Dass wir gute Freunde haben, wussten wir ja schon laenger. Aber wir bekommen es halt immer wieder bestaetigt. So auch am Samstag. Via Handy kommt ein Anruf von Peter: “wir sind jetzt in Elsfleth, seid ihr an Bord? Dann sehen wir uns gleich”! Am Spaetnachmittag klopft es an die Bordwand und drei strahlende Gesichter schauen trotz truebem, grauem Regenhimmel in unser schwimmendes Heim. “Ihr habt doch noch einiges auf dem Zettel, womit sollen wir anfangen? Komm, lass uns mal eine Bestandsaufnahme machen, was alles gemacht werden muss”. Peter, seine liebe Freundin Patty und ihr gemeinsamer Freund Tosho (ich hoffe, das schreibe ich jetzt richtig) sind voller Tatendrang.

Zuerst wird der seit einigen Jahren immer im Sommer extrem widerspenstigen Tuer zum Bad zu Leibe gerueckt: dem oberen Rand wird mit Stichsaege und Schleifpapier etwas weg genommen. Und juchhu, die Tuer schliesst weitgehend problemlos. Der Mastkragen wird neu angebracht und abgedichtet, dem rissigen Deck eine erste Hilfe-Massnahme durch Patty und mich verordnet und zu guter Letzt bringen wir noch mit vereinten Kraeften eines von insgesamt drei neuen Solarpaneels an. Gar nicht so einfach, muss dieses Teil doch oben auf dem Geraetetraeger plaziert werden und der ist schon arg hoch….aber gemeinsam sind wir in diesem Fall nicht staerker aber wachsen quasi ueber uns hinaus :-). Danach ist erstmal Feierabend und waehrend der Skipper einer Einladung zum Grillen in seinem alten Wohnort Eissel nachkommt, geniesse ich ein leckeres Abendessen an Bord der Blue Whale. Leider ist der von mir dazu gestiftete Rotwein extrem suess (brrrr, das reinste Zuckerwasser), aber nach dem Motto: sowas muss vernichtet werden, bekommen wir die Flasche zu viert trotzdem leer. Peter begleitet mich mit Bordhuendin Feline noch zu unserem Schiff und wenig spaeter findet auch mein Skipper den Weg in die gemeinsame Koje.

Sonntag, Tag 2 des Freundschafts-Arbeitseinsatzes - getreu dem Motto: gut gestaerkt wird doppelt geschafft, fruehstuecken wir erstmal gemeinsam auf der Blue Whale. Werner holt Broetchen (was Sonntags in Bremerhaven eine kleine Odysee bedeutet, irgendwie haben hier alle Baecker in der naeheren Umgebung geschlossen!) und da das etwas laenger dauert und gleich 3 Leute Eier kochen, fallen diese entsprechend hart aus. Wir beschliessen, Werner hat Schuld, weil er so lange fuers Broetchen-holen gebraucht hat. Es wird viel gelacht und erzaehlt, wir koennten wohl ewig sitzen bleiben. Aber da Tosho auf Nikotinentzug ist, draengelt er zu weiteren Aktivitaeten (so rein ablenkungsmaessig).

Also stuerzen wir uns erst einmal auf die seit 2 (oder waren es noch mehr?) Jahren in unserer Backskiste ruhenden “neuen” Silentfluegel fuer unseren Air Marine Windgenerator. Blau sind die guten Teile, blau ist die Hoffnung….und die wird nicht enttaeuscht: der erste Probelauf laesst uns mit offenem Mund auf und neben dem Schiff stehen und lauschen. Mann, ist der leise! Und auch die Vibrationen im Schiffsinneren sind weg. Insgesamt werden wir jetzt mit unserem Pustefix sehr gut leben koennen und die Ankerplatz-Nachbarn sicherlich auch!!

Es werden noch die beiden letzten Solarpaneels an der Reling montiert und dann steht auch schon die hungrige Familie auf dem Steg: wir hatten spontan nochmal ein gemeinsames Grillvergnuegen angesetzt.

Der Abschied von der Blue Whale Crew am Nachmittag faellt uns schwer und dementsprechend herzlich aus. Aber wir werden uns ja diese Woche nochmal sehen und ganz sicher werden alle drei unserer Einladung folgen und uns irgendwo im Sueden einmal unser Bordleben bereichern.

Auch die Familie verabschiedet sich und wir raeumen noch ein wenig auf und beenden den Abend teils am neuen Ultrabook und teils mit Lesen!!! Habe mir extra noch einen in der Bretagne angesiedelten Krimi auf meinen Kindle geladen :-) - schon mal so als kleine Einstimmung und Vorfreude auf Land und Leute (natuerlich ohne Mord!)

Liebe Patty, lieber Peter und Tosho: wir danken Euch von Herzen fuer dieses Wochenende, dass in jeder Hinsicht toll war!! Ihr habt uns nicht nur tatkraeftig unterstuetzt, sondern seid uns auch seelisch und moralisch eine Hilfe. Peter, es war so ein gutes Gefuehl, als Du neben mir am Heck standest und meintest: “weisst Du, ihr habt zwar noch einiges zu tun und einige Baustellen. Aber das ist alles halb so wild und relativ gut in den Griff zu bekommen. Auf jeden Fall koennt ihr erstmal los fahren, der Rest findet sich”.