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Heute steht Landgang auf dem Plan. Wir zockeln nach St. Anne. Der Weg dorthin geht zwar bergauf, ist aber kurzweilig, da wir den Blick von hier auf die Braye Bay geniessen und natuerlich auch Haeuser gucken, die hier in den Hang gebaut sind. Wir bummeln ausgiebig durch die Gassen von St. Anne, geraten von der Einkaufsmeile relativ schnell in ruhige Seitenstrassen und wieder zurueck auf die “Hauptstrasse”. Einer der hier so typischen kleinen Lieferagen kommt uns dort entgegen und der Fahrer ruft uns zu, dass wir den Ort ja jetzt einmal gerundet haetten. Ich gucke verdutzt: kennen die uns hier etwa auch schon??? Klar, den haben wir gerade eben an der alten Tankstelle in einer der besagten Seitenstrassen schon getroffen und freundlich gegruesst. Fuer Werner finden wir in der Poststation mit angeschlossenem Gruschelladen (ueberwiegend Souvenirs, Postkarten und Strandartikel) endlich auch einen ihm genehmen Sonnenschutz-Hut! So einen tragen die Jungs vom Hafenbuero auch wenn sie auf ihre morgendliche Welcome-Tour durch die Bucht fahren, das hat ihn wohl von dem praktischen Nutzen eines solchen Accessoires ueberzeugt! St. Anne ist ein ueberaus angenehmes, typisch englisch wirkendes Oertchen. Und man sieht natuerlich auch typische englische Ladies. In einem Schaufenster sind Womble-Figuren ausgestellt und im Buchladen kann man natuerlich alle Geschichten der Wombles in Buchform erwerben. Werner meint, ihm reichen die bereits an Bord befindlichen “Wombles” absolut….ich weiss gar nicht, was der da immer mit meint….?? Ein Caf? auf einer sonnigen Terrasse, Einkauf im Le Cocque direkt am Hafen und dann bekommen wir im Yacht-Club wider Erwarten doch noch Internetzugang! Und dazu gibt es kurze Zeit spaeter leckeren, selbst gebackenen (ok. nicht von mir!) Kuchen und Kaffee. Da koennen wir nicht widerstehen und so dehnt sich unser Aufenthalt im Clubhaus auch noch etwas aus. Man kommt ins Gespraech mit anderen Seglern, guckt sich die Wetterforecasts an und erfaehrt, wann man am besten auf der Westseite von Alderney durch die “The Swinge” gehen kann. Zurueck am Dingi-Steg schwant uns schon nix gutes! Der Steg schwankt und schaukelt maechtig - und das kommt nicht vom Konsum alkoholischer Getraenke! Nein, der Wind hat seit heute frueh nochmal ordentlich zugelegt und es steht auch entsprechend Schwell in die Bucht. Aber nutzt ja nix, wir muessen ja nun mal zu unserem Schiffchen zurueck. Also alles eingepackt, ich setze mich schuetzend vor die Baguettes (die nicht mehr in den Rucksack gepasst haben…) und los geht das. Die letzten Meter vorm Schiff werden die Wellen dann nochmal hoeher, ich bekomme doch noch eine ordentliche Ladung Salzwasser ab und wir haben Muehe, vom schaukeligen Beiboot aufs genauso schaukelige Schiff zu kommen. Aber alles wird trocken und heile an Deck geschafft. Puh, das so eine kurze Dinghi-Fahrt schon so anstrengend sein kann! Das wird ja eine unruhige Nacht werden - bei jeder hoeheren Welle knallt es vorne im Vorschiff ordentlich. Die Kette laeuft nur noch ueber die zweite Rolle, von der ersten hat sie sich durch das wilde auf und ab erstmal verabschiedet. Und bei dem Zug, der drauf steht, kann man da auch nix machen. Vielleicht wird es ja spaeter wieder etwas ruhiger. Unser Schweizer Nebenlieger, ein groesserer Klipper, will von der Mooringboje weg. Bloederweise hat sich deren eigene Leine irgendwie an der Boje verhakt. Letztendlich springt ein junges Maedchen aus der Crew ins Wasser und loest Schaekel und Leine von der Boje. Ganz schoen mutig! Auf der Mooringseite sind noch viele Bojen frei, die meisten ankern lieber mit dem eigenen Geschirr, das ist wohl einfacher, wie so eine Boje bei dem hoch-runter zu erwischen. Ich glaub, ich ess heut nix mehr…..das fehlt mir noch, seekrank werden vor Anker! Mit vereinten Kraeften ist es uns jetzt zumindest gelungen, die Kette wieder auf die Rolle zu bringen, das Schiff dagegen rollt weiterhin ordentlich und jeder Gang unter Deck oder aufs Vorschiff fordert unseren Gleichgewichtssinn ungemein.