Freitag, 20. August 2010 – Von Spodsbjerg nach Kaerebegsminde

Wo zum Teufel liegt Kaerebegsminde??? Auf Seeland (ich will immer Lolland sagen…. Kein Mensch weiss, warum). Um 11 sind auch bei uns alle Leinen los und der Hafen von Spodsbjerg liegt in unserem Kielwasser. Ablegen war nicht ganz so einfach, da der Wind voll auf den Steg drueckte. Das durften wir schon bei unserem Vorder- bzw. Hintermann beobachten. Aber irgendwie sind wir dann doch alle weg gekommen.

Wir setzen das Gross und die Genua. Mit fast achterlichem Wind aus S-SW Staerke 3 queren wir das tiefe Fahrwasser vor einem nordwaerts fahrenden grossen Pott und laufen dann dicht an der 10-Meter Tiefenlinie entlang Richtung Seeland.

Irgendwann verlaesst uns der Wind fast ganz. Wir muessen auch den Kurs immer mal wieder korrigieren und die Genua haengt schliesslich nur noch schlapp herunter. Also weg damit und die Maschine an. Mit 2,2 knoten wollen wir dann doch keine 7 Meilen mehr fahren. Da sind 6,8 Knoten Fahrt doch ein anderes Kaliber. Werner philosophiert darueber, dass auf diese Art und Weise ein mit 6 Stunden geplanter Toern auch schnell 10 Stunden und mehr dauern kann Wenn wir alleine waeren, gar keine Sache, aber mit dem Hund an Bord, no way! Wettermaessig wechselt es von sonnig auf bewoelkt, von kurzer-Hose-Temperatur auf lange-Beinkleider. Ich stehe am Ruder und spiele Jacke-an-Jacke-aus. Zu guter Letzt frischt der Wind wieder auf, wir stellen zaghaft den Motor ab, rollen die Genua wieder aus und nehmen Fahrt auf: von 4 auf 4,7, dann 5 und zu guter Letzt und knapp 3 sm vorm Ziel rauschen wir mit 5,8 knoten durchs Wasser. So schoen kann segeln sein! Und insgesamt gesehen sind wir heute dann doch noch mehr gesegelt wie motort.

Im Hafen gehen wir an den sog. Handelskai. Fuer die Yachthaefen sind nur 2,5 Tiefe angegeben bzw. in der Einfahrt des aeusseren stehen 3,5 aber ist da eine Moeglichkeit, laengseits anzulegen? Ja die gibt es, aber das sehen wir erst, nachdem wir per Pedes von unserem Liegeplatz am Handelskai in die Marina gelaufen sind. Ein Segler sagt, dass sein Lot nur 2,5 Tiefe anzeige, das ist uns dann doch so riskant. Wir bleiben lieber an dem komfortlosen Handelskai. Dort steht eine ziemliche Stroemung und unser Fenderbrett kommt zum Einsatz, da die Mauer nicht wirklich fuer Yachtfender geeignet ist. Insgesamt liegen wir aber nicht so unruhig, wie wir anfangs dachten. Wenn man von dem Schwarm Eis essender und laut palavernder Daenen absieht, der unser Abendessen akustisch umrahmt. Genau gegenueber von uns sind ein Restaurant und eine Eisbude. Letztere ist im alten, absolut windschiefen Zollhaus untergebracht. Sieht alles recht nett aus. Der Yachthafen selbst ist natuerlich mit Einheitsferienhaeusern umbaut. Das ist jetzt nicht so ganz nach unserem Geschmack. Aber wer’s mag!

Morgen wollen wir nach Stubbekobing, das sind auch wieder so um die 30 sm. Jetzt noch mal mit dem Hund raus und dann finden wir hoffentlich Ruhe in unserer Koje.