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Gestern nachmittag haben wir uns noch von der wirklich empfehlenswerten Marina A Coruna verabschiedet und in die Ankerbucht Ensenada de Mera verholt. Unsere letzte Nacht in A Coruna wollten wir dort verbringen, wo wir auch die erste Nacht vor Anker lagen. Der Abschied von neuen Bekannten/Freunden wie Rob und Elaine von der SY Raven und von Ralf & Inge von der malwieder ist schon irgendwie schwer gefallen. Aber wir sind uns auch ganz sicher, dass wir uns immer wieder begegnen und vielleicht sogar den Winter in irgendeiner Marina weiter suedlich gemeinsam verbringen. In der Bucht bekommen wir gegen Abend noch Gesellschaft von Johannes und seiner Frau und ihrer “Magic Cloud”, einem ebenfalls unter deutscher Flagge fahrenden Catamaran. Die Bucht ist wochenendmaessig gut gefuellt mit kleineren Motor- und Segelbooten. Am Strand ist alles voller Leben. Die Nacht jedoch verbringen hier nur noch 3 Segelboote. Das Panorama des beleuchteten A Coruna gegenueber bewundere ich allerdings immer nur kurz: mit Kopfschmerzen verziehe ich mich schon um 18 Uhr in die Koje. Dabei muesste eigentlich Werner dort liegen: der hat naemlich den Ankerball im freien Fall auf seine Intelligenzanzeige (hohe Stirn) bekommen und einen ordentlichen Schmiss davon zurueck behalten. Den habe ich fachmaennisch-dilettantisch mit einem Klammerpflaster zu flicken versucht. Die zu erwartende Beule wurde mit einem kleinen Kuehlgelkissen erfolgreich bekaempft. Er sagt, es geht ihm gut. Gehirnerschuetterung hat er wohl keine. Glueck gehabt. Hatte uns schon im Krankenhaus von A Coruna gesehen. Stattdessen werden wir nun in der Duenung permanent hin und her geschaukelt. Leicht aber deutlich spuerbar. Und obwohl das Schiff ja auch in der Marina immer wieder in Bewegung war, muss ich mich erst wieder an dieses permanente Roll-Schaukeln gewoehnen. Ich bin so ungefaehr jede Stunde wach und kontrolliere unsere Position. Die Brandung schlaegt gegen die Felsen, ab und zu bellt ein Hund an Land. Sonst ist absolute Ruhe. Heute frueh dann Wecker klingeln um 6 Uhr. Wer kam eigentlich auf diese Idee?? Draussen ist es stockdunkel, eine dicke graue Wolke haengt ueber uns. Wenn wir um 7 Uhr aufstehen, reicht locker. Also alles auf Neustart fuer 7. Fruehstueck mit Blick auf die Haeuser in unserer Bucht. A Coruna liegt zum Teil auch schon in der Sonne. In der Bucht reihen sich die kleinen Angelboote wie Perlen an eine Schnur. Um 9:30 gehen wir Anker auf. Die Ankerwinsch versieht auch brav ihre Arbeit. Wenigstens “auf” funktioniert!! Leider huepft bei einem Tastendruck zu viel die Kette mal wieder von der Rolle. Bei dem Versuch, sie wieder in die Spur zu bringen, rauschen uns dann nochmal einige Meter Kette wieder aus. Kostet uns halt einige Minuten zusaetzlich, aber wir haben wieder was gelernt: immer schoen das Verholspill wieder festsetzen, wenn die Kette hoch soll. Unter Gro? und Motor gehen wir aus der Bucht und koennen sogar bald schon die Genua ziehen. Der Wind legt zu, der Motor wird gestoppt und wir segeln an der Kueste entlang. Die “Magic Cloud” liegt ein gutes Stueck vor uns. Bei schwachem Wind hat der Cat doch einen eindeutigen Vorteil! So ziehen wir mal segelnd mal motorsegelnd (wenn der Wind nachlaesst) ein gutes Stueck die Kueste entlang. Irgendwann dreht der Wind und kommt mal wieder von West, also mehr oder weniger von vorn. Aber hier ist die Duenung lang und sehr angenehm. Da kommt man auch unter Motor gut voran. Werner loest mich ab, ich doese vor mich hin und puenktlich zum Einlaufen in die Bucht werde ich wieder ans Ruder berufen. Es geht vorbei an dem schon weithin sichtbaren und beeindruckenden Leuchtturm auf dem Cabo Villano. Der Turm steht 102 Meter hoch und sein Feuer leuchtet 28 Meilen weit. Beeindruckend! Die Felsen auf denen er erbaut wurde und die davor liegenden veraendern sich bei jedem Meter, den wir zurueck legen. Man koennte nur schauen und staunen. Ueberhaupt ist die schroffe Felskueste Galiziens faszinierend. Durchsetzt von baumbewachsenen Buchten mit Haeusern und Sandstraenden, fallen die Felsen steilen ins Wasser. Das Meer bricht sich und schaeumt. Dem Cabo Villano ist El Bufardo vorgelagert. Von ferne sieht es aus, als sei er mit dem Leuchtturm-Fels eins, aber je naeher man kommt, je deutlicher wird, dass er separat im Wasser steht und sich zwischen den beiden Felsen das Wasser bricht. Auch im weiteren Kuestenverlauf sind kleinere Felsen vorgelagert, die tueckisch in einer Tiefe von 0,50 bis 2,00 Metern unter der Wasseroberflaeche auf ahnungslose Opfer warten. Unser Kurs fuehrt uns aber in respektvollem Abstand vorbei. Vorbei auch am Pta. De la Barca, hier steht ein grosses, altes Gebaeude umzingelt von vielen Autos. Werner findet in einem Revierfuehrer einen Hinweis dazu: es handelt sich um die Unser Ziel aber ist Camarinas, das wir schon bald erreichen. Unsere erste Ria! Wir ankern hinter dem Wellenbrecher und ganz in der Naehe der bereits gestern hier angekommenen “Wind of Change”. Zwar gibt es auch eine kleine Steganlage direkt am Kai, aber es liegen auch einige Yachten vor Anker. Hier drin ist es windstill, keine Duenung ist zu spueren. Wir sind umgeben von gruenen Huegeln, dazwischen Haeuser, kleine Straende und von der anderen Seite der Ria ist das Brandungsrauschen zu hoeren. Der Ort selbst ist wohl unspektakulaer, aber man soll hier gut Fisch essen koennen. Das Schlauchboot ist schon startklar, wir duesen jetzt erstmal zur Wind of Change und dann gemeinsam mit Heidi & Dieter an Land.