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Nun bin ich heute doch noch in den Genuss meiner geliebten Moules gekommen! Mit einer “Buette Buntes” - in unserem Fall einem Sack voller Schmutzwaesche), Fotoapparat im wasserdichten Rucksack und dem festen Vorsatz, in St. Vaast Moules et Frites zu Mittag zu geniessen, starten wir um 11 Uhr mit unserem Schlauchboot in Richtung Hafeneinfahrt. Als wir um die Mole kommen, ist das Tor allerdings noch zu! Haben wir uns verrechnet? Nein, wir haben einfach beim losfahren nicht genau auf die Uhr geschaut und waren wohl auch schneller am Hafen, wie gedacht. Wir halten uns noch kurz an einer Leiter im Vorhafen fest, bestaunen das wundersame Gefaehrt mit Raedern und Schraube, das im Wasser ankommt und dann die Rampe hinauf faehrt. Dann geht auch schon das Tor zum inneren, nicht trockenfallenden Hafen von St. Vaast auf. Hier ist ja echt was los: Fischerboote laufen ein, Segel- und Motorboote sowie die Opti-schulflotte aus. Und alles mit deutlich mehr Geschwindigkeit wie die geforderten 3 kmh! Wir tuckern einmal ganz durch und machen dann vorn unter einem Aufgang fest. Das ist der Vorteil solch kleiner Boote, die passen ueberall noch hin/durch :-) Dann geht es erstmal zum Hafenbuero, 2 Jetons fuer die Waschmaschine erstehen, die bunten Fliesen in der Damendusche bewundern und erfahren, dass unsere Waesche in 30 Minuten schon wieder fertig sein wird. Das lohnt nicht, sich weiter zu entfernen. Da werden wir von hinten angesprochen “Hallo Deutschland”. Der nette schwedische Nachbar aus Fecamp steht vor uns, ist gerade mit seiner Pamina angekommen und auf dem Weg zum Hafenmeister. Ein Blick auf die Gebuehrentafel sagt uns, dass wir durch die 3 Naechte vor Anker 150,00 Euro gespart haben. Na, da kann ich aber Moules fuer essen ;-)! Trotz der stolzen Preise ist der Hafen gut gefuellt. Wir wandern ums Hafenbecken herum und durch den wirklich huebschen Ort St. Vaast. Hier sind so gut wie keine Bausuenden neuerer Zeit zu sehen. Auch das wohl beruehmte Feinkost-Geschaeft M. Gosselin finden wir. Was daran jetzt Feinkost ist, verstehe ich ehrlich gesagt nicht: die Schaufenster quellen ueber mit allen moeglichen Artikeln wie Deko, Geschirr, Kochzubehoer und und und. Natuerlich auch Ess- und Trinkbares. Aber eben nicht ausschliesslich. Wie so oft um diese Zeit sind die meisten Laeden geschlossen: Mittagspause. Dafuer sind die Restauranttische alle gut besetzt. Ganz am Ende des Kais finden wir ein Fischgeschaeft mit dazu gehoerigem Restaurant. Hier lassen wir uns nieder. Werner entscheidet sich spontan zweimal um: von Fish & Chips zu Moules et frites und wieder retour! Fuer ihn eine gute Entscheidung, der “Fisch” ist wirklich sehr lecker und die “Chips” sind nix berauschendes aber ganz gut. Das Baguette mit frischer Butter dagegen ist Weltklasse! Allein davon koennte ich mich satt essen. Wenn, ja wenn die Moules nicht so umwerfend gut waeren! Da braucht es keine Sauce zum reinstippen dazu, genial. Ich beschliesse spontan, doch kein Buch zu schreiben sondern lieber Muschel-Testesser zu werden. Das ist vielleicht nahrhafter. Ein Blick auf die Uhr: es wird Zeit, zurueck zu unserem Shuttle-Boot zu gehen. Sonst ist das Schleusentor am Ende schon wieder zu und wir sitzen in der Falle! Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Im Hafen bewundern wir noch eine gelungene Tisch-Konstruktion eines Schweizer Aluschiffes. Unser AB hat beschlossen, noch etwas laenger zu pausieren, er geruht erstmal nicht, wieder anzuspringen. Nach dem 10. Anziehen ist er aber ueberredet und wir tuckern wieder zu unserem Schiff zurueck. Erstmalig habe ich Gelegenheit, unsere alte Dame vor Ankerliegend in ganzer Groesse und ohne stoerenden Steg oder Poller oder irgendwelche Nachbarschiffe zu fotografieren. Leider draengt der Skipper zur Rueckkehr an Bord. Er hat Kaffeedurst! Der muss natuerlich gestillt werden, das sehe ich ein. So klingt unser 2. Ankertag ganz gemuetlich und entspannt aus. Der Wind hat etwas aufgefrischt, da wird die Waesche gut trocken!