser. Die Teile hier schmecken auf jeden Fall nach Meerwasser. Absolut lecker und ich bin wohl ein Naturtalent: el Padron lobt mich fuer mein feinfuehliges abdrehen der Schale und freilegen des essbaren Innenteils. Wir sind begeistert und zum Abschied bekommt Werner noch ein Statement zum gestrigen Fussballspiel sowie das Ergebnis und wir werden mit Handschlag und „Hasta manana“ verabschiedet. Hach, irgendwie koennte es mir/uns hier gefallen und ich haette kein Problem damit, das Boot hier die 14 Tage liegen zu lassen. Aber wir haben die Moeglichkeit, in Vigo guenstiger zu liegen und waeren dann halt doch schon ein paar Seemeilen weiter wenn wir wieder zurueck kommen. Zwei Herzen schlagen mal wieder in unserer Brust: die eine mit dem Wunsch, etwas tiefer hier in das Leben einzutauchen, sich heimisch zu fuehlen (soweit das moeglich ist fuer einen so kurzen Zeitraum), das andere schlaegt fuer das Weiterziehen, fuer die Entdeckung des Neuen, Unbekannten, fuer neue Bekanntschaften und Erlebnisse. Das wird wohl der Zwiespalt sein, in dem wir uns immer wieder finden werden. Vertrautheit einerseits, Neues andererseits. Fazit des Tages: unser Ankergeschirr hat wieder unser volles Vertrauen, hat bei 6 Windstaerken gut gehalten und jetzt geniessen wir wieder einen absolut ruhigen, windstillen Abend an Bord. Lassen den Abend langsam ausklingen in dem schoenen Gefuehl, auch morgen noch nicht zwingend weiter zu muessen. Erst am Sonntag wollen wir nach Vigo gehen um dort noch einen Tag vor Anker zu verbringen und uns dann in die Marina zu legen. Waesche waschen, Boot aufraeumen, Wassertank saeubern, Schiff waschen – das sind dann alles noch Punkte auf unserer Liste. Und natuerlich in Erfahrung bringen, wie und wann wir nach Santiago de Compostella fahren koennen. Fliegen….ich glaube, das finde ich noch durchfallfoerdernder wie Windstaerke 6-7 draussen auf dem Atlantik :-)) aber auch daran werde ich mich (wieder) gewoehnen. Teil der alten Sardinenkonservenfabrik: Hauswand mit kleinem Mosaik und schoen verzierte Fensterboegen

 

Platz in Caraminal - von den umliegenden Bars als Terrasse genutzt

Platz in Caraminal - von den umliegenden Bars als Terrasse genutzt

Ankertag vor Carminal - Ria de Arousa

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Kaum wach, hoeren wir schon die Ankerkette der Wind of Change aufwaerts rasseln. Endgueltiger Abschied von Heidi & Dieter, vorerst zumindest. Ganz sicher werden wir uns im September/Oktober irgendwo wieder begegnen, spaetens aber im Winter in Almeria. Trotzdem ist es ein komisches Gefuehl. Heidi meinte gestern abend: ’sonst liest man immer von solchen Abschieden und kann es gar nicht nachvollziehen, wie das ist. Jetzt erleben wir das zum erstenmal so richtig!’ Uns geht es ebenso, auch wenn wir aehnliches Abschiednehmen schon in A Coruna hatten. Ralf & Ingelore, die aus gesundheitlichen Gruenden noch dort blieben und Elaine & Rob, die aus technischen Gruenden in A Coruna ausharren muessen. Die Wind of Change geht jetzt jedenfalls erstmal zur Isla des Cies, die wunderschoen sein soll und den schoensten Strand der Welt hat - laut diversen Aussagen. Da wollten wir eigentlich auch noch hin. Aber fuer uns hat jetzt erstmal Liegeplatz-Suche fuer die Zeit unseres Deutschland-Trips Prioritaet. Nach dem Fruehstueck geht es also noch einmal zur Marina hier in Caraminal. Wir bekommen einen durchaus akzeptablen Preis fuer den gewuenschten Zeitraum und ein Liegeplatz innen hinter dem Wellenbrecher ist auch frei. Hier liegen auch zwei Yachten aus Cuxhaven dauerhaft, die Bullwinkel und die Kick em Jenny. Leider ist niemand an Bord. Dafuer lernen wir spaeter und aufgrund Werners hartnaeckiger Nachfragerei noch den hiesigen Trans-Ocean Stuetzpunktleiter, Nicolas Fernandez Coira - hier nur als Nicolas Fernandez bekannt - kennen. Leider spricht er so gut wie kein Englisch und unsere Spanischkenntnisse sind nun wirklich nicht der Rede wert. Beschaemend - fuer uns - finden wir und beschliessen, diese Sprache schnellstmoeglichst zu erlernen. So verlaeuft die Conversation zwischen uns mehr auf der Ebene ‘freundliches Anlaecheln’ und da wir ihm versichern, keine Problemas zu haben, verabschiedet er sich schon bald von uns. Wir laufen durch die Strassen von Caraminal und finden die Beschreibung aus unserem Revierfuehrer aus den 90iger Jahren durchaus bestaetigt. Zwischen nicht so gelungenen Neubauten stehen immer wieder auch die schoenen, alten Haeuser. Dazwischen immer wieder Plaetze mit Cafes und Bars. Der kleine Park zwischen Hafen und Stadt ist schoen angelegt und laedt zu einer Pause im Schatten der Baeume ein. Die Markthalle ist wahrscheinlich der Stolz der Stadtverwaltung, strahlt aber ein staehlern-modernes Flair aus und regt uns nicht zum Einkaufen an. Auch wenn die Auswahl an den geoffneten Staenden sich durchaus sehen lassen kann. Auch hier in Caraminal finden wir Kirchen und

Teil der alten Stadtmauer und die "Igrexa de Santiago do Dean"

Teil der alten Stadtmauer und die

Kreuze, die stark an die in der Bretagne erinnern. Die keltische Vergangenheit ist auch hier ueberall praesent. Auch die Steinformationen ueberall an der Kueste und hier in den Rias erinnert sehr an die Bretagne. Bei Wikipedia lesen wir dann noch nach, dass es sich bei den Waeldern auf den Huegeln ringsum zum Teil um Eukalyptusbaeume handelt, die dort angepflanzt wurden. In der Stadt selbst dominieren hohe und meist beeindruckend gerade gewachsene, wirklich schoene Palmen. Und Bougeainvillea darf natuerlich als bluehendes Element auch nicht fehlen. Im ansonsten zur Zeit ungenutzten Schulhof uebt eine kleine Truppe eine Art Tanz ein. Der maennliche Choreograph gibt Anweisungen und die Maedels versuchen, diese auszufuehren. Im noch sehr aktiven Fischerhafen werden aus einem kleinen Lieferwagen mehrere Kaesten mit relativ kleinen Fischen ausgeladen und zu meiner Verwunderung auf den Steg Richtung Fischtrawler gebracht. Ich dachte eigentlich, die gingen den umgekehrten Weg - also vom Trawler in Kisten zum Lieferwagen??? So kann Frau sich taeuschen ;-)! Insgesamt ist auch Caraminal eine lebendige Stadt, die wenig vom Tourismus gepraegt zu sein scheint. Aber sie wirkt auch anonymer auf uns. Und vielleicht ist auch das mit ein Grund, warum wir mit etwas Wehmut an die Ria de Muros und Muros selbst zurueck denken. Dessen Flair hat uns ungleich staerker beeindruckt und dort haetten wir es gut noch einige Tage aushalten koennen. Wo wir da doch schon vom Kellner fast mit Handschlag begruesst wurden und uns die Einheimischen alle nett gruessten. Heute ist es hier zum Grossteil bedeckt, trotzdem sind die Temperaturen recht hoch und die Kraft der Sonne ist auch durch die Wolkendecke spuerbar. Hin und wieder kommt die Sonne auch komplett durch. Irgendwie fuehlen wir uns leicht gelaehmt und sind nicht so recht in Entdeckerlaune. Nach einem Kaffee in der Bar des Club Nautico - wo wir dann eben auch Nicolas Fernandez noch treffen - fahren wir zurueck zum Schiff. Mittlerweile haben doch tatsaechlich noch 2 weitere Yachten hier den Anker fallen lassen, viel dichter unter Land wie wir. Aber es sind auch flachgehende und etwas kleinere Schiffe. Der Wind hat gedreht, kommt jetzt aus West und hat auch etwas zugelegt. Noch liegen wir hier aber relativ ruhig und hoffen, dass das auch so bleibt, da wir die kommende Nacht noch hier verbringen wollen. So vergeht der Tag mit Schlauchboot wieder etwas aufpumpen, den Aussenborder-Tank nachfuellen, Routen planen, ein bisschen im Internet surfen (sofern es die Verbindung zulaesst), lesen (ich hangele mich durch einen in englisch geschriebenen Roman, leichte Kost und trotzdem worttechnisch eine Herausforderung fuer mich!) und doesen. Zum schwimmen gehen kann ich mich immer noch nicht entscheiden und auch Werner hat heute keine Lust mehr dazu. Dafuer wird nach einer kurzen Siesta und ausgiebigem Studium des Reeds (die Bibel fuer Segler) endlich der ausser Betrieb gesetzte Separ-Filter gewechselt. Vor einigen Tagen lief unser Motor etwas unrund, ein umschalten vom 1. auf den 2. Filter beseitigte das Problem. Die Filterinspektion und ein Wechsel wurde aber bislang versaeumt/vergessen. Bei der Aktion hat sich dann leider eine 8er-Nuss aus dem nigelnagelneuen Setkasten ins Bilgennirwana verabschiedet. Eine ausgedehnte Suchaktion brechen wir erfolglos ab. In der Bilge haben wir zwar so einiges gefunden, aber nicht das gesuchte Teil. Also ein weiterer Punkt auf unserer Liste “zu besorgen”. Bei der Suche nach dem neuen Filter (wohl verwahrt sind diese wichtigen Teile unter unserer Koje) greift der Skipper natuerlich zielsicher nach einem “alten”, der - weil noch in Ordnung - fuer den absoluten worst-case aufbewahrt wird. Also nochmal auf Tauchstation gehen und einen wirklich neuen Filter zu Tage befoerden. Nach dem Einbau und wegraeumen des Werkzeugs haben wir uns einen Landgang verdient. Wir spazieren durch die Gassen und schlendern die Strandpromenade zurueck. Zwei Jogger kommen die Promenade entlang, ziehen sich am Strand aus und gehen zum Abschluss ihres Fitnessprogramms schwimmen. Das muss klasse sein. Es gibt schon auch schoene Ecken hier. Und die verwinkelten Gassen muten sehr mittelalterlich an. Immer steht irgendwie ein Haus mittendrin, ist hier ein Vorsprung, da ein Versatz. In den Lokalen auf den Plaetzen und in kleinen Seitenstrassen herrscht das gewohnte Leben. Mit dem Unterschied, dass hier heute fast ueberall die Fernseher laufen und alles gebannt auf den Bildschirm schaut. Kein Wunder: es wird ein Fussballspiel uebertragen - Madrid gegen Barcelona. Etwas abseits suchen wir noch ein Lokal heim, offenbar ein Familienbetrieb. Ein Vino Tinto, ein Cerveza und dazu gibt es (unaufgefordert) eine kleine Tapa-Schale mit Patatas Fritas und Fleischstueckchen in einer roten Sauce. Sehr lecker. Wir dachten schon, das Lokal schliesst, wir seien die letzten Gaeste.

 

Sehr nettes Restaurant in Caraminal

Sehr nettes Restaurant in Caraminal

 Doch innerhalb weniger Minuten ist die Bude schon wieder leicht gefuellt. Trotzdem verlassen wir diesen gastlichen Ort und schlendern zurueck zum Yachthafen, wo wir unser Dinghi geparkt haben. In der hier schon geschlossenen Bar sitzt der Cheffe und will Werner sogar die Tuer aufmachen, damit er auch noch Fussball gucken kann. Als der aber dankend ablehnt, guckt er schon etwas unglaeubig - auch auf mich. So nach dem Motto: was bist Du denn fuer eine, dass dein Mann hier nicht reinkommt und Fussball gucken will!! Tja, spanischer Mucho-Macho, das nennt man Liebe :-))..denn lieber faehrt er mich mit Speed durch die Bucht zu unserem schwimmendem Heim, sitzt jetzt mit mir auf unserer Terrasse (auch Plicht genannt), sieht mir beim Tastenquaelen zu und bewundert ansonsten das Panorama um uns herum. Das sieht mehr wie ein See aus, denn eine Bucht. Es ist windstill und wir liegen ganz ruhig. Von Land dringen die Stimmen aus den Lokalen herueber, durch die Bucht duest noch ein kleines Fischerboot - ohne Beleuchtung aber unueberhoerbar durch die angeregte Unterhaltung an Bord. Die Fischer sind ueberhaupt sehr freundlich hier zu uns Yachties, gruessen nett und winken - vor allem, wenn sie uns mit ihren Netzen “einkreisen” ;-), wie heute frueh. Aber das war nur von kurzer Dauer und man kann auch nicht wirklich von einem Kreis um uns herum sprechen. Aber das Netz wurde schon sehr nah ausgelegt. Mittlerweile sind wir auch nicht mehr so ganz alleine hier: es sind doch noch 3 weitere Boote vor Anker gegangen, eines sogar ganz in unserer Naehe. Von der grossen Mole gegenueber dringt das permanente Motorengeraeusch eines Aggregates an Bord eines groesseren Frachtschiffes herueber. Haben die denn keinen Landstrom oder Solar- und Windgeneratoren?? Aber wir koennen trotzdem schlafen, da bin ich mir sicher, es ist ein gleichfoermiges Geraeusch, das halt einfach da ist und irgendwie dazu gehoert.

Caraminal - Ria de Arosa

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Heut ist nicht mein Tag, mache alles falsch: lasse das Gross zu frueh runter nehmen, oeffne das Luk ohne dem Skipper Bescheid zu sagen. Was zur Folge hat, dass er beim Grosssegel abdecken fast durch das Luk in den Salon faellt und sich den Haxen verschammeriert. Dann knipse ich dem Navigations-PC einfach das Licht aus, weil der sich naemlich ins PC-Nirwana verabschiedet hat und nix mehr macht. Dabei gibt es fuer solche Faelle eine “Reset”-Taste. Leider hat mir die bislang noch keiner gezeigt. Immerhin bekomme ich das Abendessen ganz leidlich hin und gesteuert habe ich auch soweit ganz gut. Auch wenn ich mich immer wieder frage, warum diese verflixten Fischerboote immer ausgerechnet exakt auf unserem Kurs rumduempeln muessen! Oder ihre Netze in Ansteuerungsbereichen fuer diese Rias oder Haefen auslegen. Da koennte ich ja glatt zum Fisch-Verweigerer werden. Was aber auch daran liegt, dass hier die Fische oft als ganzes angeboten werden. Ich bin da ja mehr ein Fan von fix-und-fertig Filets. Jetzt liegen wir also vor Anker. Direkt vorm Strand und vom Hafen von Caraminal. Bei Niedrigwasser hat es hier gerade noch 3Meter und ein paar gequetschte Zentimeter…eigentlich ja nicht mein Ding, aber nach den vorherigen Aktionen verkneife ich mir weitere Kommentare. Schwellig ist es ausserdem, der Wind steht auch hier drauf (auflandig)…nein, ich hab nix gesagt. Ist alles o.k. Ist ja auch kein Sturm vorher gesagt :-) Ganz im Gegenteil: anstelle der erwarteten Windstaerken von 4-5 hatten wir heute auf der Fahrt hierher gerade mal schlappe 2, max 3 Bft. Und die von achtern. Das ist nicht unser Kurs. Und zum Kreuzen vor dem Wind war es einfach zu wenig, was da an Antrieb geliefert wurde. Ein kurzes Stueck (eine 3/4 Stunde lang) und kurz vorm einlaufen in die Ria de Arosa konnten wir noch mit halbem und etwas mehr Wind ganz gut segeln. Immerhin. Schwimmen gehen mag ich hier auch nicht, ueberhaupt gefaellt mir die Bucht bislang noch nicht so wirklich gut. Aber kann ja noch werden. Die Ufer sind gesaeumt von Ortschaften, Felsen und Inseln teilen die grosse Bucht. Sogar Tonnen sind hier ausgelegt. Was auch besser ist, bei den Felsen die malerisch verstreut ausliegen und die bislang das einzige sind, was mich hier wirklich begeistert. Mag aber auch an meiner leicht depressiven Stimmung heute liegen…bei so viel Mist, den ich gebaut habe, ja auch kein Wunder oder? Dazwischen dann die obligatorischen Muschelzuchtanlagen, verankerte Floesse an denen dann Boote mit einem grossen Auslegerkran drauf festmachen und irgendwas arbeiten. Jedenfalls liegen die Teile natuerlich auch an besonders exponierten und zum Teil auch fuer uns Ankerlieger interessanten Stellen. Dadurch wird der verfuegbare Raum fuer die Anker-Yachten natuerlich auch eingeschraenkt. Caraminal selbst sieht von weitem ganz nett aus, es soll hier aber auch viele Neubauten geben, die das Flair etwas einschraenken. So schreibt das Handbuch von vor ?? Jahren. Davon muessen wir uns aber noch selbst ueberzeugen. Aber ob es ueber die Jahre besser geworden ist mit den Neubauten? Motorboote gibt es hier auch recht viele. Und die finden es aeusserst spassig, mit Karacho dicht hier an uns Ankerliegern vorbei zu donnern, was fuer zusaetzlich Bewegung im Schiff sorgt. Verdenken kann ich es ihnen aber auch nicht. Was muessen wir hier auch ankern, wenn ein paar Meter weiter eine neue Marina auf zahlende Gastlieger wartet? Wenigstens sind wir nicht alleine hier: die Wind of Change liegt nur in geringer Distanz entfernt von uns. Die ist heute eine gute Stunde vor uns in Muros gestartet, ist den kuerzeren Weg zwischen Land und vorgelagerten Felsen gelaufen und war dementsprechend zeitig hier. Man spart dadurch schon einige Meilen. Aber uns sind solche Abkuerzungen nach wie vor suspekt und so planen wir lieber ein paar zusaetzliche Seemeilen und mehr Zeit ein. Witzig: sehe gerade auf der Karte, dass hier der Ria Ulla muendet. Das erinnert mich an meine beiden frueheren Kolleginnen :-)Ulla S. aus B und Ulla W aus jetzt Jamaica :-)

Ankertag vor Muros

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Ankertag vor Muros?.ueber den Bergketten haengen die schon von Caraminas bekannten Wolken, aber mehr in weiss gehalten. Tautropfen liegen auf dem Schiff. Kein Wunder, dass es hier so sattgruen ist und Baeume wachsen. Die Atmosphaere erinnert mehr an einen norwegischen Fjord. Man gut, dass wir das Sonnensegel gestern nicht mehr angebracht haben. Aber es ist warm. Wir bekommen von Dieter ein Baguette gebracht, das ist ein Service! Im Laufe des Vormittags wird es klarer, blauer Himmel und Sonnenschein. Traumhaft. Unsere Nachbarn von der Wind of Change duesen schon Richtung Land. In Muros findet ein Markt statt. Das wollen wir uns auch nicht entgehen lassen und so wird das Grosssegel etwas schneller aufgetucht und abgedeckt (dazu sind wir gestern nach unserer Ankunft nicht mehr gekommen). Danach sind wir erstmal wieder schweissgebadet. Kein Windhauch geht durch die Bucht. Kurz frisch machen und die schnelle Schlauchbootfahrt durch die kleine Bucht sorgt fuer weitere Abkuehlung. In den engen Gassen und auf einigen Plaetzen von Muros sind Marktstaende mit einem vielfaeltigen Angebot aufgebaut. Von schrillen Klamotten, Schuhen, Taschen ueber Obst, Gemuese, Wein und anderen Spezialitaeten der Region bis hin zum getrockneten Fisch gibt es so ziemlich alles. Besonders begeistern uns die Jogginghosen aus einem glaenzenden schwarzen Polyesterstoff mit bunten Streifen an den Seiten. Oder die ebenfalls bunt gestreiften Pluderhosen bei denen der Po im Knie haengt (stoffmaessig gesehen), was figurmaessig bestimmt sehr vorteilhaft aussieht :-)! Einige Staende sehen aus wie Wuehltische bei C&A nach dem ersten Ansturm beim Schlussverkauf: Alles ist kunterbunt durcheinander geworfen. Unentschlossen sehe ich Tunika-aehnliche Blusen und bunt-gestreifte Roecke durch. Aber solche Maerkte werden wir bestimmt noch oft sehen. Lieber lassen wir uns weiter treiben und schauen einfach nur. Den Autos auf den Parkplaetzen nach zu urteilen, ist dieser Markt hier jedenfalls Anziehungspunkt fuer die ganze Region. Wir werfen noch einen Blick in die alte Markthalle, die mit neuem Innenleben und wenig Leben aufwartet. Klar, alle potentiellen Kaeufer sind wahrscheinlich heute auf dem Markt in den Strassen unterwegs. Die Standfrauen hier haben jedenfalls viel Zeit fuer einen Plausch untereinander. Etwas abseits vom Marktgeschehen finden wir wieder die ruhigeren Gassen. Liebevolle Dekorationen an Balkonen und Fassaden sind zu bewundern. Ein Verkaufsauto mit Backwaren faehrt mit uns durch die Gasse. Wir gruessen und werden freundlich gegruesst. Immer wieder nickt und laechelt man uns freundlich zu. Irgendwie fuehlt man sich gleich nicht mehr so fremd. Viele Haeuser werden renoviert oder wirken frisch renoviert, viele sind aber auch zu verkaufen. Auch einige Geschaefte stehen - wie in so vielen Orten vorher auch - leer und warten auf neue Kaeufer/Mieter und neues Leben. Was uns natuerlich zum fantasieren anregt, was koennte man daraus machen und dort?.aber wir haben ja andere Plaene. Das Wasser ist noch gefallen, der Strand wird breiter und breiter und hier von Land aus sieht man erst so richtig, wie weit sich der Flachwasserbereich in Richtung des Ankerplatzes hin ausdehnt. Viele Menschen sind schon seit einiger Zeit hier zu gange. Aber Strandleben - weit gefehlt! Man steht in Anglermontur oder zumindest in Gummistiefeln am Strand oder auch im Wasser und die Koepfe sind alle gesenkt. Irgendwas wird dort wohl aus dem trocken gefallenen Meeresboden raus gepult. Muscheln? Aber die werden doch in den zahlreich in der Bucht ausliegenden Muschelbaenken heran gezuechtet. Auch hier herrscht heute rege Betriebsamkeit: Ein groesseres Boot mit einem Kran faehrt von Bank zu Bank und verrichtet irgendwelche Taetigkeiten, die wir aber so nicht erkennen koennen. In schoener Regelmaessigkeit faehrt ein Ausflugsboot von Muros aus quer durchs Ankerfeld und entschwindet um die Ecke. Bestimmt gehoeren die hier ankernden Yachten zu seinem festen Programmpunkt :-) Zurueck an Bord halten wir Siesta und gehen anschliessend schwimmen. Zum ersten Mal in diesem Jahr und auf dieser Reise! Einweihung unserer Badeleiter?.das Wasser ist im ersten Moment frisch, aber ich bin da auch ein echtes Weichei in dem Punkt. Kann mich aber doch schliesslich komplett eintunken und schwimme los. Herrlich?. wenn man erst mal drin ist! Werner folgt, wir plantschen eine Weile, schwimmen zum Nachbarschiff und bekommen eine Einladung zum Abendessen an Bord der Wind of Change, der wir gerne folgen. Bei Tortilla-Wraps belegt mit allerlei gesunden Leckereien (natuerlich duerfen die Pimientos nicht fehlen) und angeregten Gespraechen ueber unsere Plaene, bisherigen Erlebnisse nimmt der Wind langsam aber stetig zu. Wir beobachten aufmerksam unser Schiff nebenan und werden leicht unruhig. Eigentlich wollten wir alle viere noch einmal mit dem Schlauchboot nach Muros fahren. Heidi wollte noch Fotos machen und wir wollten uns nochmal den Yachtclub und den eigentlichen Hafen von Land aus anschauen. Bei dem jetzt herrschenden Wind verabschieden wir uns aber von diesem Gedanken, Dieter steckt noch einige Meter Kette nach und wir schippern auch wieder zu unserem Mutterschiff, wo ebenfalls Kette nach gelegt wird. Aber wir liegen fest und gut. Auch wenn jetzt doch ganz ordentlich Bewegung im Schiff ist. Es sieht so aus, als haetten wir den fuer morgen angekuendigten Nordwind der Staerke 4-5 jetzt schon und Muros ist bei solchen Windlagen auch nicht ganz so gut geschuetzt. Wird also wohl eine etwas unruhigere Nacht werden. Jetzt gerade gehen hier auch Boen der Staerke 6 durch. Und dabei hatte ich mich davon grade so schoen entwoehnt, ware ja auch zu schoen gewesen. Fuer unsere Weiterfahrt morgen ist das jedenfalls ein guter Wind, so die Theorie. Mal sehen, wie die Praxis wird. Jetzt, um 22:13 laesst der Wind jedenfalls schon mal nach. Der Mond schiebt sich als schmale Sichel ueber Muros hoch, die beleuchtete Promenade, das gruen blinkende Licht der Hafeneinfahrt, die Ankerlichter der Nachbarschiffe…an Land bellt ein aufmerksamer Hund, ein zweiter, hoerbar kleinerer faellt ein. Der Windgenerator surrt vor sich hin. Ein anderes deutsches Schiff ist heute mit so gut wie keinem Wind unter Segel hier vom Ankerplatz weg gefahren, worueber wir uns schon etwas gewundert hatten. Von Dieter erfahren wir dann, dass die Maschine nicht mehr zu starten sei: Batterien tief entladen! Dieters Angebot, eine Batterie auszubauen und auf seinem Schiff an den Generator zu haengen wurde dankend abgelehnt. Naja, muss jeder selbst wissen. Wir haetten ein solches Angebot bestimmt nicht ausgeschlagen, sind aber auch froh, dass wir mit unserem bisherigen Energiemanagement ganz gut zurecht kommen. Allerdings macht uns unser Windgenerator etwas Sorge: er laeuft doch sehr unrund, gerade bei mehr Wind und kloetert dann ordentlich. Auch scheint mit dem Magnetschalter etwas nicht in Ordnung zu sein, er laesst sich auch nur noch sehr unwillig abstellen. Jetzt haben wir unser Schlauchboot samt Motor wieder an Deck gehievt. So langsam bekommen wir darin schon Routine, das klappt ganz gut und mein Geschnaufe dabei wird auch weniger, meine Oberarmmuskeln dafuer fester. Wenn mich jemand mit Arnoldine anspricht, sollte ich mir vielleicht aber doch eine andere sportliche Betaetigung an Bord suchen :-))

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