Jahres-Archiv 2010

NOK - Kiel-Holtenau - Brunsbuettel

Hinter uns liegt wieder einmal ein aeusserst unruhige Nacht. Wind von achtern zerrt an unserem Mini-Paeckchen von 2 Booten und wir sind froh, eine zusaetzliche Leine vom Heck zum Steg ausgebracht zu haben. Mitten in der Nacht wurden wir von den heftigen Bewegungen unseres Schiffes geweckt. So ein naechtliches an-Deck-rumturnen ist richtig kommunikativ: man trifft meist Besatzungen anderer Schiffe die ebenfalls noch Leinen auslegen, Fender kontrollieren oder - wie in dieser Nacht - auch mal flugs den Liegeplatz wechseln. Das war wohl notwendig, da der Wasserstand sich dramatisch verringert hatte. Wir liegen gut einen Meter tiefer wie noch am Abend. Hinter uns wurden die Spueltore des Kanals geoeffnet. Das Wasser schiesst an uns vorbei, es gurgelt und rauscht, als laegen wir in einem stark stroemenden Fluss.

Einige der Boote verlassen heute morgen fluchtartig den auf einmal gar nicht mehr so sicheren Liegeplatz. Einige wollen die Starkwindphase weiter hier abwarten. Unsere Nachbarn wollen los und stehen schon in den Startloechern. Leider sind meine beiden Jungs noch nicht vom morgendlichen Gassigang zurueck. Langsam mache ich mir Sorgen. Als Werner oben an der Strasse auftaucht, bestaetigen sich diese: der Hund hat sich vertreten und mein starker Mann hat den 32 kg schweren Hund sowie zwei extra fuer ihn gekauften Riesenwuersten vom Park bis auf Hoehe unseres Liegeplatzes getragen. Jetzt verlangt er nach Hilfe. Wir wechseln uns ab mit Hund und Wurst tragen und die lettzen Meter schafft der Wuffel dann auch wieder selbst.

Kein guter Start in den Tag. Unser Ablegemanoever klappt auch nicht so gut. Wir waeren besser rueckwaerts gegen Wind und Strom weg gefahren. Stattdessen versuchen wir es zuerst vorwaerts, was prompt damit endet, dass wir mit voller Breitseite nochmal an zwei kleineren Booten “andocken”. Daraufhin verabschiedet sich das Fenderbrett des einen Schiffes mit einem deutlich hoerbaren “Knack” ins Bretter-Nirwana. Fuer den Austausch von Telefonnummern oder dergleichen bleibt keine Zeit mehr. Wir ziehen uns rueckwaerts von den Schiffen weg und entgehen beim weiteren Vorwaertsfahen nur knapp einer Kollision mit dem Stahlpoller des Aussensteges. Mit Haaresbreite rauschen unser Heck bzw. der Geraetetraeger an dem staehlernen Klotz vorbei. Puh, erstmal geschafft.

In der Schleuse legen wir auf der Leeseite an. Ich bin immer noch “durch den Wind” und stolpere prompt auf dem Fendersteg der Schleuse. Die Leinen bekomme ich aber doch noch durch die Ringe. Alles gut, das Schiff liegt und der Skipper entschwindet Richtung Schleusenturm, die Kanalgebuehr bezahlen.

Der Rest unserer Kanalfahrt erinnert uns stark an letztes Jahr: voller Gegenwind, genaue Staerke nach wie vor unbekannt, der uns gut 1 Kn Fahrt kostet. Es regnet immer wieder. Im Konvoi laufen wir auf dem Kanal so schnell wie es erlaubt ist. Einige Boote vor uns biegen in den Gieselaukanal ab. Wir fahren durch bis Brunsbuettel, wohl wissend, dass wir hier u. U. keinen gescheiten Liegeplatz mehr bekommen werden. Ueber Funk frage ich eine gute Stunde vor unserer voraussichtlichen Ankunft an, wie es liegeplatztechnisch aussieht. Wir bekommen die Info, dass wir im Fall der Faelle auch an der Suedkaje festmachen koennen. Falls dort eine Luecke fuer uns frei ist. Der Suedkai ist eigentlich der Verlade/Arbeitskai und fuer Sportboote tabu.

Ebenfalls ueber Funk verfolgen wir die Anfrage einer unbekannten “Atalanta” nach einem Liegeplatz. Na, die werden wir dann ja noch kennen lernen.

In Brunsbuettel bestaetigen sich dann unsere Ahnungen: an einen Liegeplatz im Hafen ist gar nicht zu denken und auch der Ausweichsteg ist picke-packe voll. Man liegt im Doppel- oder Dreierpack. Generell kein Problem, noch ein Schiff dran zu legen. Aber eben keines mit unseren Ausmassen, da aussen nur deutlich kleinere Schiffe liegen. Und was da passieren kann, haben wir heute frueh schon ausreichend erlebt.

Also rueber zum Kai. Aber auch der ist gut belegt. Eine Luecke erweist sich als Zufahrt der Faehre. Die wollen wir dann lieber nicht blockieren. Und da treffen wir auch die Atalanta! Seite an Seite mit dem Dampf-Tonnenleger Bussard liegt sie hier. Wir treffen Vorbereitungen fuer ein Entern und fragen hoeflich, ob wir laengsseits gehen duerfen. Klar! Man(n) nimmt unsere Leinen an und ratzfatz sind wir fest.

Nach einem netten Schnack von Deck zu Deck kommt die naechste Herausforderung des Tages auf uns zu: den Hund ueber die doch recht hohe Bordwaende der Atalanta und der Bussard von Schiff zu Schiff und an Land zu bringen. Nach einer mutigen Hund-Uebergabe von Schanzkleid zu Schanzkleid der beiden “Grossen” trabt unser Hund mit erhobener Rute ueber das luxurioese Gangbord der Bussard an Land. Und bleibt erstmal leicht orientierungslos an Land stehen. Die Ohren flattern im immer noch stark wehenden Wind, die Nase zieht alle Duefte ein und unser Wauzi ist sichtlich unentschlossen, wohin er sich wenden soll. Sooo viel Platz, das ist Hund ja gar nicht mehr gewohnt nach einem Tag an Bord.

Gedser-Kiel

Montag, 22.08.2010 Gedser –Kiel

Ja, man liest richtig: Kiel heisst das heutige Tagesziel! Eigentlich hatten wir geplant, zuerst nach Rodby, von dort nach Bagenkop und dann zueruck nach Kiel zu gehen. Entfernungen, die der Hund locker durch steht.

Also aufstehen um 5 Uhr, raus mit dem Hund und um 7 Uhr steht Werner beim Hafenmeister auf der Matte. „Lass uns schnell weg hier“. Ich bin verwundert, verstehe nicht warum und erfahre, dass wir hier den Rekordpreis von DKR 280 zahlen durften. Wofuer?? Mussten wir eine Strafe fuer irgendwas zahlen?? Nein, das ist der regulaere Preis fuer unsere Schiffslaenge. Wir laufen um 7:30 aus mit 1-2 Windstaerken und ruhiger See. Im Preis incl. waren eine unruhige Nacht und unzaehlige Stechmuecken, die wir, verteilt auf Sprayhood, Segel und Gangbord, mit nehmen. Dazu das von uns so sehr „geschaetzte“ Ferienhaussiedlungsambiente um den Hafen herum - Gedser – wir nie mehr! Lieber laufen wir entweder durch nach Rödby oder eiern um Fehmarn rum.

Vor uns sind bereits einige andere Segler ausgelaufen, uebrigens auch der Hafentags-Rentner!!! Noch Fragen???

No Wind, also laufen wir unter Maschine bis kurz vor Rödby. Vorbei an zwei grossen Windrad-Feldern, die mitten im Wasser stehen. Die Sonne scheint sogar, auch wenn der Himmel verkuendet, dass dies nicht von langer Dauer sein wird. Dann kommt Wind auf und wir nehmen die Genua dazu. Kurz entschlossen wollen wir direkt nach Kiel gehen. 60 sm hat der Skipper errechnet. Das ist fuer uns und vor allem fuer den Hund eine Rekorddistanz. Also heisst die Devise: keine Zeit verdaddeln. Die Maschine laeuft daher weiter mit - wie bei vielen anderen Seglern um uns herum auch.

Da Wind und Welle deutlich zunehmen, laesst sich unser Schiff unter der grossen 90qm Genua nur noch sehr schwer auf Kurs halten. Wir wechseln also auf die Fock und das Steuern wird wieder angenehmer. Da ich fast die meiste Zeit am Ruder stehe, habe ich auch keine Zeit, seekrank zu werden. Anstrengend ist es aber trotzdem. Mein linker Oberarm verzieht sich langsam aber sicher und im Ruecken zwackt es ebenfalls leicht. Aber alles ist fuer mich angenehmer, wie ueber der Reling zu haengen….!

Ab Fehmarn setzt auch wieder der Regen ein. Die quer laufenden Wellen und die Boen machen mir das Steuern nicht unbedingt leichter. Erhoehte Aufmerksamkeit ist gefragt, als wir die Tiefwasserrinne queren, um dann dicht vor Puttgarden vorbei zu laufen. Wieder einmal sind Skipper und Steuerfrau uneins ueber den Idealkurs: Werner waere in der Mitte der Fahrrinne an Fehmarn vorbei gelaufen (so macht das ein englischer Segler), um dann im geeigneten Moment aus der Fahrrinne raus zu gehen. Ich entscheide mich fuer eine mir ausreichend grosse Luecke und steuere zielsicher auf ein vor Fehmarn liegendes Militaerboot zu. Dann geht es wieder auf Kurs Kiel, parallel zu Fehmarn. Puttgarden und somit die Kurslinie der ein- und auslaufenden Faehren kommt immer naeher. Der Skipper mault immer noch, dass wir viel zu dicht an der Einfahrt vorbei gehen. Wir haben Glueck und erwischen eine gute Luecke zwischen zwei ein- bzw. auslaufenden Faehren. Die Naehe zum Faehrhafen empfinde ich als vorteilhaft, laesst sich doch recht gut abschaetzen, wann welche Faehre wohin geht. Alles prima und damit  waeren zwei kritische Situationen gut ueberstanden.

Kurz vor Wendtorf hoert der Regen auf bzw. laesst kurzzeitig deutlich nach. Die Wellen werden wieder moderater. Um 18:30 sind wir in Holtenau und machen an dem Motorboot „Anke“ aus Hamburg fest. Auch hier am Steg liegt Schiff an Schiff und es kommen nur wenige dafuer in Frage, uns an die Seite zu nehmen. Wir entscheiden uns fuer die Anke, die macht uns den stabilsten Eindruck. Der Wind drueckt ordentlich auf unser Heck und wir legen noch zusaetzliche Leinen zum Steg hin aus. Es wird eine unruhige Nacht: der Wasserstand faellt um mehr als einen Meter, das Tor der Spuelschleuse wird geöffnet und wir liegen somit nicht nur mit Wind von achtern, sondern haben auch noch Stroemung. Einige Segler wechseln noch in der Nacht den Liegeplatzm da sie direkt am Steg ein Problem mit dem Tiefgang bekommen. Das ware uns auch passiert, wenn wir direkt am Steg haetten liegen koennen! 1,50 misst die „Anker“ unterm Kiel! An den Pfaehlen den Steganlagen fallen schon die Muscheln trocken.

 

Stubbekoping - Gedser

Sonntag, 22.08.2010 Stubbekoping- Gedser

Eigentlich habe ich mich auf eine Besichtungstour durch Stubbekoping gefreut. Das kurze Stueck Fussgaengerzone, dass vom Hafen aus zu sehen ist, macht einen guten Eindruck. Leider entscheide ich mich fuer die Gassirunde mit dem Hund und der Skipper flitzt in den Ort, um einen Baecker zu suchen. Nach dem Fruehstueck draengelt er dann und will noch weiter. Hafentag ade!

Wieder mal ist es die liebe Zeit, die uns draengelt. Die eine Woche fehlt uns, Kobenhagen koennen wir vergessen und Klintholm auf Mon sollte es wenigsten noch werden. Aber nach einiger Rechnerei entscheiden wir uns auch dagegen und wollen heute noch nach Gedser.

Unter Segeln geht es mit ueber 9 kn Fahrt das letzte Stueck auf dem Grönsund bis zur 5 mtr. Tiefen Rinne, die hinaus ins freie Wasser fuehrt. Da die Rinne recht schmal ist, nehmen wir die Segel weg und motoren hindurch. Beim Segel bergen stelle ich des Skippers Standhaftigkeit noch mal auf eine harte Probe, weil ich ihn das Grosssegel VOR und nicht IM Wind bergen lasse! „Wenn ich mal von Deck gewischt werde, dann nur, weil DU ein Scheissmanoever faehrst“. Ich gelobe innerlich Besserung und bin wirklich reuig, versuche mich aber trotzdem damit rauszureden, dass er zu frueh das Grossfall geloest habe.

Wieder im Tiefwasser setzen wir Fock und Gross und koennen Gedser ganz gut anliegen. Allerdings fahren wir einen grossen Bogen um die Flachwasserbereiche. Es weht ganz ordentlich (genaue Angaben koennen keine gemacht werden, da unsere Windmessanlage ja hartnaeckig den Dienst verweigert). Erst relativ spaet (nach 20 Uhr) laufen wir durch die schmale Zufahrtsrinne den Hafen Gedser an. Wie so oft sind die fuer uns in Frage kommenen Liegeplaetze an der Laengsseits-Pier durch z.T. wesentlich kleinere Schiffe belegt. Am letzten freien Stueck stehen grosse Schilder „reserviert“ und irgendwas auf daenisch. Wir kreiseln durch das Hafenbecken (dass sah auf dem Plan auch alles groesser aus) und nachdem uns von einem anderen Schiff zugerufen wird: „Wer soll denn jetzt noch kommen, macht doch einfach fest, der Hafenmeister ist auch nicht mehr da“, steuern wir die Holz-Pier an. Der Wind ist auflandig, d.h. er drueckt uns vom Steg weg und wir haben Probleme, ran zu kommen. Mit vereinten Kraeften durch zwei andere Segler und mit eindampfen in die Vorspring schaffen wir es dann aber doch noch, unsere dicke Lady laengsseits zu bringen.

Der Hund findet es hier interessant und kann auch wieder baden gehen. Weiter vorn am Steg treffen wir dann den Segler mit dem „gelegten“ Mast wieder: bei Windstaerke 4 ist ein Stag gebrochen und anschliessend ist der Mast ueber Bord gegangen. Mit Hilfe eines Fischers konnte das ganze Geroedel geborgen werden und jetzt ist die 3-er Crew auf dem Weg zurueck nach Hamburg.

Die Wind- und Wettervorhersagen des daenischen Wettersenders sind nicht so wirklich berauschend fuer die naechsten Tage und wir stehen lange mit anderen Seglern vor dem komfortablen InternetBildschirm und es wird hoch und runter gescrollt und geraetselt, was die beste Entscheidung sein wird.

Ich will eigentlich nur noch weg hier: die Ostsee und ich scheinen das gleiche Verhältnis miteinander eingehen zu wollen wie die Deutsche Bahn und ich – wir sollten einander besser meiden!!!

Am Steg liegt en 8-9 Meter Boot, an Bord ein Rentnerpaar. Und zwar von der Sorte „Ich habe ja so viel Zeit und kann ruhig einen Hafentag einlegen. Ach ihr muesst noch arbeiten, ja das ist ja bloed“…..und „morgen noch nach Bagenkop, das vergesst mal ganz schnell, morgen ist Hafentag angesagt“ – Klugschnacker! Ich sehe Werner an und frage mich, was der fuer einen Wetterbericht hoert: morgen ist mit Abstand der beste Tag, um weiter zu kommen.

Wir dackeln fix und alle zurueck ans Schiff, ich bin eigentlich sogar zum Essen zu muede.

Und morgen heisst es auf jeden Fall wieder: frueh aufstehen. Ist das hier eigentlich Urlaub oder ein Trainingslager???

Karrebaeksmind-Stubbekoping

Samstag, 21.08.2010 – Karrebaeksminde – Stubbekoping

14:26 – nachdem wir den ganzen Vormittag mit grosser Besorgnis die einwaerts laufende Stroemung im Kanal beobachtet haben (Wind und Stroemung gehen landeinwaerts), entschliessen wir uns ganz schnell, JETZT abzulegen! Die Gefahr, beim Ablegen den Bug nicht Richtung Ausfahrt zu bekommen und quer vor der Bruecke zu landen, erscheint uns jetzt deutlich geringer. Leider liegen wir mit dem Heck zur Ausfahrt, wir muessen also entweder wenden oder erst einmal ein Stueck rueckwaerts fahren.

Wer wagt, gewinnt: mit dem Heck voran bzw. achteraus zieht uns Werner von der Pier weg, der Wind drueckt das Heck und das Bugstrahlruder arbeitet vorne brav in die gewuenschte Richtung. Dann laufen wir langsam aus. Draussen empfaengt uns eine ordentliche Welle und fuer die ersten 5 sm haben wir Wind und Welle gegenan. Die erste Bewaehrungsprobe fuer unser neues Kuehlwassersystem.

Ab der Tonne WP 388 bzw. der Rundung von Knudshoved setzen wir das Gross mit 1. Reff und die Fock. Damit laufen wir mit raumem Wind Richtung Gronsund und machen zwischen 5 + 7 kn Fahrt. Die Wellen kommen von schraeg seitwaerts, so schoen kann segeln sein. Da die aufziehende Bewoelkung nichts gutes verheisst, lassen wir das Reff noch im Segel und halten Kurs auf den Gronsund. Einige sm vor der Bruecke bin ich der Meinung, dass wir nun ausreffen koennen. Prompt frischt der Wind danach wieder auf, aber das Schiff laesst sich weiterhin gut steuern und wir naehern uns der Bruecke schnell.

Ich hasse Bruecken! Auch wenn diese hier laut Karte und sonst. Infomaterial zwischen 25,5 und 26 mtr. Hoch sein soll und unsere Gesamthoehe trotz fuenffacher Nachfrage und Rechnerei max. 23 mtr. Sein muesste: es ist und bleibt ein Sch….gefuehl, unter so einem Ding durchzufahren. Bei dieser Durchfahrt stehe ich am Ruder und ich sehe nicht nach oben, verziehe nur das Gesicht und hoffe, keine Geraeusche von unserem Masttopp zu vernehmen. Die 2. Brueckendurchfahrt ueberlasse ich dann grosszuegig dem Skipper. Und – oh Wunder – wir passen auch unser dieser 26 mtr. Hohen Bruecke durch!!! Ein gutes Gefuehl, wenn diese Bauwerke achteraus liegen. Bei der 1. Bruecke kommt uns auch noch ein Segelboot ohne Mast entgegen und wir witzeln: na, dessen Mast war wohl zu hoch fuer die Bruecke. Das Deck sieht irgendwie merkwuerdig aus, dort scheint ein Teil vom Mast gelascht zu sein. Spaeter wird sich dieses Raetsel noch aufloesen.

Hier im Sund ist das Wasser deutlich ruhiger und auch der Wind wird spuerbar abgebremst. Dafuer schiebt der Strom mit. Trotz einiger Windungen u. Kurswechsel koennen wir bis Stubbekoping mit moderaten 5 bis 5,5 kn Fahrt segeln.

Warum habe ich heute morgen Kaerrebeksminde am Kai stehend wieder dieses bloede Schiss gehabt? Immer wenn ich bei solchem Wind und Wellengang die kleineren Schiffe draussen in den Wellen rumfallen sehe, beschleicht mich dieses bloede Gefuehl in der Magengegend. Dabei ist alles mit der richtigen Vorbereitung halb so wild. Und wenn wir erstmal draussen sind, ist auch alles gut.

Um ca. 19:30 sind wir fest im Fischerhafen von Stubbekoping und ich weiss sofort: hier gefaellt es mir deutlich besser wie in K.beksminde! Hier liegen wir mitten im Arbeitsleben: Fischerboote, ein Sandverladeschiff und nebenan am Kai rattert eine Traktorladung Korn nach der anderen in die Silos und von dort aus in ein Frachtschiff. Ein Marineschiff laeuft ein, am Kiosk wird jede Menge Softeis vertilgt. Hier im Hafenbecken liegen noch 3 weitere Segel- und eine Motoryacht. Der Hafenmeister ist grade da und hilft uns erst beim festmachen (klar koennen wir hier liegen), dann wird kassiert und alles erklaert. 165 KR bezahlen wir incl. Strom, Duschen, Wasser. In Kaerrebeksminde haetten wir im Yachthafen zwischen 200 und 300 kr zahlen muessen – je nach Liegeplatz. Hier ist die Welt noch in Ordnung: keine Schilder mit der Aufforderung, flott seine Liegegebuehr zu entrichten, da sonst eine Zusatzsumme faellig wird, Man kann einen netten Schnack mit dem Hafenmeister halten und muss nicht mit einem Automaten kommunizieren. Auch dem Hund scheint es hier wesentlich besser zu gefallen. Heute frueh war er recht bockig und wollte nicht so wirklich Gassi gehen. Das geliebte Salzwasserbad musste auch entfallen, da die Wellen am Strand zu hoch fuer ihn waren. Er war richtiggehend beleidigt und hat mir offenbar die Schuld dafuer gegeben. Hier ist die Hundewelt wieder in Ordnung: viel interessantes zum schnueffeln und eine gute Moeglichkeit, im ruhigen Sundwasser ein Bad zu nehmen.

So sind wir also alle drei froh, doch noch ausgelaufen zu sein und einen schoenen Segeltag genossen zu haben. Beim Anlegen hier hat es kurzzeitig geregnet, aber die Sonne hat uns noch einige schoene Aufnahmen beschert.

Nur auf die Pommes vom Hafenkiosk muessen wir heute abend wieder verzichten: der Kiosk hat bereits geschlossen als wir vom Hundegang zurueck kommen. Pech, dann halt im naechsten Hafen, Linsensuppe mit Wuerstchen und leckerem daenischen Roggenbrot sind eine gute Alternative!

Spodsbjerg - Karrebegsminde

Freitag, 20. August 2010 – Von Spodsbjerg nach Kaerebegsminde

Wo zum Teufel liegt Kaerebegsminde??? Auf Seeland (ich will immer Lolland sagen…. Kein Mensch weiss, warum). Um 11 sind auch bei uns alle Leinen los und der Hafen von Spodsbjerg liegt in unserem Kielwasser. Ablegen war nicht ganz so einfach, da der Wind voll auf den Steg drueckte. Das durften wir schon bei unserem Vorder- bzw. Hintermann beobachten. Aber irgendwie sind wir dann doch alle weg gekommen.

Wir setzen das Gross und die Genua. Mit fast achterlichem Wind aus S-SW Staerke 3 queren wir das tiefe Fahrwasser vor einem nordwaerts fahrenden grossen Pott und laufen dann dicht an der 10-Meter Tiefenlinie entlang Richtung Seeland.

Irgendwann verlaesst uns der Wind fast ganz. Wir muessen auch den Kurs immer mal wieder korrigieren und die Genua haengt schliesslich nur noch schlapp herunter. Also weg damit und die Maschine an. Mit 2,2 knoten wollen wir dann doch keine 7 Meilen mehr fahren. Da sind 6,8 Knoten Fahrt doch ein anderes Kaliber. Werner philosophiert darueber, dass auf diese Art und Weise ein mit 6 Stunden geplanter Toern auch schnell 10 Stunden und mehr dauern kann Wenn wir alleine waeren, gar keine Sache, aber mit dem Hund an Bord, no way! Wettermaessig wechselt es von sonnig auf bewoelkt, von kurzer-Hose-Temperatur auf lange-Beinkleider. Ich stehe am Ruder und spiele Jacke-an-Jacke-aus. Zu guter Letzt frischt der Wind wieder auf, wir stellen zaghaft den Motor ab, rollen die Genua wieder aus und nehmen Fahrt auf: von 4 auf 4,7, dann 5 und zu guter Letzt und knapp 3 sm vorm Ziel rauschen wir mit 5,8 knoten durchs Wasser. So schoen kann segeln sein! Und insgesamt gesehen sind wir heute dann doch noch mehr gesegelt wie motort.

Im Hafen gehen wir an den sog. Handelskai. Fuer die Yachthaefen sind nur 2,5 Tiefe angegeben bzw. in der Einfahrt des aeusseren stehen 3,5 aber ist da eine Moeglichkeit, laengseits anzulegen? Ja die gibt es, aber das sehen wir erst, nachdem wir per Pedes von unserem Liegeplatz am Handelskai in die Marina gelaufen sind. Ein Segler sagt, dass sein Lot nur 2,5 Tiefe anzeige, das ist uns dann doch so riskant. Wir bleiben lieber an dem komfortlosen Handelskai. Dort steht eine ziemliche Stroemung und unser Fenderbrett kommt zum Einsatz, da die Mauer nicht wirklich fuer Yachtfender geeignet ist. Insgesamt liegen wir aber nicht so unruhig, wie wir anfangs dachten. Wenn man von dem Schwarm Eis essender und laut palavernder Daenen absieht, der unser Abendessen akustisch umrahmt. Genau gegenueber von uns sind ein Restaurant und eine Eisbude. Letztere ist im alten, absolut windschiefen Zollhaus untergebracht. Sieht alles recht nett aus. Der Yachthafen selbst ist natuerlich mit Einheitsferienhaeusern umbaut. Das ist jetzt nicht so ganz nach unserem Geschmack. Aber wer’s mag!

Morgen wollen wir nach Stubbekobing, das sind auch wieder so um die 30 sm. Jetzt noch mal mit dem Hund raus und dann finden wir hoffentlich Ruhe in unserer Koje.

 

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